「ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 26 /ταє」

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Ist es so eigenartig für einen Mitleid zu haben, der gar nicht existiert und bloß ein von dummen Menschen geglaubten Wesen ist? Ich weiß nicht wie ich dazu drauf komme, aber ist es nicht so, dass der Satan nicht genau so leidet wie wir selbst?

In Geschichten, der Mythologie und der Bibel wird der Teufel als einen Bösewicht dargestellt, der jedem leid versetzt, der in die Hölle kommt. Doch hat überhaupt jemand dran gedacht, dass es einen Grund gibt, weshalb er dies macht? Ich glaube wohl kaum.

Niemand fragt, ob der Satan nicht mal versucht habe, die Welt zu einen sicheren Ort zu gestalten oder den Gott seine Meinung zu all das gegeben zu haben. Vielleicht liegt es, weil jeder ein falschen Eindruck bei ihm haben und bloß Angst vor ihn und seine riesen, fürchterliche Angst haben.

Wir glauben nur an das, was man uns erzählt, ohne einen richtigen Beweis dazu zu sehen. Wir erfinden und ermitteln Gerüchte weiter, die womöglich nicht einmal stimmen. Dennoch tun wir das, weil wir alle naive und dumme Menschen sind.

Ich glaube schon von klein an, an den Satan und habe auch nur für ihn gebetet. Wenn ich nämlich für jemanden Mächtigen beten sollte, dann war meine Wahl immer Satan. Ich kenne sein Leid sehr, ich weiß wie er sich fühlt. Er muss die Menschen wahrlich hassen und verabscheuen. Dies kann ich sogar verstehen, aber trotzdem würde ich bei seinen Plan helfen, ihn unterstützen und mitansehen wie er jedem die Strafe erteilt, die man gerecht verdient.

「✬」

Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich selbst die Anwesenheit Jeongguks vergessen habe, obwohl mir diese immer so ein wohlgesinntes und doch so einschüchternes Gefühl übermittelt. Doch scheint er selbst nicht geistlich erreichbar, da er wie ich nach kurzem realsiere, genauso Löcher in die Luft starrt und über etwas nachdenkt, was ihm womöglich nicht mehr aus dem Kopf geht. Ich habe mich so langsam abgefunden, nicht mehr aus ihm schlau zu werden.

Viel eher hege ich den Gedanken was auf mich erwarten wird, wenn Herr Choi seine Beschwerde beim Vermieter abgibt. Mir fehlt nur noch eine Beschwerde, dann würde ich die sofortige Kündigung erhalten. Ich wäre dann obdachlos und hätte kein Dach mehr über den Kopf. Ich würde einfach wieder in die Vergangenheit gezogen als ich ein Straßenkind war und mich zur Prostitution zwang. Manchmal wundere ich mich, warum ich selbst kein eigenen Bordell eröffne und diese dann leite. Somit könnte ich doch genug Geld verdienen.

Immerhin gibt es auf Seoul genug Kerle, die Schwanzgesteuert sind und nur das eine wollen. Dies kann ich ihnen genau bieten und würde genug Geld damit verdienen. Und falls es leider nicht mit dem Traum eines Psychologen klappt, dann könnte dies mein Plan B werden. Die ganzen Techniken und wie ich sie am besten ärgern und wohlfühlen lassen kann, habe ich alle prima drauf. Nur einige Angestellte könnte ich gebrauchen, die sich eine Zusammenarbeit mit mir überhaupt auch trauen.

»Es ist besser, wenn ich jetzt gehe.«, holt mich Jeongguk aus meinen irrelevanten Fantasieplänen von einem eigenen Bordell, raus ehe er von der Couch aufsteht. Irritiert blicke ich zu ihm rauf, gebe ein kurzes »Huh?« von mir und gehe ihm dann hastig hinterher als er in die Richtung zur Wohnungstüre schreitet.

Doch kurz vor der Türe bleibt er überraschenderweise stehen, was mir dazu veranlagt, selbst stehen zu bleiben. Er dreht auf 90° Grad zu mir um und ängstlich mustere ich seinen verächtlichen Gesichtsausdruck, welche sich vor meine Augen bietet.

Nicht den geringsten Schimmer zu haben, was der Auslöser für seinen plötzlichen Emotionswandel ist, tapse ich zur Sicherheit drei Schritte rückwärts und versuche mit Mühe den Augenkontakt nicht abzubrechen. Zu sehr fürchte ich mich, dies zu tun und dann die Konsequenzen, die dadurch mir bevorstehen können, zu erhalten.

Ich weiß, dass es bescheuert ist zu denken, das er mir was antun würde, aber dennoch ist die Angst und das Misstrauen da. Wegen dem von vorhin bin ich mir nicht mehr sicher, ob Jeongguk so harmlos ist wie er aussieht, denn durch den versuchten Mord an Jimin und der Provokation an Herr Choi, lässt mich wohlbemerkt an seiner Unschuld zweifeln.

「✬」

»Wieso hast du Mitleid mit dem Teufel?«, will er auf einmal wissen, was mich verwundert ihn anblicken lässt. Er schnaubt genervt und geht einige Schritte auf mich zu ehe er direkt vor mir stehen bleibt. »Wieso hat um himmelswillen ein abschaulicher Mensch Mitleid mit einem mächtigen Satan. Das ist eine derbe Erniedrigung!«, meckert er schon beinahe, doch ich kann nicht recht mitverfolgen, was jetzt sein Problem ist.

Ich überlege, ob ich ihn nicht nun fragen soll oder ihn weiter ausreden lasse, jedoch hat er wohl nichts mehr zu sagen, da er bereits mit seiner Hand, den Türgriff fest umgreift und die Türe schleudernd öffnet. «J-Jeongguk?«

-»Nein! Ich will nichts  von dir hören! Du hast mich zutiefst beleidigt. Der Satan braucht kein Mitleid. Er hat kein Mitleid verdient.«, schnaubt er weiterhin ehe er die Türschwelle nach außen durchquert und die Treppenstufen nach oben trottet.

»W-Warte doch, bitte!«, murmle ich flehend leise und gehe ihm schnell hinterher. Ohne auf mein flehen zu achten, steigt er weiterhin die Treppen zu seinem Stockwerk hinauf und bleibt vor seiner Wohnungstüre stehen. Glücklicherweise komme ich noch rechtzeitig bei ihm an, bevor er seinen Schloss aufbekommt und nach innen flüchtet.

»Bitte, Jeongguk. Können wir nicht darüber  detailliert reden? Ich weiß nicht einmal, weshalb du so beleidigt bist! Bitte!«, bettel ich ihn so beinahe an und klammere mich an seinem starken Oberarm fest.

Sein Kopf halb drehend, blickt er mich misstrauisch an und gibt letztlich ein genervten Seufzer von sich. Ihn weiterhin flehend ansehend, halte ich mich noch stärker an seinem Oberarm fest und merke wie er sich etwas verspannt.

»Ich kann es nicht leiden,  wenn mich jemand anfasst. Also behalte bitte deine Hände bei dir.«, warnt er mich und zurückhaltend, sowohl verletzt lasse ich ihn los. »Bitte...« -,»Hör zu. Hör auf, alles über mich wissen zu wollen, okay?  Es geht dich nichts an. Vor allem wenn du über dich genau so wenig Preis gibst wie ich. Ich weiß nicht einmal deinen echten Namen.«

Und damit hat er recht.

Er weiß gar nichts über mich. Nicht einmal meinem wirklichen Namen, konnte ich  nicht sagen, weil ich dermaßen Angst davor habe, dass er mich genau wie die anderen kennt und mich hassen und verabscheuen wird. Ich habe davor Angst wieder allein zu sein. Doch kann ich ihn wirklich vertrauen? Er ist wie ich für ihn ein Fremder. Doch hat er für mich so vieles gutes getan. »Ich werde dir irgendwann mein echten Namen verraten, versprochen...«, verspreche ich letztlich leise und hoffe auf sein Verständnis.

»Ach und wann soll das sein? In tausend Jahren?«, höhnt er schon fast, doch schüttelt  seinen Kopf und nickt anschließend. »Aber beantworte mir nur eine einzige Frage.« -»Und die wäre?«, will ich wissen und spitze meine Ohren. Er sieht mich mit einem scannenden Blick an. »Dieser Choi Sing... Hat er dich schon einmal angefasst?«, will er wissen, jedoch verstehe ich seine Frage nicht ganz und möchte gerne wissen, was er damit meint.

»War er aufdringlich?  Hatte er dich an Stellen berührt, was für dich unangenehm war?  Wollte er was von dir, was du selbst nie hättest tun wollen?«, wird er genauer und so langsam verstehe ich was er von mir hören möchte.

Er hält ihn unter Verdacht, derjenige zu sein, der mich vergewaltigt hatte und eigentlich könnte dies wirklich stimmen. Er hätte ein Motiv und wohnt sogar genau direkt unter mir. Das bedeutet, dass er als der einzigste Täter unter Verdacht steht. Doch was will Jeongguk mit dem Wissen?  Dennoch beantworte ich, auch wenn spät und unsicher seine Frage mit einem Nicken. »Ja... Das stimmt...«

»Verstehe...«

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ᴰᴱᵛᴵᴸɢɢᴜᴋᴛᴀᴇ (old Ver.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt