#5|Gespräch...

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Es waren gute Drei Stunde vergangen in denen wir lachten, tranken und uns einfach unterhielten. 
Dies hier war anders, als mit meinen Freunden auf der anderen Seite.
Ich erkannte diese Welt gar nicht mehr wieder. Das meine Eltern, meine Freunde, gleich nebenan waren. Das hier fühlte sich an, wie etwas, was ich schon immer wollte.

Sie alle waren so aufgeschlossen und vertraut, als würde ich sie schon ewig kennen.
Mein Blick ging zu Leon und der Braunhaarige grinste mich an.
Seitdem Ali ihm den ein oder anderen Shot zugeschoben hatte, war selbst er heiter dabei.

"Also... und du-" Schluckauf überkam den Braunhaarigen, was Marik, welcher neben ihm stand, auf den Rücken schlagen ließ.
"Ja, ich?", hakte ich fragend nach und Leon nickte stumm.
"Du.. bist also hier, weil das Leben dir drüben zu langweilig ist?", fragte er mich und stützte sich mit dem Kopf am Tisch ab.
Verstohlen sah ich mich um und die Unsicherheit überkam mich.
Es wäre nicht gut hier in so einer vollen Kneipe, über die Sonnenseite zu reden.
"Ich glaube nicht, dass wir hier darüber reden sollten..", gestand ich und Leon nickte, mit einem enttäuschten Ausdruck.
Ehe ich reagieren konnte, rutschte sein Kopf von der stützenden Hand und mit der Nase voran, schlug er auf dem Silbernen Metalltisch auf.

Ich verzog das Gesicht.
War wirklich alles gut mit ihm?!

Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter und ich sah in das Gesicht von dem Schwarzhaarigen.
Mariks Hand auf meiner Schulter deutete mir, mit ihm mitzukommen und ohne drüber nachzudenken tat ich es.
Kurz sah ich nochmal zu Leon, der sich schon das nächste volle Glas zur Hand nahm.

Ehe ich mich versah, hatten wir uns durch unzählige Nachtgestalten geschlängelt und das Bekannte Mondkind führte mich in die Gegenüberliegende Gasse.
Außer einer Feuerleiter, eine Menge Papier auf dem Boden und ein grüner Container, war diese jedoch leer.

"Warum sind wir hier?", fragte ich und fuhr mir etwas schwankend durchs Gesicht.
Ich hatte nicht wirklich viel getrunken, ja eigentlich sogar nur ein oder zwei Gläser, aber das Gebräu ballerte wohl härter, als der Alkohol bei uns.

"Keine Ahnung. Ich wollte einfach mal kurz mit dir alleine sein. Du sahst ein wenig nervös aus, mit der Zeit. Hat Leon dich sehr bedrängt?", erklärte er mir und ließ sich an der Wand hinuntergleiten.
Sah ich wirklich so fertig aus? War es vielleicht die Müdigkeit, da ich sonst schon längst am schlafen wäre?

Die Minuten vergingen mit der Zeit und hätte ich keine Uhr angehabt, hätte ich glauben können, Marik und ich säßen hier erst Zehn Minuten.
"Und? Wie gefällt es dir generell hier?", fragte er und legte seinen Kopf auf die Hände.

Nachdenklich sah ich zur Straße neben uns und sah mir das Schild von dem ein oder anderen Geschäft an.
Seufzend ließ ich mich auf den Boden gleiten, so, dass ich gegenüber von dem Mondkind saß.

"Ich kann es gar nicht beschreiben. Alle sind so aufgeschlossen und sie selbst. Es ist einfach all das, was ich immer wollte. Man muss keine Regeln befolgen sondern einfach dem eigenen Denken nachgeben", erklärte ich und legte meinen Kopf gegen die Wand.

"Ist es echt so schrecklich bei dir?", kurz zuckte ich mit den Schultern.
"Es ist anders... aber auch schön!"
Der Schwarzhaarige nickte lächelnd.
Es war nicht schlimm bei uns. Nur im Gegensatz zu hier, fühlte ich mich, als wäre ich in einem Goldenen Käfig, unter der Sonne.
Die Kinder des Mondes nahmen das hier alles nicht so ernst.
Sie randalierten und Stahlen ja sogar bei uns Sonnenkindern, ohne Angst zu haben, sie könnten als Niemand enden.
Die Freiheit wie sie, sie hatten... wäre so viel Wert!

Erst Sekunden später bemerkte ich, wie Mariks Rehaugen mich musterten. Wie er mich Stück für Stück analysierte und mit einem kühlen Wind, der durch die Straßen fegte, zog ich die Beine an meinen Körper und legte die Arme um diesen.
Der Schwarzhaarige sah mir direkt in die Augen.
Ich lächelte schwach.

"Wie alt bist du eigentlich? Das hab ich mich schon die ganze Zeit gefragt", fing er wieder an und kniff die Augen leicht zusammen.
Stumm fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare unter der Kapuze.
"Ich bin 17", gestand ich und Mik fing an zu lächeln.
"Wie süß. Also noch ein Teenie?", fragte er und lachte leicht.
Verdutzt sah ich ihn an.

Wie 'noch ein Teenie'?! Wie alt war er denn bitte.
Klar hatte er diese kleine Falte an der Stirn, aber älter als 20, würde ich ihn jetzt auch nicht schätzen.
"Ich bin noch 19", beantwortete er meine unausgesprochene Frage und ich nickte.
Also hatte ich doch recht.

Das Eis brach mit der Zeit immer mehr und irgendwann dachte ich, ich würde mit einem sehr guten Freund reden. So seltsam Wohl hatte ich mich noch nie gefühlt..

"Hast du eigentlich eine Freundin?", fragte ich ihn neugierig und der Schwarzhaarige grinste verlegten. "Nein, ich habe keinen Freund", "Du bist schwul?", langsam nickte er.
Oh Wow. Damit hätte ich niemals gerechnet. Er sah nicht so aus, als würde er... ja! 

"Und du?"
Ich grinste und bewegte abwertend meine Hand.
"Nein, hab ich nicht. Sonst hätte ich sie wohl hergebracht", meinte ich und doch vermisste ich nichts.
Ich hatte einfach die Zeit erreicht, wo eine Beziehung nicht nötig war in meinen Augen.
Wenn es passierte, schön und gut.
Ein 'muss' war es jetzt jedoch nicht.

"Also Hetero, was?", fragte Mik und noch ehe ich antworten konnte, wurde unser Gespräch unterbrochen.

"Da seid ihr ja! Man wir suchen euch schon überall!"
Ali kam auf uns zu und zog mich überraschenderweise die Beine. Leicht verwirrt sah ich zur Gruppe und erkannte auch Theo, der mit nichtdeutendem Blick zu meinem Gesprächspartner sah.

"Wir~ also. Wollten ein bisschen auf die Dääächer!", lallte Leon und legte einen Arm um Ali, welcher die Augen verdrehte.
Leon hatte in der letzten Stunde, wohl ein bisschen zu tief ins Glas geschaut, was mich grinsend den Kopf schütteln ließ.
Wenigstens war er so etwas erträglicher.

"Naja. Ihr könnt ja gerne schon gehen. Ich bring Leon mal kurz nach Hause", meinte Ali genervt und zog Leon mit einer kurzen Verabschiedung weg.

"Das er es immer so übertreiben muss", schmunzelte Marik und Theo nickte.
"Naja, so ist Leon halt.. aber jetzt kommt. Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit!",  Theos Stimme war voller Elan und ging ohne eine Sekunde Zeit zu verschwenden, zu der Feuerleiter, um sie hochzuklettern.

Mit einem kurzen Blick folgten wir beide ihm und als wir an der Treppe waren, ließ Marik mir den Vortritt. "Ein Gentleman also", lachte ich und der schwarzhaarige schmunzelte.

"Bei hübschen Jungs immer", grinste er mich nun an und ich erstarrte.
Tief schluckte ich, spürte die Hitze in meinem Kopf und lächelte vorsichtig, ehe ich mit meiner Hand die eisige Metallleiter ergriff.
Oben erwartete mich schon Theo welcher zu all den Menschen nach unten schaute.

"Am liebsten würde ich für immer hierbleiben", murmelte ich leise vor mich hin, als wir drei am Rand saßen. Mit einer Antwort hatte ich jedoch nicht gerechnet.
"Dann tu es doch. Aufhalten wird dich keiner." Ich lachte über seine Absurde Antwort.
"Natürlich. Ich bin ein Sonnenkind. Ich gehöre hier nicht hin und werde es niemals. Diese Nacht ist was besonderes, aber auch etwas einmaliges", erklärte ich abwesend und schaute zuerst Theo und dann Marik an.

"Sag niemals nie..", murmelte Marik in die Nacht und schaute mich an.
In seinen Augen lag etwas, was ich nicht deuten konnte.
Langsam legte ich meine Arme um meinen Körper und versuchte die Gänsehaut an meinen Armen zu verstecken.

Seine Augen strahlten etwas aus, was ich zuvor noch nie bei jemanden gesehen hatte, der mich so angeschaute und genau das faszinierte mich so sehr an diesem Mondjungen.

•Kostory• Rebels of the NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt