40. Geständnis.

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,,Spiel doch mal mit deinen kleinen Bruder."

 Hatte ihn seine Mutter heute in der Mittagsstunde gesagt. Und jetzt stand der Achtzehn jährige da, wieder auf der großen Grasfläche, die er immer besuchte und sein kleinen grade mal vierzehn Jahre jüngeren Bruder vor ihn, der ihn erwartungsvoll an. Sein kleiner Bruder, der ihn drein anguckte. Der kleine kannte seinen Bruder nicht so enorm. Wie denn auch, der Schwarzhaarige verbrachte seit mehreren Jahren die Zeit auf seiner Fläche, seinen Zimmer oder verschwand für den halben Tag Spurlos. Dass heute seine Mutter sagte, dass er mal mit ihn spielen soll, hatte bestimmt sein Vater endschieden. Aber immer noch wartete er, bis sein Bruder endlich ein Spiel vorschlagen würde. Welches wäre den kleinen egal, Hauptsache sein Bruder beachtete ihn endlich. ,,Wie wäre es mit Verstecken?" , schlug sein Bruder letztendlich vor.

Ein einfaches Spiel. Einer sucht und der andere versteckte sich. Ein Spiel, das sich die Menschen zum Zeitvertreib ausgedacht hatten. ,,Ist das nicht zu leicht?", fragte er deswegen sofort. Die Spiele der Menschen wurden für einen Vampir einfach nur leicht zu meistern sein und außerdem, man musste sich von den jeweils anderen fernhalten und das wäre genau das Gegenteil von den was er wollte. ,,Du kannst dich ja verstecken und ich suche. Mal gucken wie lange ich brauche.", redete er ihn ein. Immer noch mochte der kleine diese Idee nicht grade sehr, aber sein Bruder schien die zu mögen. ,,Ok.", stimmte er leise zu und sah verärgert zu Seite. ,,Ich fang dann an, von 20, ok?: 20...19...18...17....." Der kleine Junge lief schon vor der ersten Zahl los, horte immer noch die Stimme seines Bruders, der runterzählte. Der kleine Junge rannte ihn Schloss, an Bediensteten vorbei und versteckte sich in der rieseigen Bibliothek. Ein leichtes Versteck suchte er sich, damit sein Bruder ihn auch schnell finden konnte.

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Er wartete. Wartete auf seinen Bruder. Wartete jetzt schon seiner Meinung nach zu lange. Er tauchte hinter den Gardinen hervor, ging jeden Gang durch in der Hoffnung, sein Bruder wäre da und wurde noch nach ihn suchen. Er war wohl jetzt Sucher.... ,,Was machst du?"  Hörte er eine eiskalte Stimme hinter ihn sagen und drehte sich sofort um. ,,Vater... Ich suchte nur  nach jemanden.", sagte der kleine schnell, doch immer noch mit einer höflichen Stimme. Zu seinen Vater, den Vampirkönig, musste auch er seine beste Seite zeigen. Er spürte den strengen Blick auf sich ruhen und unterdrückte ein Schlucken. Auch fürchtete er sich vor ihn. ,,Er ist in den Wald gegangen.", hörte er seinen Vater sagen und nickte. ,,Holl ihn zurück." ,,In Ordnung." Danach verschwand der König einfach. Aber dafür war der kleine dankbar. Bei seinen Vater fühlte er immer so einen Druck, Verspottung und Missgunst. Er war ja auch nicht so viel wert wie sein Bruder, der als nächstes den Thron bestieg. Als zweitgeborener hatte er fast nichts. Erst mal müsste er seinen Bruder finden.

Aber als er ihn fand wünschte er sich, einfach in Schloss geblieben zu sein und einfach weiter gehofft hätte, dass sein Bruder ihn findet. Er fand ihn. Den Schwarzhaarigen in der Nähe eines Sees tief in Wald. Das wäre für den Kleinen noch akzeptabel gewesen, aber als er roch und auch sah, dass jemand neben ihn war, und das bestimmt nicht Vampirrischerherkunft, da war er abgünstig. Man hatte ihn versetzt. Versetzt, wegen eines Menschenmädchens. Es war nicht erlaubt mit Menschen zu reden, mit ihnen kontaktaufzunehmen, außer man wollte sich mit ihnen vergnügen. Wieso tat sein Bruder das? 

Der kleine ging langsam aus den Gebüsch raus auf seinen Bruder zu. Er hatte ihn wohl gehört und guckte in seine Richtung. Auch das unbekannte Mädchen guckte ihn an. Sie sah auch älter als er aus, hatte lange Haare und schöne Augen. Sie lächelte ihn an. ,,Wer bist du den?", fragte sie ihn auch schon drauf los. Sie hatte wohl kein Benehmen gelernt. Man stellte sich immer zuerst vor und dann fragt man nach den Nehmen des jeweils andern. Aber es interessierte ihn wenig. Er benahm sich einfach so gut er konnte. Er ignorierte die Frage vorerst und wand sich seinen Bruder zu. Er hatte ihn wohl nicht so schnell hier erwartet, zeigte es aber nicht.
,,Das ist mein kleiner Bruder, Jayden.", antwortete sein Bruder für ihn. Verärgert guckte der kleine Weißhaarige zur Seite. Sein Bruder hatte ihr ernsthaft geantwortet.
,,Der ist aber adrett."  Und sofort spürte er eine warme Hand auf seinen Kopf, die durch seine Haare wuschelten. ,,Und viel süßer als du.", fügte sie hinzu und lächelte ihn an. ,,Meinst du?", hörte er seinen Bruder fragen. Er verstand es nicht. Wieso war sein Bruder so nett.
Wieso war sein Bruder so nett zu ihr. Zu einen Menschen mit den Wert einer mickrigen Fliege.
Er knurrte, was sie dazu brachte, dass sie ihre Hand von ihn entfernte. Verwirrung war ihr ins Gesicht geschrieben. Aber was ihn einfach erstaunte, war dass sie ihn danach nur noch mehr anstrahlte. Sie hatte keine Angst vor ihn. ,,Du gefällst mir.", fing sie an zu sprechen. ,,Meinen Namen kann ich nicht sagen, das ist Teil des Spiels, aber wenn du öfters mal herkommst kriegst du ihn bestimmt raus!" Sie glänzte bei diesen Satz wie ein kleines Kind. Ohne Angst, ohne Unsicherheit und ohne Vorurteile.
Das kannte er sonst nicht.
Und er wollte es auch nicht kennen lernen. ,,Vater verlangt nach dir.", sagte er zu seinen großen Bruder, das das Gespräch wohl amüsiert beobachte. Selbst ein kleines Lächeln war auf seinen Lippen zu sehen.
Sein Bruder lachte sonst nie.
,,Wir gehen dann mal." Das Mädchen wank den beiden Jungs noch zu bevor auch sie wohl nach hause ging.

Als ich dich wieder traf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt