ᴰᴱᵛᴵᴸɢɢᴜᴋᴛᴀᴇ (old Ver.)

｢ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 16 /ταє｣

Ich war mir unsicher. Unsicher, ob ich meinen Namen offenbaren soll. Er hat tatsächlich den geringsten Schimmer, wer vor ihm steht. Er weiß nichts über mich, denn sonst hätte er Mich zumindest wegen den Gerüchten von einem Kim Taehyung, welcher ein Abschaum aller Menschen ist und von jedem verachtet nachgefragt, wäre er daran interessiert. Kim Taehyung, der Unglücksrabe den niemand bei sich haben möchte. Das billige Flittchen, der es für Geld mit jedem treibt und nur ausgenutzt wird.

Kim fucking Taehyung, der machtlose Flügellose Engel. Dieser Mann, welcher direkt vor mir augenscheinlich emotionsloser steht, kann niemals von hier kommen. Er weißt rein gar nichts über mich. Er behandelt mich anders als die anderen eher gleichgültig und normal. Seine eiskalte und gefühllose Persönlichkeit ist nur seine Natur mit der er womöglich auch aufgewachsen war. Seine Augen würden sicher viel schöner wirken, würde er Emotionen zulassen, die man in seinem Blick wiederspiegeln sehen kann.

Aber wüsste er von Kim Taehyung Bescheid, dann kann ich ihm unmöglich meine wahre Identität nennen. Würde er dieses Wissen von einem dritten erläutert bekommen, wäre dies mein absolutes Ende. Doch würde ich ihm einen falschen Namen auftischen, dann könnten wir uns öfters treffen, besser kennenlernen und eine Freundschaft aufbauen. Dies wäre meine einmalige Chance Kontakt zu einem Außenstehenden zuhaben, der mich akzeptieren könnte. Etwas bedrückend ist die Tatsache, ihn anlügen zu müssen.

Ich kämpfe im Gedanken mit mir selbst, ob ich ihm die Lüge sagen soll oder einfach meinen Namen geheim halte. Er hat das Recht dazu, aber misstrauisch bin ich ihm gegenüber schon. Letztlich nannte ich ihm einen damaligen Künstlernamen, welchen ich mir eins selbst gab und stelle mich als "Vante" vor.

Auch wenn diese Antwort recht zurückhaltend und lang überlegt kommt, scheint er sich damit zufrieden zugeben und ohne weiteres zu sagen, macht er kehrt und besteigt die letzten Treppen hinauf, womöglich bis zum ganz oberen Stockwerk.

Natürlich wünscht er mir ebenfalls eine gute Nacht, doch scheint er gar nichts zu hinterfragen. Weder was ich mit der Junkie-Gang zu hatte, warum ich in der Klemme war oder ob ich nicht auch sein Namen wissen möchte. Denn ein mieser Fehler meinerseits war, ihn nicht nach seinen Namen nachgefragt zu haben.

Auch überrascht bin ich, da er derjenige ist, der in diesem teuren Luxuswohnung wohnt. Nun hege ich den bedenken, ob er nicht in einer anderen Liga als wir im Wohnhaus spielen. Vom aussehen her sieht er nicht ganz luxuriös aus, dennoch scheint er genug an Geld zu haben.

Unfassbar, dass so einer wie er mit so einem wie mir abhängt und mir das Leben rettete. Er ist weise und hat wohlbemerkt viel Erfahrung, trotz seines jungen Alters, von der Menschheit zu haben. Ein vulgäre Mann, der keine Scheu vor Gefahren hegt und dennoch einen charmant bleibt und ein gewissen Stil hat. Genau so eine Art von Mensch stelle ich ihn mir vor und wahrscheinlich sehe ich ihn auch als einen Vorbild.
Meinen Vorbild.

｢✬｣

Seufzend betrete ich meine Wohnung und schalte anschließend den Lichtschalter an, nachdem die Türe hinter mir wieder ins Schloss fällt. Das künstliche Licht der Glühbirne erhellt den schmalen Flur, in welchem ich mich befinde und mit schlappen Schritten bewege ich mich zum Wohnzimmer.

Da ich zu ermüdet bin, werfe ich meine Lederjacke & Schuhe nach dem ausziehen, achtlos auf dem Boden und lasse sie da liegen. Meine Schlüssel hingegen lege ich auf dem Tisch und hoffe, sie nicht noch einmal zu verlieren. Demnächst wäre es langsam Zeit, mir einen Schlüsselbund anzulegen.

Gähnend schleife ich in meinem Schlafzimmer, wo ich vor meinem "Kleiderschrank" welches bloß aus zwei Regalen besteht, schnappe ich mir eine bequeme Jogginghose und ein Shirt, die ich mir direkt anziehe. Auch jetzt unter die Dusche zu steigen, würde mich nicht wacher machen, deshalb beschließe ich erst morgen früh zu duschen. Schlafgetrunken werfe ich mich auf meinen Bett und verfalle kurz darauf in einem erholenden Schlaf.