JaimeEs war wirklich nicht leicht gewesen.
Mir war klar gewesen, dass Allana in womöglich tödlicher Gefahr war. Gleichzeitig hatte ich jedoch auch erkannt, dass ich ihr unmöglich helfen könnte. Ich hatte weder gewusst, wo sie war, noch von wem sie festgehalten wurde oder was überhaupt geschehen war.
Diese Ungewissheit hatte stärker an mir gezehrt als alles andere. Ich hatte erkannt, dass ich in dieser Situation vollkommen machtlos war: Es gab keinen Weg wie ich Allana beistehen konnte, ihr helfen konnte.
Auch wenn ich also in dieser Lage nichts mehr für meine Schwester tun konnte, galt dies nicht für mein allgemeines Handeln. Denn darüber hatte ich Kontrolle, war also in dieser Hinsicht frei zu tun, was ich wollte.
Und so entschloss ich mich, weiter nach den Horkruxen zu forschen.
Zunächst war dies ähnlich erfolglos, wie die Suche nach meiner Schwester: Ich hatte durch eine klitzekleine Notlüge (angeblich war ich Praktikant und recherchierte für ein Projekt an meiner Schule) Zugang zu mehreren Archiven von Institutionen bekommen. Dort hatte ich Zeitungen, Polizeiakten und Schulanmeldungen auf den Namen Tom Riddle hin untersucht. Nur zufällig war ich fündig geworden.
Ich hatte zuerst berechnet, wann Tom Riddle etwa die Grundschule besucht haben müsste und hatte daraufhin die Anmeldungen für die entsprechenden Jahre untersucht. Bereits nach zwei Schulberichten hatte ich den Namen Tom Riddle entdeckt: Er war auf einer kleinen, heruntergekommenen Schule im londoner Norden angenommen worden, genau wie auffällig viele andere elternlose Kinder, die knapp mit einer Notiz gekennzeichnet waren. Daraufhin hatte ich geschlossen, dass Riddles Waisenhaus nicht weit davon entfernt liegen konnte und tatsächlich!
Zuhause, über die Unterlagen auf meinem Schreibtisch gebeugt, hatte ich mehrere Adressen älterer Gebäude gefunden, die sich in unmittelbarer Nähe der Schule befanden. Es gab keine andere Möglichkeit. Es musste eines dieser Häuser sein!
Ich hatte nach draußen geblickt und seufzend gemerkt, dass es bereits dämmerte. Daraufhin hatte ich mich entschlossen die Gegend am nächsten Tag genauer zu untersuchen. Vielleicht würde ich irgendwo starke Magie wahrnehmen.,, ... und dann bin ich aufgeschreckt, weil du geklingelt hast", erklärte ich Allana schulterzuckend und trank einen weiteren Schluck Tee. Zuvor hatte sie mir bereits erzählt, was in den zwei Tagen passiert war, in denen sie sich im Manor aufgehalten hatte. Besonders beunruhigt hatte mich dabei jedoch nicht etwa, dass Voldemort Draco als Druckmittel einsetzte, sondern der Umstand, dass mein bester Freund offenbar einen geheimen Auftrag ausführen musste. In was für ein Schlamassel war Draco nur geraten?!
Allana nickte nachdenklich und schmierte sich ein Brötchen. ,,Trotzdem finde ich, dass wir uns auf die Suche nach dem Horkrux vorbereiten sollten. Bestimmt gibt es Schutzmechanismen und allerlei Zauber, die verhindern, dass er gefunden wird. Und wenn wir mit unseren Zauberstäben Magie benutzen, wird dies garantiert dem Ministerium auffallen."
,,Hmmm", meinte ich. ,,Wir dürfen nicht zulassen, dass dies geschieht." Ich blickte meine Schwester an und grinste dann breit, denn ein Gedanke nahm in meinem Kopf Gestalt an. ,,Ich schlage eine kleine Shoppingtour vor."
Allana runzelte zweifelnd die Stirn. ,,Und wie soll uns das helfen?"
Ich lehnte mich entspannt zurück und genoss das Gefühl ihr doch noch ab und zu einen Schritt voraus zu sein. ,,Liebste Schwester", meinte ich genüsslich und sah wie sie genervt das Gesicht verzog. ,,Oh, nein", murmelte sie halblaut.
Ich gluckste und fuhr dann fort. ,,Wir werden in die Nokturngasse gehen. Die Menschen dort verbringen ihr ganzes Leben damit, dem Ministerium auf der Nase herumzutanzen. Wenn uns irgendjemand helfen kann, unentdeckt zu bleiben, dann sind es sie."Gegen Mittag machten wir uns auf dem Weg ins Stadtzentrum. Es war glühend heiß und ich schwitzte in meinen kurzärmeligen, weißen Hemd. Allana fächelte sich immer wieder Luft zu und trug eine Bluse von ebenfalls weißer Farbe. ,,Wenn wir wirklich in die Nokturngasse wollen, werden wir Geld brauchen. Viel Geld. Und wir müssen damit rechnen, dass sie uns übers Ohr hauen wollen."
,,Geld kriegen wir von Gringotts. Bestimmt kommen wir in das Verließ der Blacks, Sirius wird uns bestimmt Geld hinterlassen haben."
,,Naja, offiziell waren wir nicht verwandt", wandte Allana ein. ,,Es könnte also knifflig werden. Es sei denn, Sirius hat uns das Geld anonym vermacht oder ein eigenes Verließ für uns geöffnet, ich weiß nicht ..."
,,Wir werden uns durchfragen müssen", meinte ich und strich mir eine Schweißperle von der Stirn. Die Hitze war wirklich mörderisch.
,,Glaubst du, es gibt möglicherweise auch ein Verließ der Gaunts? Oder der Riddles?"
Ich horchte auf. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht ... Ich überlegte daraufhin einige Sekunden. ,,Möglich wäre es bestimmt", meinte ich bedächtig. ,,Aber wenn wir es benutzen, wird Voldemort davon erfahren und das wäre gefährlich für uns beide."
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Seine Erben (2)
Hayran KurguEs ist das fünfte Jahr für Allana und Jaime auf Hogwarts. Voldemort ist zurück und es wird für die Zwillinge immer schwerer ihre Geheimnisse zu bewahren. Denn eines ist sicher: Niemand darf je erfahren, dass sie seine Kinder sind ... Zweiter Teil de...