Kapitel 28

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* Erzähler *

Durch das knallen der Tür wacht sie aus ihren trüben träumen auf.
"Was war das?" Murmelt sie Schlaftrunken und kuschelt sich nur tiefer in die Decke.
Doch nicht lange verweilt die dunkelhaarige so, denn im nächsten Moment springt sie wie von der Tarantel gestochen auf, springt in ihre Pantoffel und läuft los, so schnell sie kann.
Es waren Minusgrade und sie lief ohne Jacke in einem dünnen Sweatshirt herum, auf der Suche nach ihm.
Sie rannte fast schon automatisch auf den Wald zu, ließ sich von ihren Instinkten leiten. Stölperte Mal hier und da über eine Wurzel, stand trotz Schmerzender Beine wieder auf und lief unbekümmert weiter.
Ihre Lungen fingen nach einer gewissen Strecke zu protestieren an, doch sie lief weiter.
Jetzt würde sie für ihn kämpfen, für ihn Durchhalten und als sie das brüchige Haus sah, breitet sich Erleichterung in ihr aus, sie vermindert ihr Tempo und ging in Schrittgeschwindigkeit auf die morsche Tür zu.
Sie schob sie vorsichtig auf und da saß er, eingesunken, auf den dreckigen Boden am sitzen.
"Ich sollte mir echt ein neues Versteck suchen."
Murmelt er verschlafen.
Ihr atem ging Rasselnd, weshalb sie gerade nicht in der Lage war etwas zu erwidern.
"Es ist Schweine kalt, was fällt dir ein genau jetzt Campen zu Wollen!" Erwiderte sie dann doch Schnaufend.
"Kälte macht mir nichts wie im Gegensatz zu dir."
Ohne das er die Augen geöffnet hat, hat er erkannt das sie am ganzen Körper zitterte.
"Nur weil du nicht einsehen willst das dir kalt ist, heißt es noch lange nicht das dem nicht der Fall ist." Sie versucht nicht allzu bissig zu Klingen, das würde nämlich niemanden was bringen.
"Du hast Recht mir ist kalt, aber ich komme damit klar."
Er saß immernoch auf den Boden, mit dem Kopf an einen Balken gelehnt.
"Sei kein Idiot und komm heim."
Versuchte sie Mal sanfter, doch der Sturkopf lacht nur.
"Schlag mir doch wieder einen Deal vor." Bitterkeit spiegelt sich in seiner Stimme wieder.
Es blieb still und als das Holz auch noch zu knartschen begann, dachte er sie würde gehn, doch das Gegenteil trat ein, sie setzte sich entschlossen neben ihn. Sie war dran für ihn da zu sein.
"Ich mag dich."
Es war ein Ansatz, doch er sagt weiterhin nichts, auch seine Augen waren weiterhin geschlossen.
"Ich mag dich wirklich sehr."
Sie würde ihn Jetzt nicht ihre liebe gestehn, oder von dem plan der verrückten erzählen, Sie wusste ihn ja selber nicht einmal.
"Und ich vertraue dir."
Das ließ ihn hellhörig werden, bevor er aber eine Sarkastische Aussage äußern konnte sprach sie weiter.
"Ich weiß nicht was Jay aus deiner Welt zu gestoßen ist, doch meinem ist was schlimmes wiederfahren. Mein Vater war Säufer und hat von Anfang an das Ziel gehabt alles unter Kontrolle zu halten. Ich hab ihn nie lächeln gesehen, zumindest nie wegen mir, bis damals Jay geboren war. Er liebte ihn mehr als alles andere."
Ihre Stimme brach und Erinnerung an ihren Bruder drangen in ihr Bewusstsein ein. Auch der Junge neben ihr lauscht interessiert ihrer Erzählung und spürt wie seine Mauer zu bröckeln beginnt.
"Er war noch so jung und musste so viel Schmerz miterleben. Er hat ihn gehasst.
Als es dann irgendwann komplett eskalierte, opferte er sich und wurde mit meiner Mutter in das Auto geschliffen womit sie den Unfall bauten."
Ein schluchzen drang über ihre Lippen.
"Das Haus hatte mir meine Mutter vererbt, da ich erst dreizehn war durfte ich darauf noch kein Anspruch erheben weshalb es die ersten Jahre leer stand."
Dann erschien ein Bild vor ihrem Augen.
Ein Bild von ihm.
"Mein bester Freund, er wusste alles, alles was uns wiederfahren ist, was mir wiederfahren ist.
Er nahm mich bei seiner Familie auf und wir lebten die nächsten zwei Jahre zusammen bei seinen Eltern, bis er vor 1,5 Jahren starb. Er starb an höllischen Schmerzen."
Collin hatte ihre hand genommen und drückte sie.
"Was hatte er?" Fragt er sie.
"Eine zu spät erkannte bakterielle Infektion."
Sie lehnt ihren Kopf an seine Schulter.
"Wie hieß er." Flüstert er.
Doch sie schüttelt nur den Kopf.
Und er beließ es dabei.
"Seine Eltern zogen weg und boten mir an mich mitzunehmen, doch ich lehnte ab."
Er hatte Mitleid mit dem Mädchen neben sich, Jay hatte sozusagen ähnliches durchgemacht nur das er nicht Zuhause war als das passierte.
"Das ist alles was ich wollte. Danke."
Er fühlte sich Glücklich und das erste Mal seit Tagen wieder ausgeglichen.
Und so saßen die Zwei Teenager dort in der alten gebrächlichen Scheune, Arm in Arm, ihren Eigenen Gedanken hinter her hängend.
"Ist jetzt alles so wie vorher." Fragt das Mädchen mit den schwarzen Schopf ihn hoffnungsvoll.
Doch er Schüttelt nur traurig den Kopf und öffnet das erste Mal, seit ihrer Anwesenheit die Augen.
Grün trifft auf orange.
Eine Explosion aus Gefühlen erfüllt ihre beiden Körper.
"Was, warum?"
Ihre Stimme war brüchig.
Doch auch er Schüttelt den Kopf.
"Irgendwann werde ich es euch sagen."
Er hauchte ihr ein kuss auf die Stirn.
Ihre Blicke verhaken sich.
"Doch für diesen Abend, ja es ist alles wieder gut."
Und da kam er ihr näher und Verband seine Lippen mit ihren.
Er hätte nie gedacht das sich Etwas so gut anfühlen konnte wie dieser Kuss.
Und sie hätte nie gedacht das sie sich jemals wieder verlieben könnte.
Sie waren beide in diesem Moment vollkommen und Glücklich.
Und trotz das er so kurz war, hielt das gribbeln noch Minuten danach an.
Sie blieben noch Stunden dort bis sie am nächsten Tag wieder der Routine verfielen.
Er sagt Mal wieder kaum ein Wort, sein Blick blieb ausdruckslos und kalt.
Und er genoss wie alle ihm aus den Weg sprangen, während Jenny sich immer mehr fragt wann das hätte Geschehn sein können.
Auch Cassy verhielt sich ihr gegenüber plötzlich seltsam, denn als sie sie von der Schule abholen kommen wollte, reagiert sie gegen ihrer Erwartungen wütend.
"Willst du denn nicht wie sonst auch zu uns?"
Fragt sie sie verwirrt.
Ihr Handy vibriert, was sie schon wieder wollte, war nun gerade Nebensache.
"Nein!" Rief sie erböst.
"Nun gut, gehen wir zu dir." Ein zufriedenes lächeln legt sich über Cassys Lippen, doch ihre Augen spielten ein ganz anderes Band ab.
Während sie dann ruhig nebeneinander her gingen schaute sie was sie ihr Mal wieder geschrieben hatte.
"Es geschehen Dinge hinter deinem Rücken von denen du keine Ahnung hast." Dahinter befand sich noch ein lachender zwinker Smiley.
Was hatte das nun schon wieder zu bedeuten? Das Mädchen war immer irritierter von den verschiedenen Geschehnissen die für sie kein Zusammenhang hatten.
Da näherten sie sich schon dem kleinen haus und Cassy quickt ein Wenig auf als sie darauf zu rannte und die Tür voller Glückseligkeit Aufriss. Bevor sie komplett im haus verschwand rief sie ihr noch entgegen "Jenny ich hab Hunger!"
Worauf sie antwortet "Hast du das nicht immer." Dabei konnte sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Sie hörte eine Stimme in ihren Kopf lachen, als sie sich genau an den Dialog vor zwei Monaten erinnerte. Es war schon so viel Zeit vergangen.
Nun betrat auch sie das Haus komplett und machte sich auf den Weg, dem hungernden Bären sein Essen zu servieren.
Sie lachten beide zusammen und genossen ihre Zweisamkeit.
Es läuft nicht immer alles schlecht, man muss die guten Momente nur zulassen.

The shine of Hope (Wattys2019)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt