#38| der blaue Mond

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Ich spürte wie die kühle Luft gegen meinen Körper schoss, als ein Wind aufkam. Mein Blut pulsierte durch meinen Körper und ich fühlte mich auf irgendeiner Art und Weise seltsam und doch so befreit und lebendig.
Blickte kurz nach oben wo die Sterne langsam zu sehen waren und der Mond auftauchte. Diesesmal war dieses Blau noch heller als je zuvor. Vor wenigen Tagen hatte es begonnen. Der Mond hatte einen Blaustich angenommen und jede Nacht schien es stärker zu werden.
Wie Hypnotisiert starrte ich in den Unendlichen Kosmos auf den eigentlich Grauen Planeten ohne jegliches leben.
Ein plötzliches Summen durchfuhr meine Ohren und aufeinmal schien es, als würde der Boden unter mir vibrieren. Farben tauchten in meinem Blickfeld auf und nach Luft schnappend hielt ich mich an einer halb eingestürzten Mauer fest.
Was ist los mit mir?!

"Tommy!", krächzte ich seinen Namen. Mein Atem ging unregelmäßig und schnell. Meine Beine zitterten unaufhörlich und ich ließ mich an der eiskalten Hauswand nieder. Dreck wirbelte auf, als ich mich auf den Boden fallen ließ.
"Tommy!", erneut rief ich seinen Namen, wollte jetzt nur ihn sehen, doch er kam nicht. Tommy hörte mich nicht...

"Hör auf zu schreien. Das ist ganz normal", leicht hob ich meinen zuvor gesenkten Kopf und blickte zu einer Frau. Sie war vielleicht in meinem Alter, doch auch irgendwie wieder soviel älter. Graue Haare fielen ihr über die Schulter, leichte Falten zierten ihr sonst so wunderschönes Gesicht. Konnte ihre Gestalt nur verzerrt durch die Kopfschmerzen und dem Schwindelgefühl wahrnehmen und sie setzte sich vor mich auf Steine.
"W-Was passiert mit mir?!", fragte ich leise und hielt mir schmerzend meinen Kopf. Rieb meine Schläfen, doch nichts half.
Die Frau atmete auf ehe sie sprach: "Dir passiert was allen Niemanden hier passiert. Kopfschmerzen die niemals weggehen werden, Farben im Blickfeld, bis du irgendwann garkeine Farben mehr zu sehen bekommen kannst, schwindelgefühle und so weiter. Wir alle mussten es durchmachen, aber bei dir tritt es ziemlich spät ein, denn eigentlich passiert das bei den Meisten schon am zweiten oder dritten Tag... du bist stark Kostas", verwirrt schaute ich sie an und blickte in die Grauen, trüben Augen. Nurnoch ein einzelner schwacher Grünstich in ihrer Iris, was zeigte, welche Augenfarbe sie gebürtig hatte.

Ich schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht Stark... wäre ich stark, dann wäre ich jetzt noch immer bei meinem Freund. Ich hätte wissen müssen, dass das alles eine Falle war, doch ich war Schwach und von Gefühlen geblendet... bin es immernoch!", "Kostas du warst niemals schwach und wirst es auch niemals sein. Gefühle sind Menschlich. Du hast ein großes Herz und genau deshalb weiß ich, dass du zurück zu ihm kommen wirst", "und wie bitteschön?! Zehn Tage ist es her und er ist noch immernicht hier! Er wird nicht kommen und das, obwohl ich noch immer die Hoffnung habe. Ich werde für immer hier Schmoren. Mit Liebeskummer für den einzigen Jungen, der mir jemals mehr als Freundschaft bedeutet hat..."

Die Grauhaarige seufzte auf. "Der Blaue Mond", sprach sie und verwirrt sah ich sie an. Mein Blick ging sofort zum Mond welcher noch immer relativ am Anfang der Nacht war und gerade mal hinter ein paar Bergen hervorschaute. "Jedes Halbe Jahr nimmt der Mond eine besondere Farbe für eine Woche an. Im ersten halben Jahr ist er Strahlend Blau wie die Nacht in der anderen Hälfte leuchtend Gelb wie der Tag.
An dem Tag, wo der Mond am Hellsten in einer dieser Farben leuchtet kann er einen Menschen entwendet zu einem Mond- oder Sonnenkind machen, dabei ist es egal was er zuvor war.
Eine Legende besagt, dass es uralte Magie ist, doch wirklich erklären wie es dazu kommt weiß keiner", die Frau machte eine Kurze Pause und fast schon Hoffnungsvoll sah ich sie an. Sie lächelte. " Etwas südlich von hier mitten im Wald befindet sich eine Wiese mit einem Uralten Steinkreis. Wenn der Mond über diesen Steinkreis steht wird die Magie in den paar Minuten freigesetzt...", geschockt und doch lächelnd sah ich sie an.
"Also wenn ich es schaffe diese Nacht zu den Steinkreisen zu kommen könnte ich ein Mondkind werden?!", sie nickte.
Schwankend stand ich auf. "Wieso hast du es nie benutzt wenn du es doch wusstest?", fragte ich sie misstrauisch und hielt mich an der Wand fest.
"Hier sind alle die ich kenne und liebe. Ich möchte nirgendswo anders hin, außerdem wollte ich es nur denjenigen erzählen, die noch nicht bereit für das Niemandsreich sind...", "Und das sind wie viele Niemande?" Die Grauhaarige stellte sich ebenfalls hin und legte eine Hand auf meine Schulter. "Du, ganz allein du!"

Dankend nickte ich ihr zu. "Meine Lippen sind versiegelt", "du wirst das aber nicht alleine schaffen. Deshalb habe ich dir eine kleine Verstärkung geholt", grinsend deutete sie auf ein Haus und ich ging mit vorsichtigen Schritten mit ihr mit.
Ihre Knochige Hand drückte die Türklinke nach unten und machte die Tür auf. Der Raum war dunkel, fast schon unheimlich und ich dachte ich würde träumen, als vor mir Jannik, Leon und Theo standen. Alles schien auf mich hinein zu prasseln.

Tränen bildeten sich in meinen Augenwinkel und ich bekam nur ein einzelnes "Wie?!", heraus, ehe Theo anfing zu lachen und mich in seine Arme zog. So tat es auch Jannik, nur Leon blieb stehen. Blickte vor Scham nach unten.
"I-Ich habe euch so vermisst!", schluchzte ich in ihre Schultern und beide Strichen mir beruhigend über den Rücken. "Es wird alles gut", murmelte Jannik, ehe sich beide von mir lösten. Auch sie hatten Tränen in den Augen und ich erstarrte, als ich eine weitere Stimme hinter mir vernahm. Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper.

"Und was ist mit mir?"

•Kostory• Rebels of the NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt