Kapitel 5

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"Luke ich muss Nachhause!"
Quengelt sie, über ihr sorgenvolles Verhalten lächelnd, nahm ich sie auf den Arm und schaute ihr tief in die Augen.
"Ich bin hier groß geworden also musst du dir um mich keine Sorgen machen, ich finde schon ein Passenden Schlafplatz." Ihre traurigen Augen beginnen zu strahlen.
"Ich sehe dich doch Morgen wieder oder?" Ich nicke. "Gleich nachdem du in der Schule warst." Meine ich ernst. Sie schürzt die Lippen.
"Ich will aber lieber mit dir Spielen!" Beginnt sie wieder zu quengeln, woraufhin ich nur Lachend den Kopf schütteln kann.
Ihr schien noch was ein Zufallen.
"Jenny holt mich morgen von der Schule ab."
Ich schaue sie Fragend an.
Sie Kapiert den Wink und fängt sofort an zu erklären.
"Du mochtest sie nicht weil du Angst hattest sie hätte einen schlechten Einfluss auf mich, aber nun wo du ja nicht mehr da bist hat Papa sie darum gebeten auf mich aufzupassen und mich auch von der Schule abzuholen bis er Zuhause ist." Ich nickte verstehend, bis mir eine Sache einfiel die ich bis gerade verdrängt hatte.
"HEY! Du darfst doch nicht alleine raus?"
Sie schaut unschuldig zu mir rauf, verdreht daraufhin aber die Augen.
"Ich hab gesagt ich geh zu einer Freundin." Nuschelt sie.
Ich nickte erneut.
"Du solltest jetzt wirklich gehn, es wird bald dunkel."
Sie nahm mich fest in den Arm und verschwand schon um die nächste Ecke, ich selber machte mich auch langsam auf den Weg zu der alten kleinen Scheune im Wald, die Jay und ich damals per Zufall gefunden hatten.
Und zum Glück, als ich nach kurzem suchen den Weg wieder vor Augen hatte war es ein leichtes die kleine brüchige scheune zu finden. Manche Dinge ändern sich in keinem Universum.
Über diesen Satz lachend, weil er so abgedreht war, machte ich es mir auf den Boden bequem. So bequem wie es auf einem schäbigen, verdeckten Holzboden halt möglich war.
Ich seufzte, ich hatte jetzt genug Zeit über diese ganze Situation nachzudenken und ich verspürte Angst, beißende Angst, was noch alles auf mich zukommen könnte, ob ich überhaupt jemals Nachhause kommen würde. Klar war ich hier bei ihr, aber sie war es ja auch irgendwie nicht. Ach das verwirrt mich alles, weshalb ich schon anfing Kopfschmerzen zu bekommen.
Dann kam mir erneut ein anderer Gedanke, wie war ich hier Wohl?
Was ein Mensch ich wohl war? Der gleiche wie ich jetzt bin, oder doch anders?
Mum war Hier, Dad auch, also hatte ich keinen Grund mich zu verändern.
Zu viele Gedanken wie fragen die eine Antwort wollen schwirren in meinen Kopf herum und rauben mir jegliche Art von Schlaf.
Irgendwann aber war mein Körper so erschöpft und mir vielen endlich die Augen zu.

Ich wachte nach einer langen Nacht durch einzelne Sonnenstrahlen auf die durch die rillen im Holz hindurch schienen.
Meine sachen waren komplett verdreckt und auch mein eigen Geruch war nicht der angenehmste, hätte ich vor dem Reisen durch ein Portal nicht vorher duschen können? Sie hätten mir ja vorher ein Zeichen geben können, damit ich mich vorbereiten konnte. Aber nein, jetzt sitz ich hier Orientierungslos und stinkend.
"Hach Jay wüsste immer eine Antwort." Seufzte ich und fing auch zu gleich zu schmunzeln an.
Trotzdem entschloss ich mich aufzuraffen und müde Taumelnd in Richtung meines Hauses zu Spazieren.
Natürlich mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen, was im Sommer nicht sonderlich angenehm war.
Es sollte ja laut Cassy niemand Zuhause sein weshalb ich mich entschloss erstmal zu duschen und dann ein paar Sachen von meinem anderen ich zu nehmen. Rechtlich gesehen gehören sie ja dennoch mir.
Als ich nun endlich dort ankam merke ich einen kleinen Zettel unter der Fußmatte.
Da stand in Cassy's Handschrift "du stinkst, du solltest duschen und unter der Hausmatte ist der Schlüssel."
Ich musste über diesen Frechdachs lachen, sie hatte wohl an das gleiche wie ich gedacht nur das sie mir damit ein wenig Arbeit ersparen würde.
Da stand noch eine kleine neben Nachricht.
"PS: Mami verlässt das haus erst um 9:10 Uhr."
Ich schaue auf mein Handy das ich vor kurzem erst wieder eingeschaltet habe. Haha, kein Empfang, wer hätte das gedacht.
Die Uhr funktioniert trotzdem und zeigt 11:50 Uhr an, aber ist das die Zeit auf unserer oder dieser Erde? Das verwirrt mich jetzt, also versuchte ich es durch das Küchenfenster weil man von dort immer die Uhr sehn konnte und ich atmete erleichtert auf, es war 10 Uhr und auch die Antwort auf meine vorherige Frage. Auf mein treues Handy war wohl kein Verlass mehr, dachte ich betrübt.
Also schloss ich vorsichtig auf und als ich drinnen war wieder ab.
Als ich mich herum drehte blieb mir die Luft weg.
Es war so anders, so weiblich, so ordentlich und heimisch, es hatte nichts von dem Ort wo ich groß geworden war.
Eine Träne huschte mir übers Gesicht.
So sähe es also aus wenn meine Mutter nicht abgehauen wäre?
Ich schüttelte energisch den Kopf um diesen Gedanken aus meinen Kopf zu verbannen.
Hier gibt es kein Jay und ohne Jay hab ich keine vollständige Familie!
Ich ging die Treppe hinauf, denn so viel Zeit hatte ich nun auch wieder nicht.
Das Zimmer was Wohl meins war, war das komplette Gegenteil zu meinen. Es war in einen schönen hellen blau Ton gestrichen worden, an der Wand mit meinem Bett, während die Möbel in  Weißtönen gehalten wie auch die restlichen Wände. Im generellen war das Zimmer ein einziger Blau-Weißer Licht-Fleck. Entweder war ich durch Mum ein Sonnenschein oder sie hat mich gezwungen. Kurz darauf erhalte ich meine Antwort, mir hätte letzteres besser gefallen, aber es war leider ersteres.
Wie es scheint war ich wohl ein kleiner Streber, denn mein Kleiderschrank war echt, wow, einfach wow.
Auf einem Bild auf den Schrank blieb mir die spucke weg.
"ICH HAB NE BRILLE?!"
ich stöhnte auf und massierte mit die Schläfen, naja immerhin war ich ein hübscher Streber, dachte ich ein wenig selbstverliebt. Zwar nicht trainiert aber zum Glück auch nicht dick.
Vom Schock erholt schnappte ich mir ein T-Shirt aus der Hinteresten Ecke, ne kurze Jogginghose, natürlich auch aus der Hinteresten Ecke. Wahrscheinlich wollte mein Vater das retten was meine mum an mir verpatzt hat, lachte ich innerlich.
Und verschwand im nächsten Moment in der dusche, wo mich das kühle Nass willkommen heißt.

The shine of Hope (Wattys2019)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt