Kapitel 19

5 0 0
                                    

Das war nun fast der zweite Monat an dem ich hier, in dieser Parallelwelt Festsitze.
Ich weiß nach all der Zeit immernoch nicht damit umzugehen und die Sehnsucht einfach einzuschlafen und mit dem Gedanken aufzuwachen, das all das Geschehene nur ein Streich in meinen Kopf gewesen war, schlichtweg ein Albtraum, wurde täglich größer.

Jen und ich sind uns zwar nach all den Eskapaden der vergangenen sechs Wochen unglaublich nahe gekommen, doch war es das ganze wert?
Denn in der Schule wurde ich nun endgültig gemieden, nicht eines Blickes gewürdigt. Die Lehrer feuern so oft wie sie nur können gegen mich, selbst der schmächtige Carter konnte es nicht lassen.
Und die Jungs setzen es so oft sie können, drauf an mich zu provozieren. Mich schon fast um den Verstand zu bringen.
Und Jenny, Jenny ließ es auch noch zu, von wegen sie wusste was sie gegen sie tun kann.
Ich gab in allen mein bestes, hab sogar vor einer Woche angefangen in der Kleinen Eisdiele mein geld Zu verdienen, denn irgendwie musste ich mir meine eissucht ja finanzieren.
Einmal, da kamen Mom und Dad mit Cassy dahin, es war schwer so Zutun als seien sie Fremde, es war schwer meine Abneigung ihn gegenüber hinter einer Maske aus Gleichgültigkeit zu verstecken.
Mir ist nach allem was geschehen ist, meine Entwicklung fast schon entgangen, meine Veränderung von dem Kalten Rebellen den nichts interessiert hat, außer seine liebsten zu einem schwachen, kaputten jungen der seine Emotionen nicht mehr in den Griff bekommt.
Ich war anders geworden, definitiv und die Angst die mir den Magen verknotet wuchs stetig mit der Normalität die hier eintrifft. Ich wurde ein Teil dieser Welt und ich war zu machtlos um dagegen anzukämpfen.

"Du denkst in letzter Zeit viel nach, kann das sein?" Unterbrach Jenny meinen Inneren Monolog.
"Ich hab viel zu verdauen, wo nun Normalität eintrifft."
Ich räusperte mich kurz, als ich Jenny nun entgegen blicke. Die Erinnerung an unseren fast kuss blitzt vor meinen inneren Auge auf und zaubert mir ein leichtes lächeln ins Gesicht.
"Ja, es ist viel passiert, da hast du Recht."
Auch sie wirkt erschöpft von dem Gedanken, immerhin war ich nicht der einzige.
"Du solltest dich langsam fertig machen, deine Schicht fängt bald an."
Ich nicke.
Sie denkt wohl bis heute noch das mir nie aufgefallen ist, das sie früher von der Schule weg geht, oder manchmal sogar nach Mitternacht einfach verschwindet. Egal was es ist, dieses Mädchen steckt voller Geheimnisse, Geheimnisse die ich gerne aus ihrem Mund hören würde. Ich wollte das sie mir vertraut und mir nichts vorspielt, ich wollte sie beschützen und nicht zusehen wie sich bis an ihre Grenzen treibt. Doch sollte ich ihr das sagen, würde sie wieder sauer werden und komplett abblocken. Dies konnte und wollte ich einfach nicht riskieren.
"Dann bis nachher." Ich winke ihr zum Abschied zu und ging dann zu Fuß los. Es ist definitiv frisch geworden, die meisten Bäume haben ihr Laub schon vor Tagen verloren. Der Herbst war nun in vollen Zügen da und tauchte Jacksonville in eine trübe und kühle Atmosphäre. Es passte einfach perfekt zu meiner Stimmung. Das die Eisdiele noch arbeitet verstand ich selber nicht so genau, doch mein Chef wollte noch bis Ende Oktober den kleinen laden geöffnet lassen da es ja auch Kaffee bei uns zu kaufen gäbe und man ja jede Chance nutzen sollte.
Beschweren kann ich mich da eher weniger, solange das geld am Ende des Monats auf mein Konto überwiesen wurde war ich glücklich.
"Hey Collin." Lächelt mir Hannah freudig entgegen und kam für eine kurze Umarmung um den Tresen gelaufen.
Sie war nett, wirklich nett und trotz das sie schon Mitte zwanzig war sprühte sie den Elan und die Energie eines highschool Schülers aus.
Ich schenkte ihr ein kleines Lächeln und band mir gelassen die Schürze um.
"Wie geht's, wie läuft die Uni?"
Frage ich sie Nebenbei.
"Ach die läuft gut, ich hab auch schon eine Stelle ergattert bekommen in einem guten Unternehmen hier in der Umgebung." Sie strahlt noch mehr, was mich auch ein wenig zum Strahlen brachte.
"Das ist doch toll, da hast du dir ja umsonst eine Heiden Angst eingejagt." Neck ich sie.
Darauf grinst sie nur und wir verfallen wieder in Schweigen.
Es war erst sehr leer bis dann ein Anflug von Kunden kam, denen wir gefühlt kaum noch hinterher kamen.
Aber es war nichts neues, es war Normal das es hier so voll ist, eine Alltäglichkeit.

Übermüde kam ich dann bei meinen haus an, es hat schon zu dämmern begonnen und ich sehnte mich nur noch nach meinen Bett.
Diese Müdigkeit ist seit dem Tag der Prügelei nicht mehr von mir gewichen, sondern hat sich an meine glieder geklammert und verbreitet.
"Hey Jen" gähnte ich.
"Hey Collin." Kam sie mir entgegen und zog mich in eine herzlichen Umarmung.
Ich hatte noch ihren verwirrte Blick vor Augen als ich sie gebeten hab mich nur noch Collin zu nennen, damit ich mich nicht mehr so Zwiegespalten fühle, so Identitätslos.
Nur Cassy nannte mich noch so, ich konnte sie nicht darum bitten, sie würde nur fragen stellen.
Jennys zierlichen arme schlingen sich um meine Brust und ihr Kopf ruht an meinerl Schulter gelehnt. Ich könnte ewig so mit ihr stehn doch stattdessen löste sie sich wieder von mir.
Widerstrebend ließ ich es zu, denn wir waren kein paar sondern nur enge vertraute ohne vertrauen.
"Du solltest schlafen gehn, du wirkst müde und morgen ist auch noch Schule." Ich nicke erneut.
"Gute Nacht Jen." Rief ich ihr beim vorbeigehen zu und verschwand nachdem ich die Treppe hinauf gestiegen bin in meinen Zimmer.
Ich legte mich hin und Stöpselte mir meine Kopfhörer in die Ohren. Die ersten Töne meines Lieblingsliedes dröhnten in mein gehör und zogen mich in ihrem Bann.
Langsam aber sicher glitt ich in meine Traumwelt hinab und hoffe da Zuflucht vor meinen Gedanken zu finden.

Dieses auf und ab zwischen gut und schlecht war wirklich ätzend. Wenn ich glücklich sein will, steh ich mir selber im weg. Wenn ich wütend sein will und alles rauslassen möchte, stehe ich mir erneut, wieder selber im weg.

Ich kam Gerade aus der Schule, da sah ich ein Zettel. "Bin arbeiten."
Solche Zettel hang sie mittlerweile öfters hier hin. Meistens warte ich dann bis sie kommt damit wir zusammen zu Abend essen können
Und so auch heute.
"Wo arbeitest du eigentlich?"
Die Anspannung die sich gerade über uns legt war greifbar.
"Jen, ich weiß gar nichts über dich, jetzt mach nicht auch noch aus deiner arbeit ein solch großes Geheimnis."
Ich setze meinen besten Hundeblick ein, doch sie schweigt.
"Du bist doof."
Versuche ich die Stimmung wieder zu heben.
"Alles zu seiner Zeit."
Dann aßen wir stumm weiter.
Wie kann man nur so darauf Abfahren alles wie ein Staatsgeheimnis zu hüten.
Nachdem essen begaben wir uns in die obere Etage.
"Gute Nacht Jen."
Wir umarmten uns kurz und verschwanden dann in den jeweiligen Zimmern, wobei ich mich auf mein Bett schmiss und wie jeden Abend Routiniert meine Ohren zu Stöpselte.
"Alles zu seiner Zeit."
Flüsterte ich ihre Worte.
Nur wann war diese Zeit?
Dachte ich bevor ich dann doch endlich eingeschlafen bin.

The shine of Hope (Wattys2019)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt