Kapitel 23

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Ein knacken lässt mich ein wenig aufschrecken, das darauffolgende gekicher drang nur schemenhaft in mein Unterbewusstsein ein.
"Jenny, wenn du es bist. Verpiss dich und lass mir noch ne Stunde."
Knurre ich verschlafen.
Ich war fertig mit der Welt und viel zu müde um überhaupt noch was zu Stande zu bringen.
Sie kichert nur noch mehr und ein weiteres lachen mischt sich dazu. Stimmt, Cassy hatte hier ja geschlafen. Sie war sowieso schon immer früher als ich wach, weshalb mich dies schon eigentlich gar nicht mehr wundert.
"Ihm steht die Schminke wirklich hervorragend." Ach deshalb lachen die die ganze Zeit und so wie ich die beiden einschätzen konnte, ist das bestimmt auf den Mist von Cassy gewachsen.
Doch selbst mit Gesichtsbemalung drehe ich mich einfach auf die andere Seite und kuschelte mich noch tiefer ins kissen.
"Collin, das ist doch jetzt nicht dein Ernst!"
Sie packt mich grob an der Schulter.
"Wow, du hast ihm ja echt zugesetzt. Nicht einmal jetzt wehrt er sich dagegen an, obwohl er weiß was jetzt auf ihn zukommt."
Sie lacht in sich hinein.
"Was denn?" Fragt Cassy verwirrt in den Raum hinein.
Oh nein, oh nein, och komm schon!"
"Das!"
Und boom, ich lag am Boden und ließ die Luft aus meinen lungen entweichen.
Ich lag auf dem Rücken und schaue vom diesem auf genau hoch zu ihren vor belustigung strahlenden Augen.
"Dir macht es echt Spaß, das zu machen, kann das sein?"
Krächze ich.
Cassy schaut nur umso verwirrter zwischen uns beiden her.
"Ja, das macht definitiv Spaß." Sie Schritt davon und ließ uns zwei allein.
"Ihr seid echt komisch." Lacht sie und folgte Jenny.
Ich Strecke mich und hievte mich dann auch vom Boden auf.
Durch den Schwung, verschwamm die Welt vor meinen Augen und ich fiel fast wieder hin.
Verdammt, was war das denn jetzt?
Ich Versuche durch gleichmäßiges atmen mein Gleichgewichtssinn wieder zu erlangen und das auch der Schwindel endlich wieder nachlässt.
Das schien auch ziemlich gut zu funktionieren und als ich mir sicher war das alles wieder okay sei, verließ auch ich mein Zimmer und gesellte mich nach unten zu den zwei Mädchen.
Ich bemerke sofort den geladenen Blick von Jenny.
"Warum schaust du so mürrisch?" Es war eigentlich offensichtlich warum, aber wie schon damals, so auch heute, ich liebte das provozieren.
Ihre Augen blitzen mich finster an, als sie ihren Kopf zu mir dreht.
"Das weißt du genau!" Knurrt sie leicht.
Ihr Müsli war alle.
"Ich hab gesagt Hol neues." Sie sprang auf und kam bedrohlich langsam auf mich zu und piekt mir mit ihrem Zeigefinger in die Brust.
Haben die Leute hier einen fetisch das zutun, oder was?
"Stell dich niemals, zwischen mich und mein Müsli! Hast du Verstanden?!"
Sie zischte die Wörter förmlich.
Dieses wahnsinnige Glitzern in den Augen war mir jedoch neu.
"Hast du deine Tage." Sprech ich das offensichtliche aus, mir war es wirklich egal wie sehr ich ihr mit meinen Verhalten auf den Sack gehe. Zu meiner Überraschung verpufft die Wut und sie antwortet lediglich,
"Du bist gut." Dann macht sie kehrt und geht in die Küche und kam mit ner Tafel Schokolade zurück.
"Was machen wir heute?"
Fragt sie nun wieder besser gelaunt.
Was auch immer in dieser Schokolade drinne ist, sie sollen noch mehr reinmachen.
"Weiß nicht, eis essen?"
Sie verdreht die Augen während hinter mir ein zustimmendes "jaaa" gerufen wird.
"Ihr seid wirklich abhängig von diesem Zeug."
Dabei beißt sie in ihre Schokolade.
Ich verkniff mir ein Kommentar, sonst würde sie mir wirklich an die Gurgel Springen.
"Mami! Papi!" Schrie sie aus dem Nichts und
da rannte sie auch schon an uns vorbei und bevor ihre Eltern nur die Möglichkeit zum klopfen gehabt hätten, riss sie die Tür auf und sprang ihrer Mutter in die Arme, Währenddessen ihr Vater etwas abseits stand und sie genauso liebevoll anschaut wie ihre Mutter. Und trotz ihres Verlustes, strahlten sie etwas wie Vollkommenheit aus, eine glückliche Familie, doch hinter dieser Fassade sah eh bestimmt wieder anders aus.
"Hey Schatz, wie wars bei Jenny?"
Cassy wie auch Mom strahlen sich gegenseitig an, während mein herz in der Brust zu schmerzen begann.
"Es war toll, darf ich bald nochmal hier übernachten." Rief sie erfreut.
"Irgendwann nochmal" versprach sie ihr zuversichtlich.
Ihr Blick hebt sich und sie schaut mir entgegen, als hätte sie mich gerade erst bemerkt, was sie vielleicht auch hat. Auch ihr Mann erhebt sich nun und sein Blick ruht nun ebenfalls auf mir.
"Und wer bist du?" Lächelt sie mir freundlich zu.
Ich würde ihr am liebsten in die Arme laufen, meine Arme um sie schlingen, ihre liebe spüren würde sie aber auch gleichzeitig am liebsten anschreien wie sie uns nur verlassen konnte. Doch sie würde die Antworten nicht kennen und mich stattdessen für einen verrückten halten.
"Äh, ich bin Collin, ich bin der Cousin von Jennifer." Lächelte ich erzwungen.
"Interessant."
Ihr Blick Wechselt von prüfend zu nachdenklich. "Du erinnerst mich an jemanden, jemanden sehr vertrauten." Sie wendet sich an ihren Mann, der das Spektakel nur schweigend beobachtet hat. "Findest du nicht auch Schatz?"
Mein Puls beschleunigt sich, ich durfte jetzt nicht in Panik geraten.
"Ich arbeite in der Eisdiele, vielleicht waren sie schonmal dort und Jenny und ich bekommen öfter zu hören das wir uns wie die Faust aufs Auge ähnelten."
Dabei schaue ich Hilfesuchend zu ihr, auch ihr scheint die Situation etwas Unwohl zu sein.
"Ja."
Stimmt sie mir knapp zu.
"War jedenfalls schön dich einmal kennenzulernen." Ich war ein wenig näher gekommen, obwohl das definitiv dumm war, doch etwas in mir trieb mich dazu.
Ich reichte ihnen die hand, "die Freude liegt ganz unserer seits, Jennifer ist großartig und wir sind ihr Dankbar dafür das sie sich so hinreißend um Cassy kümmert."
Auch die hand meines Vaters schüttel ich, ganz der Gentelmann.
Eine peinliche Stimmung legt sich über uns und auch Cassy wurde unruhig.
"Naja wir müssen dann auch. Dann danke für alles." Sie nahmen Cassy bei der hand, so wie ich es am Vortag getan habe und verschwanden dann mit ihr hinter der Hecke auf die anderen Seite des Hofes.
Ich drehe mich zu Jenny um, "was hat heute morgen eigentlich so geknackt?" Ich hatte das Geräusch komplett vergessen und konnte es aber immernoch nicht einordnen.
Erst schaut sie verwirrt, dann klärt sich ihr Blick.
"Ach das meinst du, das war die Handykamera, hab vergessen den Ton auszustellen." Sie zuckt die Schultern und
grinst dabei ein wenig, "aber ehrlich ihr saht zu süß aus, wie ihr da Arm in Arm lag und als du dann auch noch von ihr geschminkt wurdest konnte mich wirklich nichts mehr halten." Jetzt lacht sie mich wirklich aus.
"Na warte!" Rief ich ihr spielerisch Aggressiv zu und rannte auf sie zu, weshalb sie zu rennen beginnt.
"Du Kriegst mich nie!" Ruft sie mir lachend über ihre Schulter zu.
Doch ich beschleunige bloß meine Schritte und bevor sie ins Wohnzimmer Gelangen konnte, bekam ich sie am Handgelenk zu fassen und zog sie an meine Brust.
"Hab dich." Flüstere ich ihr Verführerisch ins ohr. Die Stimmung um uns fing sofort zu knistern an.
"Vielleicht wollte ich ja gefangen werden." Sie dreht sich in meinen Armen damit sie mich anschauen konnte. Unsere blicke heften sich aneinander, ihre Augen zogen mich praktisch an.
"So wie du gerannt bist, wolltest du das definitiv nicht." Hauche ich gegen ihre Lippen.
Jedes Mal wenn wir uns nah waren, sind wir uns beim darauffolgenden male noch ein Stückchen naher, als beim letzten mal. Wann würde sich diese verdammte Lücke endlich schließen lassen?
Ihre Augen blitzen Wieder, diesmal aber vor verlangen, als sich ihre Lippen plötzlich meinen näherten, wusste ich das das was ich jetzt tuen würde, später sowas von bereuen werden würde, doch mit meinen letzten funken stolz drehe ich meinen Kopf zur Seite das ihre Lippen bloß meine Wange Treffen. Und selbst diese kleine Berührung, ließ Blitze durch meinen Körper zucken, alles gribbelte  und mir wurde damit nun endgültig bewusst, ich war abhängig von diesem Mädchen, von ihren Berührungen, von ihrer Nähe, selbst nach unseren Zänkereien sehne ich mich mehr als ich es mir je hätte vorstellen können.
Und es war falsch, egal wie sehr ich es wollte, ich durfte derartige Gefühle nicht für sie empfinden, nicht solange ich nichts über sie weiß, oder sie mir überhaupt vertraut.
Es wäre das beste meine Gefühle für sie noch ein wenig Geheim zu halten, ich war so schon labil, ein gebrochenes Herz würde mir den Rest geben.
"Gut gespielt." Haucht sie mir gegen Wange worauf sie sie erneut küsst.
Eine erneute welle aus blitzen und einem wohligen gribbeln geht von meiner Wange aus durch meinen kompletten Körper.
"Das was du kannst kann ich schon lange." Ich nahm ihre hand von meiner Brust und ging ein wenig auf Abstand.
Es war gerade Mal 16 Uhr und ich fühle mich Mal wieder wie gerädert. Ich war einfach so müde, so erschöpft. "Jen, ich glaube ich lege mich ein wenig hin."
Ihr Blick wurde ein wenig besorgt.
"Collin, ist alles ok mit dir."
Ich nickte bloß verwirrt.
"Ich bin einfach müde, wirklich." Lächel ich sie beruhigend an und verschwand dann auch auf mein Zimmer.
Ich nahm mein Handy in die hand, als der Bildschirmscreen mich ein wenig in den Augen blendet, Fang ich zu lächeln an, das Bild war wirklich schön.
Ich hielt Cassy Im arm, wir schauen uns gegenseitig mit irgendwelchen Grimassen an. Eine tolle Erinnerung.
Ich entsperrte mein Handy und öffnete die Memo App.

Tag 46, 28.9.2019

Ich hab eingesehn das meine Gefühle Jennifer gegenüber mehr sind als eine kleine romanze die Man jederzeit hätte Unterbinden können. Ich war vollständig ihrem Bann verfallen.
Die größeren Probleme sind aber, meine sich immer weiter ausbreitenden Körperlichen wie psychischen beschwerden.
Müdigkeit, Desorientierung....

Ich beende den Eintrag, die Uhr zeigt schon 16:48 Uhr an, wie die Zeit verfliegt.
Die Müdigkeit ergreift wieder Besitz von meinen Gliedern und lässt mich langsam in eine traumlose Traumwelt Gleiten.

The shine of Hope (Wattys2019)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt