#36| für... immer?

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Es war, als hätten sich alle zurück gezogen und bloß Tommy und ich wären an diesem ruhigen, jedoch angsteinflößenden Ort gewesen.
Trotz diesen Milchigen Augen, funkelten diese wie die Sterne auf und mit langsamen Schritten kam er auf mich zu. Vor allem hier hatte ich gewisserweise Angst, doch vor Tommy irgendwie nicht. Ich kannte ihn und er kannte mich schon vor diesem Grausamen Ort.
"Was machst du nur hier?!", erschrocken atmete ich auf, als er mich fest in eine Umarmung zog. Ich hörte sein Herz so schnell pochen, als ob es garkeine Haut oder geschweige denn Knochen vor diesem wären.
"Mik und dein Freund, Leonard. Jannik, Theo und mein Vater... sie alle", ich machte eine Pause und atmete tief durch. Musste mich erst einmal sammeln. "Ich war nicht Vorsichtig genug Tommy... ich habe es verspielt und so viele in Gefahr gebracht!", "Hey... beruhig dich erstmal."
Trotz dieser irgendwie angsteinflößenden Situation und dem schlimmen Gedanken nie wieder einer meiner Freunde, geschweige denn Mik wieder zu sehen, schaffte Tommy es mit bloßem Blick in meine Augen mich zu beruhigen. Es war wie magisch, aber das konnte er schon immer gut. Leute überreden und beruhigen...

"Erklär mir gleich alles in Ruhe, okay? Wichtig ist nur, dass du dich beruhigst und wir da hingehen, wo uns niemand sieht", zufrieden mit seinen Worten nickte ich und er griff nach meiner Hand, durch welche so ein warmes Gefühl ging, was man an diesem Ort nicht für möglich gehalten hätte.
Diese Nähe von Tommy die ich nun hatte, tat mir so unglaublich gut.
Vorsichtig zog er mich weiter in diesen Ort hinein und so tiefer ich im Land der Niemande war, desto mehr wuchs meine Gänsehaut.
Die Leute mussten sich hier aus Holz und Steinen Neue kleine Häuser gebaut hatten und alles in einem erinnerte dies gerade an eine zerbombte Stadt nach einem Krieg.

Auf einer Bank saß ein Kind, vielleicht nicht älter als Zehn. Die langen Blonden Haare des Mädchen färbten sich von unten hin rötlich, wahrscheinlich Blutgetränkt. Ihre Beine waren weg und sie spielte alleine mit einer alten Puppe.
Ein Zittern ging durch meinen Abgekühlten Körper und auch Tommy schien das zu bemerken. Der Braune Wuschelkopf schaute mich an und blieb stehen. "Ist dir kalt?", wollte er fragend wissen und ich nickte leicht. "Ein wenig, aber ich werde es schon überleben!", antwortete ich mit einem kleinen Lächeln. Tommy jedoch schüttelte den Kopf. "Dennis du unterkühlst. Wenn du so weiter rumläufst, kannst du das nicht überleben... nimm die", er zog sich seine Jacke aus und reichte mir diese. Ich wehrte ab. "Es ist okay Tommy. Ich sterbe schon nic-", "Kostas nimm jetzt diese Jacke!" Nun deutlich fordernder schaute er mich an und deutete auf die Jacke. Seufzend nahm ich sie und zog sie an. Er hatte recht. Mir wurde stetig wärmer und nach Minuten der Stille, kuschelte ich mich schon in die Warme Jacke, während Tommy wieder meine Hand genommen hatte.

"Hier wären wir...", mein Blick hob sich aufs Wort und ich blickte auf ein altes Backstein Gebäude. Er hatte recht, es war nicht sonderlich viel und auch nicht sehr gut gebaut, doch wenn es schon die ganze Zeit einen Sicheren Unterschlupf bietete, dann würde es sicherlich funktionieren.

Mit einem kleinen Lächeln zog er mich hinein und wir ließen uns sofort auf das Bett fallen, welches in der Linken Ecke des Zimmers stand.
"Ich wollte nie das dir oder Jannik etwas geschieht", sprach er nach Minuten der Stille, welche wir damit verbracht hatten auf das riesige Stofftuch über uns zu schauen.
"Jannik geht es gut. Er wurde mehr oder weniger rausgehalten und fast keiner hatte ihn bemerkt." Er nickte stumm.
"Du meintest vorhin etwas von einem 'Mik', ist er auch ein Mondkind?", "ja...", ich nickte. "Du kanntest ihn wohl nur unter dem Namen Marik."

Scharf zog mein Bester Freund die Luft ein und setzte sich auf.
"Marik?! Marik von Theo?", erneut nickte ich. "Ihr seid verliebt...", "ja. Keiner wollte das sich so etwas wie bei dir und Leon wiederholt, aber er und ich konnten es einfach nicht anders. Wenn wir denjenigen vergessen wollten, kamen die Erinnerungen nur noch stärker zurück und wenn man die liebe aufgeben wollte, nahm sie einen noch stärker in beschlag. Unmöglich diesem auszuweichen... es ist wie ein Fluch.", "Ich weiß was du durchmachen musstest, aber das vergeht. Am Anfang, da habe ich jede Nacht um Leonard geweint. Ich habe geschrien und wollte mir so oft das Leben nehmen, aber ich konnte nicht.
Jetzt ist es anders. Die Erinnerungen an ihn verblassen langsam und mit die Liebe zu ihm. Glaub mir das passiert auch noch bei dir und im Endeffekt bist du froh drüber!", seine Hand strich mir über meine Wange, doch ich wollte ihm nicht glauben.
Ich würde Mik vergessen?!
Würde es besser finden ihn nicht mehr an meiner Seite zu haben?
Ich würde aufhören ihn zu lieben für... immer?!

"T-Tommy das geht nicht... ich liebe Mik und ich will ihn nicht vergessen! Er wird mich hier rausholen, dass hatte er mir versprochen", Lächelnd schüttelte mein Gegenüber den Kopf. "Denni er wird nicht kommen. Keiner wird sich den Aufwand und vorallem die Stärke in Kauf nehmen um einen Niemand zu retten. Wenn sie dich dort draußen sehen, dann wirst du sofort erschossen. Du wirst keine Möglichkeit haben normal zu leben, du wirst unglücklich sein, wenn du wieder dort bei ihm bist."

Ich wollte soviel sagen, wollte ihn anschreien, dass es eine Lüge wäre und das Mik ganz sicher kommen würde, aber auf gewisser Art und weise stimmte es. Wieso sollte Mik solch eine Last für einen Niemand wie mich auf sich nehmen?
"Ich werde über deine Worte nachdenken...", murmelte ich leise und drehte mich zu der Wand.

Hatte Tommy wirklich recht?...

•Kostory• Rebels of the NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt