Gefahren von überall

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Das obere Bild hat mir wieder einmal Haruka_Surimi gezeichnet und es sieht wirklich sensationell aus! Dankeschön!

Jaime

,,Draco, hör auf dich wie ein Kleinkind zu verhalten!", zischte ich genervt, als mein bester Freund erneut schauspielerisch demonstrierte, wie er Harrys Nase gebrochen hatte.
Dieser war noch immer nicht aufgetaucht und langsam wurde mir unwohl zumute. War er vielleicht doch schwerer verletzt als ich angenommen hatte? Oder hatte er uns womöglich an einen Lehrer verpfiffen?
Endlich betrat Harry die Halle und eilte sogleich hastig zum Tisch der Gryffindors. Gleichzeitig wandten einige Schüler neugierig den Blick in seine Richtung, einige der jüngeren Schüler standen sogar auf und begannen aufgeregt zu tuscheln.
Harry beachtete diese jedoch nicht, sondern flüsterte Hermine, Allana und Weasley einige Worte ins Ohr. Meine Schwester drehte daraufhin den Kopf und blickte Draco mit vor Wut blitzenden Augen mörderisch an.
,,Da hast du's, Draco", meinte ich und konnte mir ein wenig Schadenfreude in der Stimme nicht verkneifen. ,,Du bist sowas von tot morgen."
,,Ein guter Freund würde versuchen mich aufzumuntern", grummelte er finster und versuchte Allana einen entschuldigenden Blick zu schenken, doch diese drehte sich nur schnaubend um.
,,Als ein guter Freund sage ich dir bloß die Wahrheit", erklärte ich und trank langsam einen Schluck Wasser. Sollte ich ihn erneut auf seinem Auftrag ansprechen? Sollte ich ihm meine Hilfe anbieten? Oder ihm davon abraten die Aufgabe auszuführen, wobei ich nicht einmal genau wusste, worin diese überhaupt bestand. Nachdenklich wie ich weiter vorgehen sollte, schwenkte ich die Flüssigkeit in dem Kelch. ,,Wegen des Auftrags", meinte ich bedächtig und hörte Draco genervt seufzen. ,,Was immer der Dunkle Lord dir aufgetragen hat ... es wird nicht leicht werden. Solltest du meinen Rat benötigen, kann ich dir zumindest dabei zur Seite stehen."
Draco schüttelte den Kopf. Seine Miene war ungewohnt ernst. ,,Je weniger du weißt, desto besser. Glaub mir."
Ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück und dachte über seine Worte nach. Was konnte so geheim und so wichtig sein, dass Draco es nicht einmal seinen Freunden anvertraute?
Ich raufte mir die Haare. Ich muss unbedingt wissen, was es mit dem Auftrag auf sich hat!

Dumbledore stand auf und augenblicklich verebbte das entspannte Geschwatze und wurde zu einem leisen Tuscheln. Der Schulleiter hob die Arme und ich erkannte, dass seine Hand noch immer verbrannt und geschwärzt war. Mit dieser Hand hatte er den Ring anprobiert ... Aber hatte er den Horkrux zerstört?
Ich unterdrückte ein Stöhnen und presste die Hand an die Schläfe. Das Schuljahr hat gerade erst angefangen und schon stehen wir vor einem Berg aus Fragen. Mein Blick fiel auf Slughorn, der gerade einen Schluck aus seinem Weinpokal genommen hatte und leise mit McGonagall sprach. Von der aufkommenden Problematik bezüglich Slughorn und Ginny Weasley ganz zu schweigen.
Nicht nur mir war Dumbledores scheinbar abgestorbene Hand aufgefallen. ,,Was hat der Alte denn mit seiner Hand angestellt?", fragte Nott leise und deutete auf dem Tisch der Lehrer.
,,Vielleicht beim Grillen ausgerutscht", gluckste Zabini.
,,Das zeigt doch wieder einmal, dass Dumbledore nicht so mächtig ist, wie alle glauben ...", höhnte Draco, ,,Ich sag euch, der Muggelliebhaber besitzt höchstens nur einen Bruchteil der ihm zugeschriebenen Kräfte!"
,,Sei nicht so naiv, Draco", murmelte ich. ,,Dumbledore ist Voldemort im Ministerium gegenübergetreten ... und soweit ich weiß, ist Voldemort geflohen, nicht andersherum. Er mag vielleicht alt erscheinen, aber Dumbledore ist zu Recht der mächtigste Magier der Gegenwart."
Daraufhin schwieg Draco seltsamerweise.
,,Wieder beginnt ein neues Jahr!", begann Dumbledore und blickte in die Massen der Schüler. Musterte jeden genau aus seinen hellen Augen, bevor vergnügt lächelte. ,,Nun denn ... Ich freue mich, euch Professor Slughorn vorzustellen, der euer neuer Lehrer in dem Fach Zaubertränke sein wird! Er war bereits zuvor Lehrer an dieser Schule, ist also ein wahrer Meister in diesem Gebiet!"
Vorsichtiger, jedoch rasch anschwellender Applaus brandete auf, als Slughorn sich strahlend erhob und sich in die Richtung der Haustische verbeugte.
,,Weiß wer, in welchem Haus Slughorn war?", fragte Nott, während er einmal kurz klatschte.
,,Er war Hauslehrer von Slytherin", meinte Draco, dessen Blick noch immer auf Dumbledore ruhte.
,,Na, wenn das so ist ...", grinste Nott und klatschte nun deutlich heftiger Beifall.
,, ... auch haben wir eine weitere Umstellung im Kollegium zu vermerken", erklärte Dumbledore, als wieder etwas Ruhe herrschte. ,,Der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste wird Professor Snape sein!"
Nun vernahm ich einige geschockte und empörte Ausrufe, ganz besonders von Seiten der Gryffindors. Wir Slytherins stießen jedoch im Kollektiv unsere Fäuste in die Luft und jubelten unserem Hauslehrer zu.
,,Dieses Jahr wird ein einziger Albtraum für alle Nicht-Slytherins!", feixte Blaise und machte eine rüde Geste in die Richtung einiger Hufflepuffs.
Snapes Mundwinkel hoben sich eine Winzigkeit, als er kurz aufstand und unmerklich den Kopf neigte.
Dumbledore hob erneut die Arme. Seine Miene war nun deutlich ernster, als seine Augen langsam über jeden einzelnen Schüler wanderten. ,,Ich bitte euch dieses Jahr besonders vorsichtig zu sein." Das Licht der Fackeln warf tanzende Schatten auf sein Gesicht und plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher, ob Draco nicht mit seiner Aussage über den Schulleiter Recht hatte: Tiefe Sorgenfalten hatten sich in Dumbledores Gesicht gegraben und er sah älter und gebrechlicher aus, als ich ihn jemals gesehen hatte.
,,Wie Sie wissen, ist Lord Voldemort mit einer Gruppe von Anhängern erneut dabei, seine Macht in Großbritannien zu festigen."
Bei dem Namen des dunkelsten Magiers dieses Jahrhunderts breitete sich augenblicklich eine gespannte Stille aus. Es gab außer Harry, Allana und mir keinen einzigen Schüler, der sich traute diesen Namen auszusprechen. Die meisten von ihnen sagten immer noch Du-Weißt-Schon-Wer. Der Name "Voldemort" war tabu und wurde nicht in den Mund genommen. Und nun sagte der mächtigste Magier Großbritanniens diesen Namen ... ein weiterer Beweis, dass die Lage ernst war. Unfassbar ernst war.
,,Ich kann nur wiederholen, was ihr bereits wisst: Die Geschehnisse außerhalb von Hogwarts sind gefährlich und mit höchster Sorgfalt zu betrachten. Als Schutz haben wir nun noch mehr magische Befestigungsanlagen, dennoch gilt es für Schüler wie auch für Lehrer sich in Acht zu nehmen. Ich bitte euch, unterschätzt diese Situation nicht. Womöglich steht euer Leben auf dem Spiel. Oder das von anderen."
Dumbledore trat einen Schritt zurück und die Schüler lösten sich aus ihrer Trance.
Stimmengewirr brandete auf.

Seine Erben (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt