Kapitel 22

7 0 0
                                    

"wohin Fahren wir!" Kam es zum zehnten Mal von ihr, weshalb sich weitere Passagiere schon zum x-mal zu uns umdrehen nur um uns genervt zu Mustern.
"Wenn du nicht gleich still bist, nirgendwo hin."
Ihre Augen weiten sich wegen meines tonfalls.
Ich sollte eigentlich nicht so zu ihr sein, nur die Situation von heute morgen ließ mich einfach nicht los.
"Es tut mir leid." Entschuldige ich mich ehrlich, sie war meine Schwester und kein Boxsack und ich wollte den Tag nicht mit Trübsal blasen verbringen.
"Schon gut. Nur ich war nicht daran gewöhnt, das." Sie brach ab, unangenehme Erinnerungen scheinen ihr durch den Kopf zu spuken.
Ich nahm sie schnell in den arm, bevor sie wirklich noch zu weinen beginnt.
"Ich bin nicht böse auf dich kleine, das bin ich nie." Meine hand legt sich auf ihren Schopf, als wäre sie ein Hund. Doch es schien sie trotzdem ein kleinen wenig zu beruhigen, denn sie lehnt ihren Kopf gegen meine Seite und mein Arm legt sich schon automatisch um ihren kleinen Körper.
"Ich weiß Luki."
Wir schweigen einen Moment bis sie die Stille wieder bricht.
"Es ist wegen Jenny, oder?"
Dieses kleine Mädchen war aufmerksamer als man denken könnte und mehr als mir lieb war.
"Vielleicht ein wenig." Versuche ich auszuweichen.
Meine stimme hielt ich gesenkt, weshalb sie ein Hauch rauer klang.
"Ihr wärt echt ein süßes paar." Kichert sie, als sie dann auch schon aufsprang und aufgeregt meinen Namen ruft.
"Ich stehe ja schon auf." Konnte nun auch ich mein lachen nicht mehr verkneifen, sollen die Leute gucken wie sie wollen, solange mein kleiner Sonnenschein sich davon nicht belästigt fühlt, tat ich das auch nicht.

Wir waren gerade Mal fünf Minuten am bürgersteig entlang gegangen da fing es schon wieder an "sind wir bald daaaaa?"
Resigniert atme ich aus, Kinder waren manchmal wirklich anstrengend.
Durch mein plötzliches stehn bleiben rennt sie in mich rein weshalb sie wieder verstummt.
"Tut mir leid." Nuschelt sie und senkt ein wenig ihren Blick.
Ich schob sie vorsichtig vor mich, griff sie an der Hüfte und hob sie auf meine Schultern. Sie schrie ein wenig auf bei der plötzlichen Bewegung.
"Ich hoffe jetzt kannst du ein wenig mehr sehen."
Sie schien Erstaunt über die Aussicht die sie nun hatte.
"Jetzt weiß ich warum du so langsam gehst, wenn ich auch so eine Aussicht haben würde, würde ich es auch tun." Kichert sie wieder vor sich her.
Ich fing an mich wieder nach vorne zu bewegen, durch das zusätzliche Gewicht und den Windwiederstand, da es heute echt Windig war, war es ziemlich anstrengend voran zu kommen, doch meine Schritte beschleunigen sich dennoch weil Cassy auf meinen Schultern mich wie ein Pferd voran treibt und selbst als mein gang Schon einem Rennen ähnelt, war sie noch nicht zufrieden.
Doch bevor meine Lungen hätten kollabieren können erstreckt sich schon die riesen Indore Halle vor uns.
Sie quickt vor Freude auf, ich konnte mir ihr Zahnlücken lächeln richtig vorstellen und es erwärmte mir mein Herz.
"Du bist der beste." Mit ihrem gezappel signalisiert sie mir sie runter zu lassen was ich auch liebend gerne tat, denn sie war wohl oder übel keine fünf mehr, wo das definitiv leichter war sie herum zu tragen.
Sie rannte vorraus, sprang wie ein Flummi durch die Gegend. Sie hatte viel zu viel Energie und ich wusste das ich ihr damit nur gutes Tat wenn sie diese auspowern konnte. Mir würde es auch wirklich gut tun, denn ich hab schon länger nicht mehr trainiert und die paar Mal die ich joggen gehe waren jetzt kein wirklicher Ausgleich zu damals. Selbst mein Sixpack war schon leicht "verblasst".
Sie nahm mich bei der hand und zog mich durch die Masse aus Leuten. Einige aufgebrachte Blicke folgen uns und ich kam kaum hinterher mich zu entschuldigen.
Und da standen wir nun, in der großen Halle des Kinderparadies. Man sah vereinzelt Eltern die gehetzt ihren Kindern nachjagen während andere gelangweilt an ihrem Handy herum tippten.
Die Schlange an der wir Anstanden wurde immer kleiner bis wir schließlich dran waren.
"Zwei Tageskarten bitte."
Die Verkäuferin nickt mir freundlich zu und nennt mir den Preis.
Das geld überreichend nahm ich sogleich auch meine Karten entgegen. Cassy konnte vor Aufregung gar nicht still stehn und zappelt einfach so vor sich her. Das Leuchten in ihren Augen war wundervoll mit anzusehen und ließ mich über beide Ohren grinsen.
In Gedanken versunken merkt Cassy erst als ich sie hinter mir Herzog das wir Auf den Weg zu unseren spinden sind.
Das Grinsen schien in ihrem Gesicht fest gewachsen zu sein. Mir wird bei ihrem Anblick einfach nur warm ums Herz und ich würde diesen Moment für nichts auf der Welt tauschen.
"Doch, für die echte Cassy."
Flüstert eine kleine Stimme in meinen Kopf mir
Ausdruckslos zu.
Um mir den Moment nicht vermiesen zu lassen konzentriere ich mich auf das Hyperaktive Knäuel was wirklich Ungeduldig an meiner hand herum zerrt.

Nachdem wir die Sachen eingeräumt haben rannte sie wie vom Blitz getroffen los. In ihrer Bewegungsart und auch wie sie alles Neugierig mustert, wusste ich das wenn ich ihr zu rufen würde, das sie auf mich warten soll, das die Antwort ein schlichtes "ich will aber nichts verpassen" gewesen wäre.
Weshalb ich mich statt zu beschweren einfach beeilte.
Die Halle war wirklich riesig und ich war das erste Mal hier als Cassy ihren sechsten Geburtstag gefeiert hat, weshalb ich schon genau wusste das es ihr Gefallen würde.
Als ich wieder zu ihr aufgeholt hatte steuert sie auf eine elektrische Schaukel zu.
Sie packt mich am T-Shirt und schon saßen wir in dieser drinnen, die Tür wurde sofort von Cassy geschlossen und da machte sie sich auch schon an dem Seil zu Schaffen und fängt an, an diesem zu ziehen, weshalb wir immer weiter und höher schwangen.
Sie ließ das gerüttel schnell bleiben setzt sich neben mich und genießt die Aussicht über die ganze Halle.
"Ich will da als nächstes hin." Rief sie begeistert aus.
"Und da auch! Und da erst Recht!"
Sie zählte noch weitere Dinge auf bis die Schaukel sich Ausgeschwungen hat und somit zum Stillstand kam.
Wieder verfestigt sich der Griff um mein T-Shirt und sie zog mich zu der nächsten Attraktion.
Ich schoss immer Mal wieder Fotos oder bat andere eins zu machen.
Sollte ich irgendwann zurückreisen, so würde ich mich an diese Cassy erinnern.
Wir alberten dauerhaft herum, neckten uns gegenseitig oder rannten voreinander weg.
Es war so erfrischend gewesen. Ihre schreie Halten immernoch in meinen Ohren als ich sie aus dem Nichts gepackt habe und ins Bällebad geworfen hab.
Selbst beim Essen konnten wir es nicht lassen und alberten herum das mir sogar einmal Cola aus der nase gespitzt kam Weil Cassy komische Grimassen gemacht hat.
Die verärgerten Blicke des Personals waren mir in dem Moment einfach egal, ich war hier um Spaß zu haben und ich Glaube die haben schon schlimmeres aus dem Bällebad fischen müssen, als das etwas Nasen Cola schlimm wäre.
Als es dann aber langsam spät wurde und der Tag sich bald dem Ende neigen würde verließen wir die Halle. Beide völlig am ende doch dennoch noch erheitert genug mit einem müden lächeln auf den Lippen.
Unsere Augen glasig und gerötet vom lachen, wir sahen bestimmt aus wie Zombies, immerhin glückliche Zombies.
Es war ausgelassen und eine willkommene Abwechslung gewesen.
Ihre Hand in meiner gab mir so viel Geborgenheit. Ich konnte nichts anderes tun als dieses kleine Mädchen bis an ihr Lebens ende beschützen zu wollen.
Ich liebte sie einfach über alles und ich würde zumindest jetzt nicht scheitern denn sozusagen hat mir der Luke dieser Welt die Verantwortung überlassen und es müsste die Hölle zu Frieren, als da ich sie erneut Sterben lassen würde.
Der Bus kam, ich bezahle die Rückfahrtickets und zog Cassy dann weiter hinter mir her. Sie schien schon fast zu Schlafen, weshalb sie wahrscheinlich gleich sofort einnicken würde.
War auch nicht sonderlich schlimm solange ich es nicht auch tat.
Und so saßen wir wieder im Bus, auf den Weg zu unseren leben, zu unseren Häusern die zwar nebeneinander lagen, aber uns dennoch Welten voneinander trennen.
Ich hab einen Arm um ihre Schulter geschlungen, mein hand verweilt auf ihrem kleinen bauch, der sich bei jeden Atemzug gleichmäßig hebt uns senkt. Würde mich jetzt jemand fragen was mir im Leben fehlt, würde ich antworten, ich sei wunschlos glücklich. Jetzt war ich es auch und ich genoss das Gefühl wie den ersten Regen auf meiner Haut.
Es war einzigartig doch nicht von langer Dauer, nichts war es und so kam ich langsam wieder in der Realität an. Die Bilder die geschossen wurden würden mich nur an ein Moment erinnern der Mal gewesen war, an einen Moment wo ich alles hatte was ich brauchte um glücklich zu sein.
Kurz bevor ich selber fast eingenickt bin, kam der Bus in unseren Viertel zum stehn, da ich Cassy nicht wecken wollte nahm ich sie auf dem Arm und trug sie zu unserem Haus.
Ein Zettel hängt an der Tür. Knapp stand auf ihm "Bin arbeiten, war ein Notfall.
Ps. Cassys Eltern haben außerdem angerufen, sie kommen erst morgen zurück."
Ich schloss die Tür mit einer hand auf, machte sie hinter mir zu und stieg rauf in mein Zimmer wo ich zu erst sie hinlege, und mich dann dazu, wir waren ja Geschwister, es wäre nicht das erste Mal das wir im selben Bett schliefen. Ich zog die Decke über uns beide und kuschelte mich ein wenig ein, wobei ich darauf achte ein akzeptabelen Abstand zu Cassy Zu haben damit es nicht doch komisch werden würde.
Wir beide hatten gemütliche Sachen an weshalb es kein großes Problem darstellen würde, denn umziehen wollte ich sie nun wirklich nicht.
Langsam aber sicher schlossen sich meine Augen und ich schlief beruhigt und Glücklich ein.

The shine of Hope (Wattys2019)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt