#40| Flucht

483 50 16
                                    

Ich hörte nicht zu was die anderen sagten, hörte nicht darauf was Tommy mir erzählte, sondern wartete einen guten Zeitpunkt ab um zu verschwinden und zum Tor zu gelangen.
Mein Blick galt dem knisternden Feuer und versuchte alle bleibenden Ängste und schlechten Gedanken im Feuer zu verbrennen, doch ohne Erfolg. Das Licht des Feuers und diese Unendliche Wärme welche es ausstrahlte war so unglaublich mächtig und repräsentierte sowohl Hoffnung, als auch Zerstörung in meinen Augen.
"Und, was hältst du davon Denni?", Tommy stupste mich an und leicht zuckte ich zusammen. Verwirrt versuchte ich einen klaren Gedanken zu fassen, doch anstatt meinem ehemaligen Besten Freund zuzuhören, musste ich sofort wieder an die verstrichene Zeit, an den Mond und an unseren Treffpunkt denken.

Vor- und Nachteil war, dass man das Tor von hier aus nicht sehen konnte und die anderen somit nichts von der Flucht mitkriegen würden.
Doch noch immer stellte sich mir hunderte Frage. Wieso wollten sie unbedingt hier bleiben, wenn das ausbrechen doch so 'Leicht' wäre?! Etwa weil, wie Tommy sagte, sie erschossen werden, wenn man sie sehen würde? Weil sie hier unter sich waren, abgegrenzt von allem und jeden? Eine Möglichkeit wäre es... sie waren Geschützt von Tier Angriffen und sowas...

"I-Ich glaube ich geh schlafen. Mir geht es nicht sonderlich gut", Besorgt musterte Tommy mich und legte seine Hand auf meine, woraufhin ich meine etwas weg zog. "Soll ich dich noch begleiten?", fragte er mich leise, ließ sich das mit der Hand nicht anmerken.
Schnell stand ich auf.
"N-Nein... ich komm schon klar", leicht lächelte ich ihn an, was er kurz erwiderte und nickte.
"Okay... dann bis nachher", "Ja.." ich schluckte. "Bis nachher"

Mit Schnellen Schritten ging ich vom Platz in die Straße, wo ich die Letzten Tage übernachtet hatte, doch von dort an fing ich an zu rennen.
Links, Rechts, Links!
Der Staub wirbelte unter meinen Füßen auf und der Mond schien immer höher zu gehen. Wenn er am Höchsten Punkt war mussten wir beim Steinkreis sein und ich schätzte wir hatten noch eine gute Stunde, bis es soweit war.
In mir spielten sich Hunderte von Szenarien ab, was passieren würde, wenn ich wirklich ein Mondkind wäre... Mik und ich könnten bis zu unserem Tod zusammen sein, wir könnten zusammen auf die Straße gehen ohne das wir aufpassen mussten, konnten auf Hunderte weitere Dates gehen, wir würden Nachts auf den Dächern der Stadt sitzen und einfach das Beisammensein genießen...

"Ich wäre endlich Frei...", hauchte ich atemlos, als ich am großen Hauptplatz ankam wo das Riesige Tor stand. Weit hinten erkannte ich drei Gestalten und umso näher ich kam, desto deutlicher sah ich, dass dort Mik, Emilia und Leon waren.
Die letzten Schritte zu ihnen, ging ich schleichend und grinsend legte ich meine Hände auf Miks Augen, ehe sich der kleinere in meinen Armen drehte.
"Das hat aber Lange gedauert", hauchte er grinsend und legte kurz seine Lippen auf meine.
"Tommy wollte mich nicht gehen lassen", Miks Blick wurde wieder säuerlich und er griff sofort wieder nach meiner Hand. "Hey.. du musst doch nicht Eifersüchtig sein", lachte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe ich seine Hand losließ.
Mik brummte kurz auf, beließ es aber dann dabei.

"Kostas?", ich drehte mich verwirrt um und blickte in das nervöse Gesicht von Leon. "Ja?", fragend schaute ich ihn an und mit der Hand deutete er mir, dass ich zu ihm kommen soll.
"Ist alles okay bei dir?", "Ja... also nein. Ich- Ich wollte mich bei dir entschuldigen... das mit Jason. Ich hätte das nicht tun dürfen, ich war einfach nur so sauer auf euch, weil ihr so glücklich wart und Tommy und ich es nicht mehr sein konnten... ich wollte das alles nie", kleine Tränen liefen ihm über die Wange und stumm zog ich ihn in eine Umarmung.
"Hey... es ist alles gut, ich bin dir nicht sauer. Womöglich hätte ich genauso reagiert, wenn man mir zuvor Mik weggenommen hätte.", er nickte kurz und erwiderte leicht die Umarmung.

Sekunden die Verstrichen und wir uns letztendlich voneinander lösten und ich einige Schritte von ihm Weg ging. Instinktiv ging mein Blick zu Mik, welcher mich anlächelte. Eigentlich wollte ich wieder zu ihm, doch zwei weitere Bekannte Stimmen von Jannik und Theo tauchten letztendlich auf.
"Wieso hat das so lange gedauert?", fragte Mik leicht nervös. wahrscheinlich aus Angst, dass uns doch jemand erwischen würde.
"Haben irgendwas gesucht womit wir das Schloss knacken können. Jannik hat tatsächlich eine Haarklammer gefunden, ob sie was bei so einem Schloss bringt werden wir gleich sehen", grinsend hielt er die kleine Schwarze Klammer hoch.
"Wie seid ihr eigentlich über die Mauer gekommen?!", fragte ich verwirrt und Theo zuckte mit den Schultern. "Räuberleiter zu Viert und n paar große Steine als Hilfe. War jetzt nichts Weltbewegendes" Erneut wurde mir klar, dass die Niemande hier wohl wirklich freiwillig lebten...

Es dauerte keine Fünf Minuten, da hörte man ein dumpfes Klacken und die Tür war tatsächlich offen. Mit Hilfe von uns schoben wir die Tore auf und tatsächlich! Wir könnten einfach raus... wären frei...
"Siehst du? Ich habe dir gesagt alles wird gut!", hauchte Mik mir ins Ohr und drückte mir kurz einen Kuss auf die Lippen.
Wir wollten uns Gerade auf den Weg machen, ehe wir ein seltsames klacken hörten und ich mich aus Neugierde umdrehte. Schlechte Idee...

Vor uns auf dem Platz stand Tommy. Seine Körper zitterte, in seiner Hand eine Pistole. Der Körper des Braunhaarigen war komplett angespannt und seine Augen weit aufgerissen. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich erstarrte. 
"Ihr könnt gehen, aber Dennis bleibt bei mir! I-Ich habe ihn gerade erst wieder... entweder ich kriege ihn oder keiner!", mit diesen Worten richtete er die Waffe auf mich...

•Kostory• Rebels of the NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt