49. Sommer und Frühling

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,,Bist du wach?"

Zu ihrer Enttäuschung lag die Lilahaarige immer noch in diesem Raum, als sie aufwachte. Wieder vor diesem Vampir und in Ketten, während nur Kerzenlicht den Raum erhellte. Sie seufzte. Ihr waren diese drei Dubbel in ihren Gedanken schon zu viel. Besonders die, die wohl eine Unterhaltung mit ihr führen wollte. Nicht das es sie nerven würde, nein, aber ihre Gedankengänge hätte sie gerne für sich selbst, wenn's recht wäre. Aber wenn sie sich zwischen ihren zweiten Ich und dem aufwartenden Vampir vor ihr entscheiden musste... sie würde eher lieber ins Lala-Land zurück gehen.

,,Wie lange habe ich geschlafen?", fragte Fuyu sofort. Sofort erkannte sie das brennend helles Licht der Kerze. Es war ihr schon aufgefallen, dass das Licht der Kerze für sie aufeinmal so hell erschien wie das grelle Tageslicht. Es störte. Selbst etwas in ihrer Brust schmerzte und drückte. Es tat wirklich weh. Ihr Körper hatte sich also verändert. Sie war kein Mensch mehr. ,,Keine Sorge. Es ist nur ein Tag vergangen.", antwortete er ihr. Hier in diesem Raum gab es keine Fenster, sie konnte also nicht sagen, wie viel Zeit wohl vergangen war. Zu hören wie viel Zeit vergangen war, war eine Sorge weniger. Ihr wurde immer noch nicht gesagt, wo sie sind. Das war auch ein Problem. Aber es war sicher im Schloss. Sie war mit ihrer Truppe hier, hatte mit ihren Team dieses durchsucht und kannte dies Zimmer. Es war eins im Erdgeschoss. Eher ein Kerkerzimmer. Und das für die Einzelhaft. Dies war jetzt auch geklärt. Jetzt die Ketten. Sie verabscheute es zwar, aber sie musste es versuchen. Ihre Füße fest auf den Boden, faste ihre rechte Hand die Länge der Kette und zog. Dass sie Shun dabei beobachtete interessierte sie kein bisschen. Wenn sie ein Vampir war, konnte sie vielleicht mit ihrer neu erlangten Kraft von diesen Ketten los. Doch wie sie es sich schon dachte. Sie kam nicht los. Wieder litt ihre Lippe, als sie vor Schmerz drauf biss. Ihre Brust tat jetzt nur mehr weh. Fehlschlag. Sie hatte eigentlich erwartet, dass ihr Gegenüber sie dafür auch wohlmöglich auslacht oder spöttisch sein würde.

Aber nichts dergleichen geschah. Ihr wäre Spott da viel lieber gewesen. Viel lieber als, dass er ihr näher kam, ihren Pony zur Seite strich...er legte seine Stirn auf ihre, schaute ihr wie jedes mal gebannt nur in ihre Augen. ,,Sie sind nur blass rot.", flüsterte ihr Gegenüber leise. Seine Augen verengten sich aber. Denn auch wenn ihre Augen endlich die Augenfarbe eines Vampirs annahm, so war ihr rot nicht kräftig genug. Man konnte noch gut erkennen, dass ihre Augen mal grau waren. Ein leichtes Unwohlgefühl breitete sich in Shun aus, als er, wenn auch harsch, ihren Mund öffnete und ihre Schneidezähne sah, die noch nicht lang genug waren. Schnell verschwand seine Hand aus ihren Mund, als sie ihren Mund mit Kraft schloss. Sie wollte ihn beißen. Er lächelte ein bisschen.
,,Ich vergaß..." Die Hand des Schwarzhaarigen wanderte zu seinen Kragen und zog diesen runter. Gab Fuyu so ein volles Bild von seinem Hals. Sie schluckte. 
Wieder reagierte etwas in ihrer Brust. Ob die Vampire das ihr Verlangen nach Blut nannten? Sie hoffte, nicht. Denn es schmerzte mehr als der Biss. ,,Du kannst trinken, wie viel du brauch-",,Ich lehne ab!", unterbrach sie ihn mitten im Satz. Selbst wenn es so schmerzte, wie Magma, sie würde nie von ihn trinken! Da würde sie selbst in einen Vulkan springen. Natürlich war es ihm klar, dass kein Mensch so einfach seine Menschlichkeit aufgeben würde und von einem verhassten Vampir trinken würde. Zumal sie mal Jägerin war.
,,Irgendwann musst du dennoch, Fuyu." ,,Ich verzichte, danke." Sie hatte ihre Sturheit nicht verloren. Aber es machte nichts. Das Verlangen nach Blut konnte kein Vampir einfach widerstehen. Und schon gar keiner, der erst kürzlich zum Menschen wurde. Auch wenn es grausam klang, er musste nur warten.

,,Und wie sieht es aus? Bin ich ein schöner Blutsauger geworden?", fragte sie ihn schnippisch. Forderte ihn selbst mit ihrem feurigen Blick heraus. Dies nahm er gerne an. Sein Mund nahe an ihrem Ohr, flüsterte er die Worte. ,,Atemberaubend..." Der Schwarzhaarige wanderte mit seiner Hand um ihre Hüfte, ging ein Stück näher an sie ran. Sie war immer noch warm, dies sollte eigentlich nicht so sein. Aber ihre Körperwärme zu spüren beruhigte Shun irgendwie. Es zeigte ihm, dass sie noch lebte. ,,Für mich bist du immer atemberaubend schön." Sie schnaubte.

Als ich dich wieder traf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt