Die Striche an der Wand sprachen für sich. Zehn Striche, Zehn Tage. Zehn Tage welche ich schon hier war. Zehn Tage seitdem ich Mik nicht mehr gesehen hatte und Zehn Tage die ich wartete und hoffte, dass der Rothaarige dennoch sein Versprechen einlösen würde.
Meine Handgelenke juckten, mein Kopf dröhnte. Fühlte mich eigenartig, wie auf Drogen und nicht zurechnungsfähig.
Das in diesem Körper war nicht mehr ich. Aus dem lebensfrohen, neugieren Jungen ist eine Leblose Hülle geworden. Ich sprach mit keinem und hielt mich nur drinne auf. Tommy verstand mich.
Tommy war für mich da...Mik wird nicht wiederkommen.
Wieso sollte er für so einem wie dich, eine SO große Last auf sich nehmen? Der fickt doch locker schon mit nem anderen!Ein Starkes, unübersehbares Zittern durchfuhr meinen Körper an dem Gedanke, doch so langsam glaubte ich diese Wörter. Wieso sollte er kommen? Wieso hoffte ich das so sehr? Weil er mich liebte?! Nein. Liebe ist ein Mythos. So sagte es Tommy und Tommy hat recht...
"Hey Dennis, alles Okay?", der Braunhaarige strubbelkopf kam in den Raum, in seiner Hand ein Tablett mit einem Becher voll Wasser und zwei Stücke Brot.
Ich nickte. Sagte wie zu erwarten nichts und er fand es auch nicht schlimm. Zumindest sagte er es nicht.Ohne ein Wort zu sagen reichte er mir das Tablett und setzte sich auf das Bett neben mir. Seine ruhige, blasse Hand fuhr mir über die Haare. Strich mir einzelne Strähnen aus dem Gesicht und betrachtete diese.
"Ich fande dich schon immer mit den Braunen Haaren viel hübscher", lächelnd schaute ich ihn an. Murmelte ein leises, kaum hörbares "Danke", ehe ich erneut ein Schluck von dem Ekligen Wasser nahm.
Es hatte einen Widerlichen Beigeschmack und das, obwohl Wasser eigentlich nach garnichts Schmeckte.
"Ich weiß, du hast weder Lust unter leute zu gehen, noch Lust auf irgendeiner Art und Weise mit uns zu reden, aber trotzdem. Vielleicht hast du ja Lust nachher mit ans Lagerfeuer zu kommen. Andrea möchte wieder ein paar Geschichten erzählen. Es... Es würde dir gut tun", "vielleicht... erwarte aber nichts von mir", ein schwaches Lächeln von ihm genüge um mein Herz ein wenig höher schlagen zu lassen. Ich konnte immernoch nicht fassen, dass ich hier war: Bei Tommy..."Na dann. Die anderen Brauchen mich wohl wieder!", grinsend stellte er sich hin und hauchte mir vorsichtig einen Kuss auf die Wange, ehe er zur Tür verschwand. Bevor er jedoch gehen konnte hielt ich ihn zurück. Den ganzen Morgen lag mir bereits eine Frage auf der Zunge, welche ich mich bis dato nie getraut hatte auszusprechen.
"Wieso zerfallen eure Körper so? Wird das mit mir auch passieren...", erschrocken zuckte ich vor der eigenen Lautstärke meiner Stimme zurück. Hatte fast vergessen, wie sie sich doch gleich anhörte und auch Tommy erstarrte. Sah wie sich seine Finger in den massiven Holzrahmen der Tür drückten und er drehte sich zu mich um. Erkannte die Nervosität in seiner Mimik und wie er seinen Körper zu mir zurück lenkte.
"Du fragst dich das schon länger, habe ich recht?", fragte er unsicher und strich mir über meinen Oberschenkel. Ein vorsichtiges Nicken kam von mir.
"Du wirktest die Letzte Zeit so abwesend. Ich wusste das es sich um Marik handelte, aber da war noch was. Dieser Drang etwas zu fragen, was du dennoch nicht fragen wolltest...", "bitte sag es mir", hauchte ich. Mittlerweile war die Angst ein Niemand zu sein verflogen und aufgelöst, so, als hätte sie nie existiert, doch nun gab es eine andere Angst. Angst davor auch so zu zerfallen...Tommy seufzte, ehe ein Nicken meine Mundwinkel kurz anheben ließ.
"Damals in Geschichte kannst du dich noch daran erinnern? Wir hatten über den Krieg gesprochen, welche für diese Aufteilung verantwortlich war." Ich nickte, während er kurz aufhörte zu reden. Das Thema und der Grund der Aufteilung der Letzten Überlebenden dieses Planeten war das einzige Thema in welchem ich jemals mehr oder weniger aufgepasst hatte."Jedenfalls. Durch diesem schlimmen Krieg wo so viele unzählige Menschen gestorben sind, ist ein riesiger Teil der Welt durch Atombomben verseucht und vergiftet worden.
Wie durch eine Unsichtbare Kuppel wird Sonnen- und Mondabteil von dieser Verseuchung geschützt, doch das Reich der Niemande nicht. Es ist wie eine Unheilbare Krankheit. Keiner hier konnte sich erklären, was für eine Chemische Mischung in diesen Bomben waren, aber es scheint Jahrhunderte anzudauern bis sie jemals verfliegen würde. Unsere Körper fallen langsam ineinander und unsere Lebenserwartungen sinken drastisch. Es gibt keinen der hier keine Angst vor dem Unvermeidlichen hat und um auf deine Frage einzugehen... Ja. Ja natürlich ist es möglich und sogar sehr wahrscheinlich, dass dir bald etwas fehlen wird. Vielleicht ein Finger, vielleicht ein Fuß oder ein Ohr, keiner wird es wissen...", Stumm nickte ich.Wie eine unsichtbare Kuppel werden Sonnen- und Mondabteil vor der Verseuchung geschützt...
Wie war das möglich?!
Was, wenn es wirklich eine 'Magische' Kuppel gab und was genau hatten die Oberhäupter unseres Zuhauses alles verschwiegen?!
"Was ist los?", Tommy schaute mich an. Seine Hand fuhr meinen Arm entlang und ich stand auf. Vielleicht gibt es jemanden, der über all das hier doch mehr wusste!"Ich komme nachher mit, aber lass mich bitte noch etwas alleine... ich muss das erst einmal verdauen", verwirrt, wahrscheinlich über die Tatsache das ich raus gehen wollte nickte er und lächelte mir kurz zu.
Still erwiderte ich dieses Lächeln und mit den nächsten Schritten befand ich mich draußen, wo die Sonne gerade hinter dem Weiten Horizont verschwand und irgendwas tief in mir sagte mir, das diese Nacht noch irgendetwas geschehen würde...
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•Kostory• Rebels of the Night
Фанфик(Abgeschlossen, Nicht überarbeitet) 《Erster Teil der RotN Dilogie》 Tag und Nacht, Nacht und Tag. Zwei Städte, ein Wald, Drei Regeln. Aber wer hält sich schon an Regeln, die vor Hunderten von Jahren aufgestellt wurden? Regeln die nach einem Krieg b...