P.o.V.: Aeryn Engel
Ich zuckte erschrocken zusammen und nahm Kampfhaltung ein. Hatte mich einer der Wölfe – ganz gleich ob freundlich oder nicht – durchschaut?
Die Gestalt löste sich aus den Schatten als sie mich sah. Er war groß und langhaarig. Einen Moment fürchtete ich – hofften wir, dass es Alaric war, doch als er in das Licht der Laternen trat, war es –
„Der Fisch!" Stellte ich verblüfft fest.
Mystras zwinkerte mir grinsend zu. „Mystras würde ich bevorzugen Prinzesschen."
Misstrauisch musterte ich ihn. Er sah nicht aus, als ob er vorhätte gegen mich zu kämpfen, doch er hatte hier offenbar schon länger gewartet. Seine Haltung war etwas verkrampft. Seine Schultern hingen herab, als würde er ein schweres Gewicht tragen und seine Augen waren glanzlos und müde – er war also zumindest nicht auf Konfrontationskurs.
„Was machst du –" Ich machte eine allumfassende Armbewegung „-hier?"
Er sah mich wieder mit diesem Müden halbgrinsen an, dass wohl herausfordernd sein sollte. „Nunja, ich warte auf dich, das ist doch offensichtlich. Du bist so geschickt an meinem Fenster vorbei geklettert, dass ich dachte es wäre doch mal interessant zu erfahren, wo du hingehst." Im Stillen verfluchte ich mich, weil ich beschlossen hatte auf der Gäste Seite des Hauses hinab zu klettern. Ich wusste, dass die Zimmer zurzeit alle belegt waren. Aber die meiste Zeit waren sie nicht da und wenn, dann schliefen sie. Es war dennoch unvorsichtig gewesen.
„Ich meine was könnte so wichtig sein, dass du deine Bodyguards zurücklässt?" Obwohl er einen müden und leisen Ton anschlug war der Spott bei diesem Satz nicht zu überhören. Er war mit den Händen in den Taschen keine drei Meter vor mir stehen geblieben. Und sah mich nun neugierig an.
„Und du meinst, wenn ich es meinen – wie du es nennst – Bodyguards nicht verrate, dann binde ich es dir auf die Nase?" Mein Ton war ebenso spöttisch wie seiner, was ihn wiederum zu erheitern schien.
„Oh naja, ich bin mir sicher, dass du es mir nicht verraten willst. Aber ich bin mir auch sicher, dass es für kleine Prinzesschen nicht sicher ist, wenn sie nachts herumstromern. Hat man dir denn nie von den großen bösen Wölfen erzählt die kleine Prinzesschen wie dich des Nachts entführen oder verspeisen? Prinzesschen sollten Leibwachen bei sich haben die große Böse Wölfe verscheuchen – nun ja, die hast du ja auch, aber wenn Prinzesschen sich nachts allein draußen herumtreiben, sollten Sie zumindest einen Freund haben der ihnen die Hintertür – oder in diesem Fall die Vordertür - aufhält." Während er sprach Gestikulierte er bei jedem „Prinzesschen" in meine Richtung und als er den Freund erwähnte deutete er mit einem überlegenen Grinsen auf sich selbst.
Können wir ihn nicht eins überziehen und ihn unter die Hecke schieben? Fragte Meggie genervt und knurrte leise in meinem Kopf.
Besser nicht. Wir wissen noch nicht in was für einem Verhältnis er zum Rudel steht. Oder zu den Fremden. Es ist besser ihn wieder mit ins Haus zunehmen und ihm dort eins über zu braten. Eine komische Mischung aus Knurren und lachen schalte durch meinen Kopf, sodass ich ein Schmunzeln nicht unterdrücken konnte.
Die Selbstzufriedene Miene des Schlumpfes lies mich jedoch auf seine Rotkäppchen Geschichte zurückkommen. Er bezog meine plötzliche Erheiterung offensichtlich auf sich.
„Und du hältst dich natürlich für eben diesen Freund? Was qualifiziert dich denn deiner Meinung nach dazu, ein solcher Freund zu sein? Und was lässt dich überhaupt glauben, dass ich ein kleines Prinzesschen sein könnte, dass einen solchen Freund benötigt?"
„Nun, dass du ein Prinzesschen bist ist eine Tatsache. Und natürlich halte ich mich für diesen Freund. Sonst würde ich es ja wohl kaum vorschlagen." Er sah mich gespielt verletzt an und neigte sich ein Stück vor. Doch seine Stimme war purer Spott.
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Die Mate des Alphas
WerwolfAeryn Engel zieht nach dem Tod ihrer Mutter zu ihrem Vater. Was sie nicht weiss ist das dieser der Beta eines Werwolfsrudels ist. Neben den üblichen Probleme eines normalen 17-Jährigen Mädchens, muss sich Aeryn also auch mit ihrem "Mate" und der Wa...