#10| Abschied?

655 58 4
                                    

"Wohin gehen wir?", fragte ich ihn außer Atem, als Mik immer weiter rannte. "Dich in Sicherheit bringen!", sagte Mik schlicht und drückte meine Hand ein wenig fester. Wussten sie etwa das ich ein Sonnenkind war? Nein... das konnte nicht sein!

"Hier hin!", Mik zog mich in eins der verlassenen Gebäude und machte vorsichtig die Tür zu. Das Haus war wirklich alt und es schien noch aus der Zeit zu sein, bevor das alles hier passiert war.
Sofort ließ ich seine Hand los und Mik fuhr sich über das Gesicht.
"Meine Fresse, du solltest doch aufpassen!", fauchte mein Gegenüber mich an und ich wich einen Schritt von ihm zurück. " Weißt du eigentlich was hier für Leute leben?! Was glaubst du wie ich mich gefühlt hätte, wenn ich nachher mit Theo und den anderen deine Verstümmelte Leiche am Boden gefunden hätten?! Oder Einzelteile davon? Du hast in der Gegend nichts zu suchen, dafür..."

"Du hast mir gar nichts zu sagen!", Mik schaute mich durchdringlich an. "Du hast doch keine Ahnung was der Typ mit dir hätte anstellen können! Gott was machst du auch in der Gegend?!", "hab mich verlaufen...", murmelte ich und wandte meinen Blick ab.

"Trotzdem müsst ihr nicht auf mich aufpassen! Nur weil ich ein Sonnenkind bin, heißt es nicht, dass ich mich nicht wehren kann!", sagte ich und schaute ihn verachtend an.
Mik lachte bitter auf. "Ja natürlich. Hat man ja gesehen... nächstes mal lassen wir dich einfach da! Mein Gott warum bist du nur so scheiße stur?!"

Ich schnaubte. Ich war stur?!
"Lass mich doch einfach in Ruhe. Warum bin ich eigentlich bei dir? War doch klar das ihr Mondkinder so schnell ausrastet!", ich ging zum dreckigen Fenster und schaute mir dort durch die Straße an.
"Du bist hier, weil ich dich vor den Typen gerettet habe!", "Ich wollte aber nie deine Hilfe!", ich ließ mich auf den Boden sinken.

"Ich bin froh wenn ich hier weg bin, dann bin ich dich los.. ", hauchte ich und ließ meinen Kopf in meine Hände gleiten.
Mik wurde Still. Ich hatte anscheindend eine Schwachstelle getroffen...

"Gut zu wissen...", murmelte er und an seiner Stimme erkannte ich, dass er kurz vor dem weinen war.
Hatte ich übertrieben?! Aber das war er doch selbst schuld!
"Mik...", "nein. Hör auf! Lass mich. Es ist okay", er öffnete die Tür und sah mich an.
"Schönes leben noch, Kostas!", sagte er enttäuscht und verletzt. Im nächsten Moment war nur das Knallen der Tür zu hören.

Er war weg... stille blieb und ich hörte nur meinen leisen Atem.
Ich habs versaut...

"Mein Gott was mach ich denn immer falsch?!", brüllte ich durch den Raum und im nächsten Moment bildeten sich Tränen in meinen Augenwinkeln.
Warum kann ich nicht einfach mal danke sagen?
Warum bin ich so scheiße stur?
Warum schickte ich den einzigen Jungen weg, welcher mir wirklich aus tiefsten Herzen helfen wollte und sich um mich sorgte...

Nein. Ich kann das doch nicht! Ich muss nach Hause!
Schnell stand ich auf und öffnete die Tür um aus dem Haus zu gehen. Die Dunkle Nacht wurde ganz langsam wieder heller. Es waren schon 24 Stunden um?! Oh Gott wie schnell verging die Zeit bitte?

Schnell rannte ich den Weg entlang den Mik mich hinter hergezogen hatte. Die Leute schauten mich Komisch an und flüsterten sich Sachen zu. Rechts, links, links, rechts!

Ich kam an der Kneipe vorbei wo wir erst vor ein paar Stunden waren und sofort vermisste ich es irgendwie... ich schaute rauf zu dem Dach wo Theo, Mik und ich saßen und musste feststellen, dass dieses nicht leer war. Jemand saß dort drauf und beim näheren hinsehen sah ich, dass dieser jemand Mik war...

Er hatte mich nun wohl auch bemerkt, denn er hob kurz seine Hand zum Abschied, was ich ihm gleich tat. Ein kurzes, irgendwie trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen, ehe ich mich umdrehte und wieder los rannte.
Ich spürte Miks Blick auf mir und Biss mir auf die Unterlippe. Ich darf jetzt nicht umkehren!

Nach wenigen Minuten erblickte ich schon den Wald...

•Kostory• Rebels of the NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt