§Kapitel 45

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Ungeschickt mit nur einer Hand trug ich es die Treppe hinauf durch die Werwölfe hindurch.

Pablo kam mir zwar entgegen sobald ich gegen meine Zimmer Tür trat, aber wir stellten uns so ungeschickt an, dass ich das Tablett etwas unsanft auf den Tisch plumpsen ließ.

„Ist unten alles gut?" Fragte er und ließ sich auf dem Sofa fallen, auf dem er schon geschlafen hatte. Er rührte sich nicht, sondern sah mich nur besorgt an.

„Ja klar, wir haben nur einen dreisten Schlupf als Gast." Bemerkte ich und machte mir einen Kakao. Zufrieden lehnte ich mich mit dem Cacao in der einen, einen Apfel in der anderen Hand in meinen Sessel zurück. „Ich weiß nicht warum er so Sauer war als wir hereingekommen sind, vielleicht haben wir ihn unterbrochen. Aber seine Stimmung hat sich schnell geändert. Vielleicht hat er Stimmungsschwankungen." Sagte ich mit vollem Mund. „Und er ist wohl die Vorhut von Alaric." Knurrte ich so leise, dass Pablo es nicht hören konnte. Alarics Rückkehr war das was mir gerade noch gefehlt hatte. Und wahrscheinlich brachte er seine Mate mit. Mach dir keine Sorgen. Wir bekommen das hin. Versuchte mich Meggie zu beruhigen. Doch meine Sorgen zerstreute sie damit nicht.

„Wie heißt denn der 'Schlumpf'?" fragte Pablo in einem Ton, der wohl beiläufig klingen sollte. Er hatte seinen Blick gesenkt und schien sehr konzentriert dabei zu sein einer der Stullen mit Nutella zu beschmieren.

Verwundert sah ich ihn an. „Ich habe seinen Namen schon wieder vergessen. Tyras? Misas? Pyras? Irgendetwas in der Richtung." Pablos sah immer noch nicht auf, schien aber etwas enttäuscht. „Du kannst ihn ja später mal Fragen. Der bleibt wohl noch ein bisschen."

Er nickte und begann nun doch endlich zu essen, anstatt nur mit dem Messer auf seiner Stulle herum zu matschen.

Nach einem Ausgiebigen Frühstück machte sich Pablo ungefragt an meinen Verband zu schaffen. Vorsichtig wickelte er Ihn ab. Der Riss verheilte gut, Pablo wunderte sich, dass die Verletzung kaum noch geblutet hatte und die Wundränder bereits begonnen hatten wieder zusammen zu wachsen, doch er fragte nicht weiter nach.

Anschließend machte er sich auf dem Weg nach Hause. Ich hatte ihm zwar angeboten ihn zu begleiten, da ich mir gut vorstellen konnte, dass ihm der schrecken noch in den Gliedern saß, doch er lehnte entschieden ab mit dem Hinweis, dass ich mich ausruhen sollte. Ich war mir sicher, dass er es Gesund und munter nach Hause schaffen würde. Die Werwölfe von Alarics Rudel waren nun alle wach und unterwegs. Nicht mal ich konnte am Tag unentdeckt irgendwo hin gehen und seit die Kämpfe an den Grenzen begonnen hatten, waren sie noch aufmerksamer. Der Einäugige würde es nicht wagen so weit in das Gebiet ein zu treten. Nicht mitten am Tag.

Ich verbrachte also den ganzen Tag damit zu schlafen und zu essen. Erst als der ganze Stapel Brote verschwunden war und ich vor Hunger nicht mehr einschlafen konnte, begab ich mich nach unten.

Gerade zur rechten Zeit wie es schien.

Die Zwillinge, Leon, Aiden, zwei die ich nicht kannte aber eindeutig auch Werwölfe waren und der Fisch saßen bereits am Tisch. Die Stimmung schien angespannt zu sein. Alle am Tisch schwiegen und schienen mit wichtigeren Dingen beschäftigt als ihren Tischnachbarn. Nur Felice die in der Küche herumwirbelte schien bestens gelaunt und summte eine fröhliche Melodie vor sich hin.

Es roch köstlich. Es gab wohl – mal wieder – irgendein Braten.

Der Schlumpf bemerkte mich als erstes. „Ach hallo Aeryn! Schön dass du da bist." Sagte er und lächelte. Auch er musste ein wenig geschlafen haben. Die dunklen Ringe unter seinen Augen waren verschwunden, stattdessen hatte er nun eine aufgeplatzte Lippe, die zu bluten begann als er lächelte. Rasch wischte er es weg.

„Find ich auch." Meinte ich mit einer gehobenen Augenbraue.

„Aeryn! Du musst Hunger haben Liebes, setz dich doch dazu. Es gibt Wildbraten, Rotkohl und Klöße. Ich nickte nur, kam jedoch nicht dazu mich für die Einladung zu bedanken. „Das essen dürfte in fünf Minuten fertig werden, ihr könnt euch ja noch so lange unterhalten. Außerdem können dir die Jungs Amos und Pat vorstellen. Die beiden kommen von weiter weg her und werden nun hier leben."

Ich setzte mich zwischen die Zwillinge, sie hatten schnell einen Stuhl zwischen sich gezogen und warfen sowohl den beiden neune als auch dem Schlumpf einen bösen Blick zu. Verwirrt über diese Geste musterte ich alle Anwesenden noch einmal aufmerksamer. Leon hatte bis eben irgendwas in einem Buch gelesen, dass sehr nach Unterrichtsmaterial aussah. Er wirkte als einziger entspannt. Er kam schon immer am besten mit anderen klar, auch außerhalb des Rudels.

Aiden tippte noch immer wild auf seinem Handy herum. Als er meinen Blick bemerkte sah er auf und warf mir ein schiefes Lächeln zu, bevor er noch schneller auf seinem Handy herum tippte. Verwirrt ließ ich meinen Blick zu den beiden neuen wandern die sehr eng beieinander saßen und sich auch sonst sichtlich unwohl fühlten. Auch sie versuchten sich ein lächeln abzuringen, was dem einen besser gelang als dem anderen. Beide waren muskelbepackt und ihre ganze Ausstrahlung erinnerte an Türsteher.

„Das sind unsere beiden... Neuzugänge." Sagte Michael kalt. „Der Link ist Amos, der rechts Patrick, aber wir nennen ihn alle nur Pat." Stellte Kai mir die beiden vor. Ich warf einen blick auf ihn. Sein Ton war ebenfalls kühl und er warf den beiden einen misstrauischen Blick zu. War irgendetwas vorgefallen, dass die beiden Zwillinge so kühl auf die neuen reagierten? Wieder wandte ich mich den beiden neuen zu. Amos hatte rote verstrubbelte Haare und einen leichten Bart schatten. Seine Augen hatten einen ernsten und freundlichen Ausdruck. Meggie fand ihn sofort sympathisch. Er trug genau wie sein Partner ein weißes Hemd, seines mit den beiden obersten Knöpfen offen. Sein Partner sah mich mit unverhohlener Neugier an. Er schien das genaue Gegenteil von Amos zu sein. Er hatte eindeutig südländische Einflüsse: dunkle Haare, schwarze Augen und schokoladebraune Haut. Er schien deutlich offener zu sein als sein Partner und er lächelte mich offen an als ich seinen Blick erwiderte. Zu sagen wagte er jedoch nichts, obwohl ich den Eindruck hatte, dass er es nur zu gern getan hätte. Sein blick huschte jedoch immer wieder zu Kai und Michael.

Zuletzt musterte ich den Schlumpf. Er hatte sich aufden Küchenstuhl zurückgelehnt und kippelte leicht mit ihm nach vorn und zurück.Er beobachtete alles ganz genau, doch auch er schwieg. Und die Ursache mussteich nicht erst suchen: Michael und Kai schenkten dem dunklen Hemdträgerkeinerlei Beachtung, doch den Fisch warfen sie immer zu böse blick zu. Was daswohl zu bedeuten hatte? 

Die Mate des AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt