Kapitel 31

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P.o.V.: Alaric Silvas

Aeryns staunen über diesen Ort war maßlos. Sie hatte ihre Angst total vergessen und folgte mir überall hin wie ein Welpe. Ich ließ sie sehen, ohne sie zu unterbrechen. Ich genoss es sie so entspannt zu sehen und selbst ihre Eis Mauer schmolz langsam dahin. Ihre Augen waren nun kristallklar und wirkten wie Fenster, durch die man ungehindert in ihre Seele schauen konnte. Sie strahlten mit jeder Blume, die sie studierte, lebendiger als jemals zuvor.

Ich führt sie am Rand der Klippen entlang, ließ ihr die Zeit jeden Baum genauer zu betrachten und jede Aussicht genießen. Schließlich waren wir an einem Ende angekommen, Hier erhob sich ein kleines steinernes Podest mit einer ebenfalls steinernen kleinen Treppe. Am Ende des Podestes erhob sich ein Torbogen, der ins Nichts führte. Der Torbogen war grob aus dem grauen Felsen der steilen Wände um uns herumgeschlagen worden sodass er nahtlos in diese überging. Diese Bögen, gab es an beiden Enden dieser Klippe und bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang schien die Sonne jeweils durch einen dieser Bögen.

Aeryn schien diese Bögen jedenfalls sehr faszinierend zu finden, denn sie ging langsam die Treppe hinauf und stellte sich in diesen Bogen und wandte ihr Gesicht dem Horizont zu. Ein bisschen besorgt, dass sie fallen könnte folgte ich ihr schweigend und beobachtete wie ein Windstoß ihre langen Haare erfasste und sie hinter ihr herumwirbelten.

Die Sonne ließ das Rot intensiver den jeh aufleuchten und ihre kleine Gestalt schien einen Moment zu wachsen. Dann fuhr ein Schauer durch si hindurch und der Eindruck verschwand. Schließlich wandte sie sich wieder mir zu und ich hatte sie nie schöner gesehen. Ihre Haut, blass wie sie nur bei rothaarige zu finden war, schien zu leuchten und ihre Lippen brachten mich um den Verstand. Zu gern hätte ich sie nun einfach geküsst, doch wahrscheinlich hätte sie mich dann einfach durch den Torbogen katapultiert. Daher fixierte ich ihre Kristallblauen Augen und das war gut so denn sonst wäre mir wohl entgangen, dass sie mich das erste Mal offen und ohne Mauern oder Misstrauen ansah. „Danke." Sagte sie leise und lächelte mich warm an. In diesen Moment fuhr eine weitere Windböe durch ihre Haare und dieses Bild prägte ich mir tief ein.

Bis zum Mittag sprachen wir über Gott und die Welt miteinander.

Sie war nicht so angespannt wie sonst und daher ein sehr angenehmer Gesprächspartner. Sie war klug und eloquent und auch wenn ich mehrfach versuchte mehr über ihre Vergangenheit und sie selbst herauszufinden schaffte sie es mit einem Geschick diese Themen wieder fallen zu lassen das von einer gewissen Übung dabei sprachen.

Als die Sonne sich langsam senkte meldete sich Schatten das erste Mal wieder seit wir die Höhle verlassen hatten. Du musst es ihr sagen. Sagte er unvermittelt als das Gespräch zwischen mir und Aeryn zum Erliegen kam und jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Wir hatten uns in die Nähe der Klippe gesetzt. Sie lag auf dem Bauch auf der Decke, die wir hier hingelegt hatten als der Schatten in der kleinen Ruine ihr zu kalt wurde. Sie hatte ihren Kopf auf ihre Arme gestützt und ließ ihre Füße in der Luft auf und ab wippen. Sie genoss die letzten Sonnenstrahlen und betrachtete den Horizont mit verträumtem Gesicht. Wie? Fragte ich die Frage, die mir sowieso schon die ganze Zeit im Kopf herumschwirrt. Mein Geständnis könnte alles wieder kaputt machen. Sie ist heute so entspannt wie ich sie noch nie gesehen habe. Ich könnte alles zunichtemachen was ich heute erreicht habe wen sie es nicht gut aufnimmt. Gab ich zu bedenken. Sag es ihr einfach. Je länger du wartest desto hintergangen kann sie sich fühlen.

„Aeryn?" ich Sass neben ihr auf der Decke und zog nun die Beine eng an meinen Körper. „hm?" fragte sie und wandte mir ihr Gesicht zu. „Ich muss dir etwas gestehen." Redete ich weiter und beobachtete zu meiner Überraschung wie ihre Mundwinkel zuckten. „du musst mir aber versprechen mich nicht zu Hassen..." sie nickte schwieg aber entspannt weiter. „Also, du siehst ja, dass Magie offensichtlich wirklich existiert..." ich unterbrach mich und wartete wieder auf eine Reaktion von ihr doch sie setzte sich nur ebenfalls hin und sah mich auffordernd an. „Tatsächlich, dass ist kaum zu leugnen." Meinte sie und wieder zuckten ihre Mundwinkel

Nach einer langen Pause, in der ich sie überrascht musterte und meine Gedankensortierte und sie kerzengerade mir gegenübersaß und mich immer noch erwartungsvoll anschaute seufzte ich schließlich. „Also schön. Glaubst du an die ganzen komischen Mischwesen in Geschichten? Oder in den Mythologien?" fragte ich sie und sie musterte mich. Diesmal schmunzelte sie belustigt weshalb ich sie nicht antworten ließ und stattdessen selbst weiterredete: „Ich vermute mal das nicht, aber ich kann dir sagen, dass sie Stimmen, zumindest ihr kern und manche Beschreibungen von den Geschöpfen." Wieder musterte ich sie, doch umsonst. Sie sah mich offen an und wartete geduldig darauf, dass ich fortfuhr. Hatte ich mich getäuscht? War diese neue offene Heiterkeit nur eine weiter Maske? Schweigen legte sich über uns was ich jedoch kaum bemerkte da ich immer noch Versuchte herauszufinden warum sie kein bisschen verwundert oder wenigstens spöttisch dreinblickte. Wenn ich genauer darüber nachdachte dann hatte sie auf diesen Ort auch nur fasziniert und nicht erschreckt oder verwundert reagiert. Wusste sie vielleicht mehr als ich dachte? Immer weiter vertiefte ich mich in Gedanken, ohne zu merken, dass die Stille sich zwischen uns in die Länge zog.

„Ich weiß was du sagen willst." ergriff sie schließlich das Wort und schreckte mich aus meinen Gedanken. Verwundert sah ich sie an. „Achja?" fragte ich, konnte meine Skepsis aber nicht aus meiner Stimme verbannen. Wie ich, war Schatten vollkommen verwirrt von ihrer Aussage. Er hatte sich lebhaft an meinen Gedanken beteiligt doch auch zusammen hatten wir keine Lösung gefunden. „Du, mein Vater, die ganze Bett-Bande und Vermutlich jeder der Familien die in dem Haus ein und ausgehen - Ihr seid alle Werwölfe." Sagte sie ruhig und ohne mit der Wimper zu zucken. Einen Moment schien sie noch etwas hinzufügen zu wollen, besann sich jedoch eines Besseren und sah stattdessen mich an.

Mit offenem Mund starrte ich sie an. Woher weiß sie das?! Frag sie woher sie das alles weiß! Sagte Schatten aufgeregt und brachte damit meine Gedanken so durcheinander, dass ich mühe hatte sie in Worte zu fassen. „Wie... wann... wie lange weißt du es schon?" fragte ich sie erstaunt als ich endlich nach mehreren vergeblichen Versuchen meine Sprache wiedergefunden hatte. Sie schwieg und schien nachzudenken bis sie sich anscheinend entschieden hatte. „Meine Mutter hatte so etwas gesagt. Geglaubt habe ich es aber erst als ich einen Wolf am Waldrand gesehen hatte, der zu groß war als dass es ein normaler Wolf gewesen sein könnte." Erklärte sie, doch dadurch das ihre Mauer nicht stand sah ich das sie log. Ihre Schultern hatten sich verkrampft und sie schaute auf ihre Hände, die ein Grashalm zerrupften. Können wir sie nicht einfach in den Arm nehmen und ihr sagen, dass sie uns die Wahrheit sagen kann? Fragte Schatten im Quengeligen Tonfall eines Kindes das nach Süssigkeiten bettelte. Nein, können wir nicht. Als ob du dich beherschen könntest. Gab ich zurück. Da nennte ein Esel den anderen Langohr. Konterte Schatten und ich konzentrierte mich wieder auf Aeryn um ihm nicht antworten zu müssen.

„Das tut mir leid... eigentlich gab es Anweisung, dass sich keiner von uns in der Nähe des Rudelhauses in seiner Wolfsgestalt sehen lassen durfte." Sagte ich und lächelte sie an. Ich drang nicht tiefer in sie, um sie nicht zu verschrecken, doch musste ich unbedingt herausfinden wie sie es wirklich herausgefunden hatte. Wenn sie es herausgefunden hatte gab es vielleicht eine undichte Stelle und auch andere Menschen könnten von uns erfahren. Es war nichts Schönes ein so großes Rudel umziehen lassen zu müssen. Es bedeutete viel Aufwand. Davon hast du bisher nur gelesen also hör auf herum zu heulen. Knurrte Schatten dem es egal war solange Aeryn nicht schreiend weg lief. Und das schien sie nicht vorzuhaben. „Mach dir keine Gedanken die meisten Menschen schlafen nachts." Unterbrach sie Schattens Schwall aus Beleidigungen gegen mich. Sie hatte wieder den berechnenden Blick in ihren Augen der mir sagte, dass sie jeder meiner Reaktionen scharf beobachtete, bereit die Konsequenzen zu ziehen, wenn nötig. Welche das in ihren Augen auch immer sein mochten.

„Wie viel weißt du über uns?" fragte ich sie nachdem wir beobachtet hatten wie die Sonne von dem anderen Torbogen eingefangen wurde. „Nicht viel, um ehrlich zu sein." Gab sie zu und entspannte sich sichtlich. „Ich weiß, dass ihr in Rudeln zusammenlebt. Ihr habt einen Anführer, ihr nennt ihn glaube ich Alpha. Eure Wolfsgestalten sind riesig und flauschig wie bei Twilight wenn auch viel realistischer und mit typischer Wolffärbungen." Bei ihrer letzten Bemerkung musste ich schmunzeln. „Ja, soweit bist zu ziemlich gut informiert. Woher weißt du das alles?" „Aus der öffentlichen Bibliothek." Ich erinnerte mich das sie vor ein paar Wochen andauernd in der Bibliothek gewesen war und dass sie ganz plötzlich damit aufgehört hatte. „Erzähl mir mehr." Forderte sie mich auf und warf sich wieder auf die Decke. Diesmal aber mit dem Gesicht mir zugewandt und nicht dem Horizont.

Also begann ich ihr alles Wichtige über uns zu erzählen und freute mich über ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. 

Vielen Dank an todesengel_1-0 (Meine Lektorin) und danke an --LUCY-- :D

Die Mate des AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt