#4| neue Bekanntschaft

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Vorsichtig lächelnd schaute ich in die Runde und betrachtete alle drei.
Das einzige was ich jetzt nicht wollte, war unsympathisch rüber kommen.

Theo legte einen Arm um mich und schaute mich an.
"Setz dich doch, wir wollen gleich sowieso aufbrechen", verwundert schaute ich ihn an.
Aufbrechen? Was meint er?

"Theo. Er ist nicht von hier, habe ich recht?"
Ali schaute mich misstrauisch an und nun hatte ich auch wieder Mariks Aufmerksamkeit.
Neugierig sah er mich an und seine Augen weiteten sich leicht, als sich unsere Blicke trafen.
Der Schwarzhaarige zog die Augenbrauen hoch und öffnete den Mund.
Sah man mir es wirklich so an?!

"Ist er das, was ich denke?"
Theo sah mich an und nickte mir aufmunternd zu.

Ertappt lächelte ich den Schwarzhaarigen Zeichner an und verankerte meine eine Hand, in den Nacken.
Unsicher und vorsichtig zog ich mir die Kapuze vom Kopf und alle drei konnten nun meine Blonden Haare und die Markierung am Hals sehen.
"Theo!", der Junge neben Ali sprang von seinem Stuhl auf.
Ich meinte in Erinnerung zu haben, dass er Leon hieß.
Etwas erschrocken ging ich einen Schritt zurück.

"Junge wo hast du das Sonnenkind her?!" Theo grinste.
"An der Grenze gefunden. Die Catcher hatten ihn um ein Haar zerfleischt und dieser kleine Sturkopf hier, hatte sich nicht mal für die Rettungsaktion bedankt", kurz wuschelte er mir durch die Haare und ich schlug grinsend die Hand weg.
"Wie gesagt. Ich hätte es auch gut ohne dich geschafft!"

Der Schwarzhaarige mit den Stechenden Augen, lachte jedoch nur.
"Aber natürlich hättest du das", meinte er Sarkastisch und beleidigt drehte ich mich ein Stück von ihm weg.

Theo legte seine Hand auf meinen Rücken.
"Komm schon. Genieß die Nacht, bevor du wieder in dein langweiliges Leben musst!", "kommt gar nicht in Frage. Du weißt was passiert, wenn sie ihn erwischen! Theo, wir hatten das Thema schon etliche male."
Leon schaute uns an und verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper.

"Ich finde er sollte mitkommen. Dann sieht er mal was anderes. Als Sonnenkind sieht man die Welt der Nacht nicht alle Tage."
Marik erhob sich von der Bank und stellte sich vor mich.
Sofort fiel mir auf, dass er einige Zentimeter kleiner war, als ich.

"Natürlich nur, wenn du willst", lächelnd und doch Herausfordernd sah er mich an und hielt mir seine Hand hin welche ich zögerlich ergriff.

"Ist die Frage ernst gemeint? Ich bin doch nicht umsonst hier", lachte ich und erwidere sein verdammt ansteckendes Lächeln. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, zog er mich zur Tür, ehe er meine Hand los ließ. "An deiner Stelle würde ich die Kapuze wieder aufsetzen. Könnte sonst ungemütlich werden."

Sofort tat ich, was er mir riet und hörte aus dem Hintergrund nur das Schnauben von Leon.
Ich drehte mich zu ihm, genauso, wie Marik es tat.
"Das könnt ihr doch nicht machen!", "Jetzt heul nicht rum. Es ist nur eine Nacht, danach verschwindet er wieder. Willst du ihm echt diesen Wunsch abschlagen?", fragte Theo und kam auf uns zu.

Ali schlug Leon auf die Schulter und ging ebenfalls zu uns, so, dass nur noch Leon auf der Seite des Tisches stand.
Abwartend sah der Braunhaarige uns an.

"Manchmal hasse ich euch", gab er genervt von sich, ehe er aufgab und mit schnellen Schritten zu uns kam.

"Wohin gehen wir eigentlich?", fragte ich den Schwarzhaarigen, als wir die Gasse verließen und nun auf der belebten Straße standen.
"Zur Schwarzen Rose. Das ist mit der bekanntester Club der Nachtseite und eigentlich immer der erste Punkt, wo wir an solchen Nächten hingehen", der kleinere Zwinkerte mir zu und kurz drauf ging er schon los. Schnell folgte ich ihnen und dicht hinter mir liefen Ali und Leon.

An den Gebäuden waren leuchtende Tafeln und alles war in den schönsten Farben die ich je gesehen hatte.
So hatte ich es mir hier nie im leben vorgestellt. Alles war so schön, so belebt, so frei.

Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und das merkten wohl auch die anderen. "Ist es echt so langweilig bei dir oder warum staunst du so?", fragte Marik mich und legte eine Hand auf meine Schulter. "Es ist einfach unglaublich. Es ist alles so anders. Alle meinten die Nacht wäre schrecklich, dass alles so zerstört und blutig wäre...", der Schwarzhaarige neben mir lachte und auch Theo gesellte sich zu uns, der mich belustigt ansah.

Uns kamen unzählige Menschen entgegen und jedesmal hatte ich Angst das mich irgendeiner erkennen würde. "Du brauchst keine Angst haben. Mach dich mal was lockerer. Wenn du dich so verhältst, wie wir, bist du quasi unsichtbar für sie. Die habe es nur auf die Unsicheren abgesehen", hauchte mir Marik ins Ohr was mich erschaudern ließ.

"Ja, schon. Es ist nur was ungewohnt", aufmunternd lächelte er mir zu und deutete auf ein Gebäude wo laute Musik zu hören war.
"Komm. Ich verspreche dir es wird lustig! Die Leute sind alle so voll. Die achten nichtmal auf dein Zeichen."

In dem Gebäude war viel los, viel mehr als in den Clubs am Tag. Ich erkannte es fast nicht wieder...
Alle lachten, redeten, tanzten oder tranken miteinader und es war einfach unglaublich.

An der Theke angekommen sprach Ali kurz mit dem Barkeeper, welcher im nächsten Moment uns schon was am Tresen stellte. Theo drückte mir ohne Worte ein Glas in die Hand und unsicher betrachtete ich das Rote Gemisch.

"Trink einfach. Wenn wir dich hätten vergiften wollen, hätten wir es längst getan", lachte der blauäugige und kurz kniff ich meine Augen zusammen.

Er hatte recht. Vielleicht sollte ich es hier einfach genießen!
Das hier ist meine einzige Chance, mir selber ein Bild von diesem Leben zu machen. Die Fassaden runter zu reißen und zu sehen, was die anderen auf meiner Seite nicht sehen können.

Mit diesem Gedanken schluckte ich das Gebräu herunter, doch Leons verabscheuter Blick, mir gegenüber, ließ mich nicht los.
Eiskalt fuhr es mir den Rücken herunter.

•Kostory• Rebels of the NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt