P.o.V.: Aeryn Engel
Ich lehnte mich auf die Brüstung der Dachterrasse. Mein Langer Mantel schützte mich vor der Kälte, die hier so weit entfernt vom Schornstein mit langen Krallen nach mir griff. Zu meiner Linken war der Wald, ich konnte sein Ende nicht erahnen denn dahinter begann das Land zu werden. Ein Naturschutzgebiet wie mir mein Vater erzählt hatte. Geradezu konnte man das Meer sehen, es spiegelte das verhangene Wetter perfekt wieder und war von hieraus nur als Trübe graue Masse auszumachen. Ich hatte noch keine Gelegenheit am Strand entlang zu spazieren aber ich würde versuchen demnächst einmal hin zulaufen. Ich hatte ja schließlich Zeit. Ich hatte eine anstrengende Schulwoche hinter mir und dass nicht wegen des Schulstoffes sondern wegen der Jungs die sich mir aufgedrängt hatten. Aber ich sah gerade dem Samstagmorgen dabei zu, wie er die dunklen Schatten der Nachtvertrieb und versprach Sonnig und schön zu werden. Zu meiner Rechten konnte man die kleinen Häuser mit ihren großen gepflegten Gärten sehen, die hier in der Gegend scheinbar alle im Besitz der Arbeitskollegen meines Vaters waren. Ich seufzte, inzwischen wusste ich das meine neuen „Freunde" alle in den umliegenden Häusern lebten. Inzwischen wusste ich sogar die Namen zuzuordnen und hatte Isabell und Lucia kennen gelernt, die Freundinnen von Mason und Luke, die beiden gingen jedoch auf eine andere Schule. Ich schüttelte meinen Kopf und vertrieb die Jungs aus meinem Kopf. Ich genoss die Ruhe, die sich wie sanft um meinen Verstand legte. Ich dachte an meine Mutter. Ich vermisste sie schrecklich doch sie war immer lebendig und Fröhlich gewesen und hatte mir immer gesagt, dass auch die schlechten Zeiten ihre Berechtigung hätten, wie sollte man sonnst die guten erkennen können? Sie hatte immer gelächelt egal wie schlecht es ihr oder uns ging. Und ich wollte genau so stark sein wie sie es immer war. Ich seufzte, die Sonne war nun vollständig über dem Wald aufgegangen, weshalb ich mich auf den weg zurück in mein Zimmer machte. Heute wollte ich ein Trainieren. Ich ging kurz runter, schlang mein Frühstück in mich hinein – allein den so früh war keiner aus dem Haus schon auf den Beinen - zog mir ein bauchfreies Top an und meine weite Lieblings Jogging Hose. Meine Mutter hatte mich schon seit ich denken konnte zum Kampfsport mitgenommen, Arnis, Judo, Fechten und Kickboxen. Hier in der neuen Stadt gab es sicher auch den ein oder anderen Verein, doch ich hatte beschlossen allein weiter zu trainieren. Zum einen hatte ich mir den Sportraum angesehen und hatte festgestellt, dass er gut ausgestattet war, zum anderen Trainierte ich am liebsten allein seit meiner Mutter nicht mehr da war. Dennoch trainierte ich heute in meinem Zimmer, schließlich war es groß genug. Ich hatte mich gerade bei einer besonders schwierigen Bewegungskombination verausgabt als es an meine Zimmertür klopfte. Ich seufzte und versuchte meine Atmung wieder zu kontrollieren. „Ja?" schnaufte ich schließlich. „Aeryn? Alles gut?" Ich hörte die Stimme von Leon an der Tür. Scheiße. Ich hatte geahnt, dass er kommen würde, er hatte gestern schon angedeutet, dass er heute etwas vor hatte. Ich sah auf die Uhr: Gegen halb zwölf. Ich warf meinen Kopf in den Nacken, irgendwann hatte er ja aufstehen müssen. „Ja alles gut, was kann ich für dich tun?" „Darf ich reinkommen?" mein Kopf zuckte in Richtung Tür. „Nein! Ich meine gib mir zwei Minuten." Rasch zog ich einen meiner Pullover über und schaute in den Spiegel. Meine Hüftlangen, dunkel roten Haare hatte ich zu einem straffen Knoten zusammengebunden, meine Wangen hatten einen leichten rot Schimmer von der Anstrengung und meine Hellblauen Augen sahen mich etwas panisch an. Ich hatte eine gute Figur, eine üppige Oberweite (die ich oft genug verfluchte, große Brüste waren halt nur ästhetisch nützlich) und ansonsten schlank und durchtrainiert. Ich war zwar unzufrieden, denn ich sah verschwitzt aus und daran konnte ich nichts ändern, doch öffnete ich die Tür nachdem ich mich kurz gesammelt hatte und hätte sie am liebsten wieder zugeschlagen. Nicht nur Leon stand vor meiner Tür auch Cole, der wohl endlich darüber hinweg gekommen war, dass ich ihm die Nummer einer Telefonsex Hotline gegeben hatte, und die beiden älteren Zwillinge Michael und Kai. Ich seufzte, nichts zu machen. „Was kann ich für euch tun?" Alle vier starrten mich an als hätten sie zum ersten Mal ein weibliches Wesen gesehen. „Jungs?" „Ähm, also wir wollten-" versuchte es Kai oder Michael (ich konnte die beiden einfach nicht auseinanderhalten) wurde aber von Cole unterbrochen „Was hast du denn gemacht, dass du so fertig aussiehst?!" Hatte ich das ganze falsch eingeschätzt? Sah ich schlimmer aus als ich dachte? „Äh, ich habe ein bisschen Sport gemacht." Antwortete ich wahrheitsgemäß. „Oh." Kam es von ihm. „Also was wolltet ihr?" Fragte ich und schaute dabei die Zwillinge an, die sich am schnellsten wieder gefangen hatten. „Wir wollten Fragen ob du Lust hast mit uns zu Zocken." Beendete einer von ihnen dem angefangenen Satz des anderen. Sie hatten beide Lange schwarze Rasterlocken in denen Glöckchen mit eingeflochten waren und drei Tage Bärte. Beide hatten hohe Wangenknochen und die gleiche dunkle Haut wie ihre Mutter und Leon. Nur die Augen, die waren bei beiden Hellblau wie die meinigen und die unseres Vaters. Und meine hellten sich bei dem Wort Zocken merklich auf. Ich liebte es einfach. Ob nun irgendwelche Hohlen Ego-shooter, komplizierte Strategie Spiele oder RPGs, ich hatte sie alle schon gespielt und war auch ziemlich gut darin. „Klar, wenn ihr mich kurz duschen lasst. Wie euer Taktvoller Freund schon bemerkt hat bin ich ein bisschen verschwitzt." Cole bekam rote Ohren, der Rest grinste herum. „So schlimm siehst du gar nicht aus, wir haben nur halt nicht mitbekommen, dass du irgendeine Art von Sport machst." Versuchte Leon zu beschwichtigen. „Das war das was uns überrascht hat." Ich nickte. „Dennoch möchte ich kurz duschen, wenn euch das nichts ausmacht. Und was zu essen könnte ich auch vertragen" Die drei nickten und drehten sprinteten auch schon die Treppe hinunter. Kurz bevor sie aus meiner Sichtweite verschwanden drehte sich Cole noch einmal um. „Wir haben schon Pizza bestellt, brauchst also nur runter zu kommen für dich hat Leon Thunfischpizza bestellt." Dann verschwand auch er, ohne auf meine Antwort zu warten." Wieder einmal schüttelte ich den Kopf. Wenn ich weiter mit den Dumpfbacken zutun hatte würde ich meine Gedanken wohl ordentlich durcheinander Schütteln. Ich sprang also schnell unter die Dusche und zog eine Graue Jogginghose und einen Roter Pulli an. Die Frage wo gezockt wurde klärte sich sobald ich einen Schritt auf die Treppe gemacht hatte. Es war nicht zu überhören weshalb ich einfach den Stimmen bis in den Gaming-Room folgte. Als ich hereinkam kabbelten sich gerade Rick und Luke. Die gesamt B-Bande war zu meinem Bedauern anwesend und stand zusammen mit meinen Brüdern um das Kabbel-Pärchen. Es gab offenbar zwei Parteien denn es wurden eine bizarre Mischung aus Anfeuerungen, Tipps, Anweisungen und Schmährufe ausgestoßen. Warum hatte ich mich zum Gamen mit den Jungs entschieden? Ich überlegte gerade ob ich den Rückzug antreten sollte, als mich Rick sah und seinen Gegner, den er in den Schwitzkasten genommen hatte so plötzlich los lies, dass dieser einfach platt auf den Boden viel. Ein unbemerktes verschwinden war somit nicht mehr möglich denn alle sahen nach was Rick dazu gebracht hatte seinen Griff zu lockern. „Wenn ihr euch weiter Prügeln wollt kann ich auch wieder gehen" Bot ich in der plötzlichen stille an. Jan, einer der größten der Bande mit Rotbraunen kurzen Haaren und hellgrünen Augen, hatte sich schnell erholt und hatte mir einen Arm um die Schultern gelegt bevor ich auch nur blinzeln konnte. Er bugsierte mich, ohne auf meinen wiederstand zu achten, zur Couch vor dem übergroßen Bildschirm. Er war viel grösser als ich, mit meinen 1, 69, weshalb meine halbherzigen Befreiungsversuche auch allesamt scheiterten „Das kommt gar nicht in Frage, immerhin hast du schon zugestimmt zu Zocken und Cole meinte, dass du ziemlich begeistert ausgesehen hast." „Ja, da dachte ich ja auch es wird eine kleine Runde!" „Ach, je mehr mit Spielen, desto mehr Spaß!" Ich wurde mit sanfter Gewalt auf der Couch platziert. Er setzte sich neben mich und keine zwei Sekunden später saß Aiden auf der anderen Seite. Ich blickte herausfordernd in die Runde. „Also schön, aber keine Prügeleien, wenn ich dabei bin." Seufzte ich schließlich ergeben. Einstimmig stimmten sie meiner Bedingung zu und nachdem jeder einen Platz gefunden hatte wurde mir auch schon ein abgenutzter Controller in die Handgedrückt. „Okay was wird gespielt? Und wann bekomme ich meine Pizza?" fragte ich und inspizierte den Controller. Er sah zwar ziemlich mitgenommen aus doch ich stellte fest, dass das nicht an mangelnder Pflege lag. Im Gegenteil. „Mario Kart!" rief Cole siegessicher. „Aber mit Einsatz!" „Okay, was darf es denn sein?" fragte ich ihn. „Wenn du verlierst dann bleibst du den ganzen Nachmittag hier bei uns." Sagte Cole grinsend. „Und wenn ich nicht verliere?" fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. Sie waren wohl der festen Überzeugung, dass ich nicht viel draufhatte. „Das darfst du dir dann selbst aussuchen. Ach ja und die Pizza kommt gleich" Kicherte Cole siegessicher. Ich nickte und sah mich um wer alles einen Controller hatte. Natürlich Cole, Jan und Aiden. Das Menü öffnete sich, jeder wählte, Kart und Fahrer sowie Beifahrer aus und dann sollte die Strecke ausgewählt werden. Das löste eine hitzige Diskussion aus, bei der ich mitbekam, dass der Riese neben mir Jan hieß. Schließlich wurde ich gefragt da ich mich aus der Diskussion herausgehalten hatte, was anscheinend so ausgelegt wurde, dass ich nicht wusste welche strecke die beste war. Tatsache war, es war mir einfach egal. Dennoch beschloss ich mit zu spielen und sie in ihrer Annahme, ich wüsste nichts, unterstützen „Die Regenbogenstrecke klingt doch toll! So nach Glitzer und bunten Farben" meinte ich nur und versuchte nicht allzu offensichtlich zu grinsen. Alle lachten und erklärten sich für einverstanden. Es wurde ein sehr schöner Nachmittag, an dem ich den Jungs zeigte wie man richtig zockte, ich gewann gegen die meisten mit Leichtigkeit, nur gegen die Zwillinge musste ich mich am Ende geschlagen geben aber nur dank ihres exzellenten Teamworks. Meine Niederlage wurde mir schließlich an unsere anfängliche Wette angerechnet weshalb ich schließlich mit den Jungs auch noch kochte und anschließend einen Film mit ihnen ansah. Es artete schließlich zu einem Filmeabend aus. Als ich die Jungs schließlich verließ, um noch ein paar Stunden zu schlafen, schliefen die meisten, verteilt auf den Sesseln. Nur Blake und Rick diskutierten noch über irgendeinen Anime. Ich musste zugeben, es hatte Spaß gemacht, dennoch genoss ich nun die Einsamkeit und Ruhe in mein Zimmer. Ich setzte mich auf den Balkon und lehnte mich auf das Geländer, wo ich letztlich einschlief.
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Die Mate des Alphas
WerewolfAeryn Engel zieht nach dem Tod ihrer Mutter zu ihrem Vater. Was sie nicht weiss ist das dieser der Beta eines Werwolfsrudels ist. Neben den üblichen Probleme eines normalen 17-Jährigen Mädchens, muss sich Aeryn also auch mit ihrem "Mate" und der Wa...