Es war Still. Zu Still, als wir schon einige Zeit fuhren. Meine Lunge war Staub trocken und mein Herz raste, umso näher wir dem Abteil der Niemande kamen.
Ich fühlte mich leer, verlassen, verloren.
Auch, wenn ich Mik erst vor vielleicht einer halben Stunde gesehen hatte, vermisste ich ihn schrecklich und ich hatte so große Schmerzen, als hätte er mein Herz geradewegs aus der Brust gerissen und mitgenommen.
Er hat Versprochen mich hier raus zu holen. Meinte ich solle bloß überleben...
Ich wusste das ich ihm vertrauen konnte, aber würde er eine so große Last auf sich nehmen? Noch nie hatte es jemand aus den Mauern geschafft, hinter welchen die Niemande gefangen waren. Man sagte, Tag und Nacht schreien sie, als würde man sie Quälen und Foltern. Würden nichtmal halt machen ihre eigenen Freunde zu essen, wenn es darauf ankommt.
Ob ich es glauben sollte oder nicht wusste ich nicht, denn sie hatten ja auch so einiges über die Mondkinder erzählt, was nicht stimmte.
Es war wahrlich beängstigend..."Wie weit ist es noch?", Vaters Stimme war brüchig, als hätte er den Selben Staub in der Lunge wie ich. Wie sollte er es nur Mama und Elisa erklären?
Sie wären am Boden zerstört...
"Nicht mehr weit. Vielleicht noch fünf bis Zehn Minuten"
Das einzige Licht was uns durch den Dichten Wald führte war der Leuchtende Mond welcher eine schwache Blaue Farbe angenommen hatte und die grellen Scheinwerfer des Autos.
Wie in Trance blickte ich noch immer zum Mond, welcher ab und zu durch die dichten Baumkronen schien.
Kurz fröstelte mein abgekühlter Körper und ich schüttelte mich.Die Minuten striffen dahin und zogen sich wie Kaugummi außeinander. Schon von weitem sah ich eine Mauer. Schwache Lichter sah man von dort und erneut begann mein Körper zu zittern. Nicht vor Kälte, sondern aus purer Angst und es kam wie es kommen musste.
Der Wagen kam zum stehen und mein Vater, als auch sein Kollege, dessen Name ich schon längst wieder vergessen hatte stiegen aus. Die Augen meines Vaters waren glasig, als er mich aus dem Auto zerrte. Meine Beine schienen wie Wackelpudding und mein Gehirn wie Matsch. Bekam alles nurnoch wie in einen Rausch mit und schon standen wir vor dem Tor, durch welches wir gucken konnten.
Es schien innerhalb der Mauer wie ausgestorben und sobald sich die Riesige Gittertür öffnete erhellte sich alles.
Einzelne Menschen kamen aus kleinen Hütten, Gräben und allem möglichen.
"Ein neuer?", "schon wieder?", "neues Frischfleisch!", Stimmen, welche mir mehr als Fremd waren. Einige hatten Wunden am Ganzen Körper. Die Kleidung war zerrissen und einige hatten nurnoch einzelne Haarbüschel auf dem Kopf.
"Es tut mir so leid, Dennis", mein Vater trat vor mich und umarmte mich. Hätte ich keine Handschellen an, hätte ich diese sogar erwidert. "I-Ist schon Okay. Denk an dein Versprechen!", meine Stimme klang wie eine alte Kratzbürste und ich hustete Kurz ehe.
Mein Vater nickte kaum merklich und im nächsten Moment wurden meine Handschellen gelöst. Meine Handgelenke waren durch das Lange Tragen aufgescheuert und bluteten leicht.
"Vergiss uns nicht", hauchte den Mann, mein Erzeuger, mein Vater. Ein Mensch, welcher mir so viel bedeutete, doch welchem ich zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte und jetzt? Jetzt war es zu spät.
"Werde ich nicht...", murmelte ich und die Tür durch welche ich zuvor gegangen war, wurde wieder verschlossen. Einen kurzen Blick schenkte mein Vater und sein Kollege mir, ehe sie zurück ins Auto stiegen.Ich war alleine. Vielleicht nicht so wie andere es denken würden, aber geistig sowie Körperlich war ich komplett auf mich allein gestellt. Wusste nicht ob Mik mir jemals nochmal den Rücken stärken könnte, ob er jemals wieder an meiner Seite wäre, denn wer sagte denn, dass er es jemals schaffen würde?
"Junge. Ist alles in Ordnung?", eine Frau, nicht viel älter als vielleicht 25, kam mit langsamen, hinkenden Schritten auf mich zu. Ich schreckte zurück. Sie sah schlimm aus. Die Rothaarige hatte eine riesige Narbe, welche sich queer über das Gesicht zog. An jeder Hand hatte sie nurnoch vier Finger, der Ringfinger war an jeder Seite weg und ihr Fingernägel waren herausgefallen.
Nicht umsonst hatte ich diese Albträume über Niemande. Sie alle waren wahr, alle diese Gerüchte, so, als würde ihr Körper von innen verwesen, wenn sie kein Zeichen am Hals als Halt hätten.
Meine Schritte waren langsam, doch ging ich weiter auf Abstand.
"K-ostas?!", meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich die Stimme hörte. Mein Herz zog sich zusammen und all das Blut wich aus meinem Gesicht, als ich den Bleichen Körper vielleicht Zehn Meter vor mir sah.
Die Haare waren noch immer so strubbelig braun wie damals, seine Augen waren milchig, wie die eines Zombies und seine Nase war fast komplett weg.
Ich wollte mich übergeben, wollte mich umbringen. Jahrelang hatte ich das Gesicht meines Besten Freundes in meinen Gedanken, doch ihm so gegenüber zu stehen ließ mich fast den Verstand verlieren.
"Tommy..."
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•Kostory• Rebels of the Night
Fanfiction(Abgeschlossen, Nicht überarbeitet) 《Erster Teil der RotN Dilogie》 Tag und Nacht, Nacht und Tag. Zwei Städte, ein Wald, Drei Regeln. Aber wer hält sich schon an Regeln, die vor Hunderten von Jahren aufgestellt wurden? Regeln die nach einem Krieg b...