~Thirty-Eight~

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Es war einfach gesagt: Atemberaubend.

Wir standen nicht in einem einfachen Raum, wie ich dachte. Nein. Wir standen auf einem Balkon.

Unter uns marschierten Klone. Unzählbar viele Klone, Männer, Lebewesen. Es waren so viele, dass ich einfach den Überblick über den ganzen Moment, über die ganze Umgebung verlor.

Staunend, vollkommen überwältigt und überfordert trat ich an das Geländer an Meisterin Shaak Ti vorbei und schaute auf diese Menge von Soldaten.

„Das ist gerade eine Übung.", ertönte die Stimme der Meisterin hinter mir und trat auch an das Geländer, aber mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Schau. Dahinten ist eine ganz neue Kompanie. Es ist heute ihre erste richtige Übung.", meinte sie weiter und deutete auf eine große Gruppe, eine Kompanie, die aus 144 Soldaten bestand, die aber sehr synchron, fast ohne Fehler, marschierte, dabei hin und wieder stehen blieb, und dann dann weiter ging.
„Sie schlagen sich gut.", erwiderte ich, musste mich wieder selbst in die Realität zurückbringen und zeigen, dass ich meine Bestimmung möglichst gut erfüllen würde.
„Ja. Sie sind zurzeit einer der besten, neuen Kompanien. In ein paar Monaten müssen wir sie aber in den Krieg gehen lassen.", seufzte sie am Ende und man merkte ihr deutlich an, dass auch sie es bedauerte so viele Lebewesen zu verlieren. Man bedauerte es nicht nur die Klone an den Krieg zu verlieren, sondern auch an den schlichten Tod. Er würde kommen und sie holen, manche früh, manche spät, manche sofort, manche auch unerwartet.
„Wie viele werden von Ihnen im Durchschnitt überleben?", stellte ich also die härteste Frage direkt und kassierte so ein weiteres Seufzen. Aber ich musste Stärke zeigen.
„Das ist schwer zu sagen. Wir wissen nicht, wann der Krieg zu Ende geht. Aber in den ersten Monaten wird noch gut über die Hälfte leben. Nach dem ersten Jahr leider nur noch 20% bis allerhöchstens 30%. Es kommt auf die Stärke an. Bei dieser Kompanie würde ich so ungefähr 28% schätzen. Der Krieg dauert lange, Crystalia."
„Ich weiß..."
Im Krieg hast du das Gefühl, dass ein Monat wie ein Jahr ist. Du fühlst dich, als würdest du schneller altern, wenn du dies auch nicht schon tust. Ein Monat ist so wertvoll wie das gesamte Vermögen der Republik, was schon einiges heißen mag. Aber ein Monat kann auch so beschissen sein, dass man es sich gar nicht vorstellen möchte.

Ich erinnerte mich an eine Schlacht im Outer Rim, aber an den Planeten konnte oder wollte ich mich eher nicht erinnern. Einen ganzen, beschissenen, verdammten Monat waren wir auf diesem Planeten, der nur aus purem Dreck und Staub bestand, hofften jeden Tag auf Unterstützung und verloren immer mehr Truppen. Keine Minute war frei von dem Flakfeuer in der Ferne, dass du ständig das Gefühl hattest, als würde jemand im Sekundentakt Granaten neben deinem Ohr zünden und das Stakkato der Droiden...Klone...ach, man wusste gar nicht mehr, wer es tatsächlich war, hörte sich an als würde jemand Tag und Nacht mit einer Trommel neben dir sitzen. Die 212te und 501ste waren kurz davor auseinander zu brechen. Selbst die größte Kanone, das größte gepanzerte Fahrzeug, das größte Schiff war nach einer Woche nicht mehr als Schrott. Wenn wir Glück hatten, hatten wir pro Woche drei bis viermal ein paar Stunden schlafen können, ehe die nächsten Droiden anmarschiert kamen, und sogar einige Todesfälle gab es aufgrund des Schlafmangels unter den Truppen. Sie mussten Kraft tanken, sich ausruhen, etwas essen, etwas trinken und vor allem richtig schlafen, aber die Separatisten ließen das nicht zu, ließen vor allem nicht locker. Einige Männer brachen zusammen, manche konnten nicht mehr richtig die Augen offen halten und waren so perfekte Beute, und manche hielten sich noch, doch gingen noch in den darauffolgenden Stunden von uns. Grausam war dieser Monat.
Und wenn Meister Yoda nicht unseren Hilferuf endlich bekommen hatte, dann säßen wir noch bis heute dort.

„Aber wie müssen sie gehen lassen. Sie sind unsere einzige Hoffnung auf ein Ende des Krieges...das vielleicht irgendwann eintreffen wird. Man weiß es nicht. Aber sieh es dir an. Sie sind schon so erwachsen, so intelligent und dennoch so verletzlich. Erschaffen in einem Labor."
„Ja....es ist faszinierend. Aber ich finde es hier zu...unpersönlich."
„Unpersönlich?"
„Ja. Es ist so kalt und so unpersönlich steril hier, dabei ist es doch ihre Heimat."
Sie lachte leise, kaum hörbar auf, es glich schon fast einem leisen Hauchen.
„Crystalia...du musst noch viel lernen."
„Ich bin bereit zu lernen."
„Du musst wissen, die Kaminoaner bleiben sehr unter...unter sich. Sie haben einen Anteil an der Produktion der Klone und verdienen damit auch ihr Geld. Damals...als die Klonarmee ohne Wissen des Rates von Meister Sifo-Dyas in Auftrag gegeben wurde, da bestand schon Tipoca-City. Sie haben darauf angefangen die Armee herzustellen und wir verdanken Ihnen diese auch. Sie sind schließlich die besten Kloner, die es gibt. Also wir können hier nichts ändern, Crystalia. Es würde nichts an dem Verhalten der Kaminoaner ändern..."
Ich seufzte. Sie hatte Recht. Sie hatte sowas von Recht, fast schon zu sehr. Wir mussten und müssten in Zukunft viele Nerven haben und versuchen mit diesen Wesen, dessen Hals fast schon so lang war wie ein durchschnittlicher Mensch, zu kooperieren. Sonst würde gar nichts funktionieren.
Aber ich war nervös. Nervös diese Wesen kennenzulernen und meine erste Aufgabe anzutreten.
„Na schön. Komm, ich stell dir Lama Su vor, den Premierminister."

My Clones ~ Eine Star Wars Story (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt