Kapitel 20

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P.o.V.: Alaric Silvas

Ich lief die ganze Nacht an den Grenzen Wache, während mein Rudel mit dem Toten Liam zurückkehrte. Es kam öfters vor, dass ein Rudelmitglied starb, doch gerade die Gewaltsamen Tode schmerzten. Und Liam war ein Freund gewesen.

Ich trottete nach Hause bevor die Sonne aufging und verwandelte mich knapp außer Sichtweite des Hauses und setzte Kaffee auf als ich in der Küche war. Die Zwillinge kamen zum Frühstück herunter, doch niemanden war nach reden zumute. Dann verabschiedeten sie sich. Liam war ein Ausbilder gewesen. Nun würden sie beide den Job übernehmen.

Ich ließ den Tag wie in Trance an mir vorüberziehen, trainierte in bisschen und versuchte mich auf die Rechnungen zu konzentrieren die ich heute bearbeiten wollte. Meine Gedanken kreisten jedoch unaufhörlich. Wir müssen diesen Arsch in die Fänge bekommen und ihm die Kehle herausreißen. Stellte Schatten fest. Ja da gebe ich dir recht. Er war der fünfte. Schatten knurrte nur.

Seit ein paar Wochen hatte es angriffe auf mein Rudel gegeben. Zuerst hatte man gedacht, dass es sich um Rudellose Einzelgänger handelte. So etwas kam vor. Doch die Angriffe hatten sich gehäuft und sich die Grenze entlang gearbeitet, immer auf der Suche nach einer Schwachstelle. Wir hatten herausgefunden, dass es sich um eine ganze Gruppe handelte, jedoch nicht um ein bekanntes Rudel. Später hatte eine Patrouille einen der Eindringlinge festgenommen und verhört.

Sarold Einauge war ein alter Feind meines Vaters gewesen. Nachdem mein Vater das gesamte Rudel Saolds getötet hatte, unter anderem Sarolds Mate, und schuld daran war das er den Spitznamen Einauge bekam, hatte dieser geschworen das er Rache nehmen würde. Der Moment war nun wohl gekommen.

Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte mich wieder auf die Zahlen vor meiner Nase zu konzentrieren. Irgendwie schien mir heute alles so trostlos und Pfad die Luft schien sich unendlich schwer auf mich zu legen und ich hatte das Gefühl ich hätte etwas Wichtiges vergessen.

Als mir die Uhr endlich sagte das Aeryn in etwa einer halben Stunde hier sein würde, stand ich auf und begann zu Kochen. An diesem trüben Tag war die Anwesenheit meiner Mate das einzige das mir wie ein Lichtblick vorkam.

Ich schob den Topf der heißen Herdplatte und deckte ihn ab. Aeryn machte mir zurzeit auch wieder sorgen. Am Wochenende hatte ich noch das Gefühl gehabt, dass wir uns endlich ein bisschen angenähert hatten. Sie hatte ihre Mauern ein wenig fallen lassen, hatte mit uns herumgealbert und gelacht. Doch am Sonntagmorgen hatte ich bereits geahnt, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Mein Bett hatte nach ihr gerochen. Sie musste die ganze Nacht bei mir verbracht haben, doch konnte ich mich an nichts erinnern. Und auch die Zwillinge waren nicht besonders nützlich in dem Punkt.

Und dann war sie verschwunden gewesen. Ihr Geruch nicht auffindbar gewesen. Ich schüttelte wieder den Kopf und ließ mich energielos auf den Sessel fallen den Aeryn immer für sich beanspruchte. Sie wirkte seit dem in sich gekehrter den jeh. Dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, dass wir uns nun näher waren. Manchmal ahnte ich wie sie drauf war noch bevor ich sie sah. Ich wusste inzwischen wann sie für Gespräche offen war und wann nicht. Und ich spürte ihre Anwesenheit, wenn sie in der nähe war. Das alles passte in meinem Kopf einfach nicht zusammen. Wie konnte ich mich ihr derart Nahe fühlen, wenn sie sich doch wieder in sich verschlossen hatte?

Meine Gedanken wurden unterbrochen als eine Vielzahl von Schritten durch die Haustür kamen. Nicht Wild, sondern schwer und irgendwie erschöpft. Richard kam als erstes ins Wohnzimmer und lächelte mich müde an. Er hatte wahrscheinlich die Nacht auch nicht geschlafen.

„Hey, ist Aeryn krank oder so?" begrüßte er mich und wir schlugen ein. Ich hatte mich kurz erhoben und ließ mich jetzt wieder fallen. Ich schüttete den Kopf. Und ließ meinen Kopf gegen die Lehne des Sessels Fallen. Was ist mit Aeryn?! Hey du Dumpfdödel, frag was mit Aeryn ist! Schatten war in letzter Zeit ein wenig Reizbar gewesen. Und nur das wissen, dass Aeryn in der Nähe war, ließ ihn nicht durchdrehen. Aeryn war nicht hier das konnten wir beiden deutlich spüren. Und dass sie nicht in der Schule erschienen war, war ein schlechtes Zeichen.

Die Mate des AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt