Kapitel 13

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P.o.V.: Alaric Silvas


Ich saß auf einem Sessel am Fenster und behielt die Einfahrt im Blick. Die Willkommensparty für mich, nervte nur. Ich sah andere Männer mit ihren Mates tanzen oder flirten oder Dinge tun, die schon weit über flirten hinaus gingen und meine Mate war noch nicht einmal nach Hause gekommen.

Die Zwillinge hatten sich auf der Couch bei meinem Sessel niedergelassen und alberten umher. Meine Lethargie nahm ein jähes Ende als ein Wagen vor der Auffahrt hielt und eine einzelne Person Ausstieg.

Ich sprang aus meinem Sessel auf und klebte im nächsten Moment an der Fensterscheibe. Ich sah wie die Gestalt sich von ihrem Fahrer verabschiedete und dann um das Auto herum gelaufen kam. Sie trug einen langen dunklen Mantel, vermutlich der mit dem sie auch auf dem Dach geschlafen hatte. Sie blieb eine ganze Weile stehen und blickte dem Auto hinter her. Sie ist unsere Mate! Diesen Pablo müssen wir uns bei Gelegenheit Mal Vorknüpfen! Knurrte Schatten aufgebracht. Ganz ruhig, wir können das ganze ja erst beobachten. Schlug ich wenig überzeugt vor. Dann drehte sie sich endlich dem Haus zu. Sie stieß die Luft aus und ihr warmer Atem stieg in dichten Wolken auf. Ihr Mantel spielte sanft hinter ihr her und ihre Haare wehten im kalten Januar Wind.

Als sie das Haus betrat wirbelte ich herum. Hoffentlich geht sie nicht gleich wieder in ihr Zimmer! Rasch drängelte ich mich durch die Gäste. Hinter mir hörte ich die Zwillinge nach mir rufen, nahm es aber gar nicht richtig wahr. Im Flur konnte ich sie bereits wittern. Ich sah ihre Schwarze Umhängetasche auf der Treppe stehen und, über das Treppengeländer gelegt, ihr Mantel. Ich schnupperte vorsichtig und freute mich als mich ihre Spur in Richtung Küche führte.

Ich hetzte in das Wohnzimmer und erstarrte als ich in den dunklen Raum schlitterte. Rasch drückte ich auf den Lichtschalter. Sie musste hier sein! Sie war hier! Ich konnte sie riechen. Als das Licht anging wurde meine Aufmerksamkeit von Roten Haaren angezogen. Sie wirbelten wie in Zeitlupe herum und legten sich dann sanft um ihre Besitzerin, die mich in Angriffsstellung einen Moment anschaute, bevor sie sich wieder entspannte. Sie musste also irgendeine Art von Kampfsport praktizieren und Feinde haben, sonst nahm man doch nicht gleich Kampfstellung ein, wenn man erschrocken wurde, oder? Sie musterte mich aufmerksam mit leicht gerunzelter Stirn. Keine Regung zeigte sich in ihren Augen. Es war als würde ich gegen eine Wand aus Eis sehen, wenn ich in die Augen sah. Es faszinierte mich und bestätigte was die Jungs gesagt hatten. Sie war schwer zu durchschauen und noch schwerer zu erreichen. Sie trug einen zu großen Roten Pulli der Unmut bei Schatten auslöste. Er sah aus als hätte sie ihn einem Mann stibitzt. „Ich bin gleich wieder weg, ich wollte mir nur was zu Essen suchen." Panik breitete sich in mir aus. Sie hatte sich nicht sofort in mich verliebt! Und sie wollte gehen! Du musst sie aufhalten, sie darf noch nicht gehen, wir haben uns noch gar nicht mit ihr unterhalten und sie hat sich noch gar nicht in uns verliebt? Markiere sie! Sie ist unser! Schatten drehte vollkommen durch. Und auch ich wollte sie aufhalten, fand aber nicht die richtigen Worte. Schließlich wollte ich nicht gleich als verrückt abgestempelt werden. Ich begann vor mich hin zu stottern. „Menschenskinder, Alaric du Hund! Lauf doch nicht immer gleich weg!" schrie Michael mir ins Ohr. Und sei uns dankbar, dass wir einspringen das war peinlich! Hörte ich Kai über den Mind-Link. „Hi, Kai, hi Michael." Begrüßte meine Mate die beiden.

Die Zwillinge taten als würden sie sie gerade erst bemerken und ich musste zugeben ihre Schauspiel Künste waren wahnsinnig gut. Michael sprang von meinen Rücken als hätte er sich erschrocken, Kai wirbelte zu ihr herum. Trotzdem spürte ich den leichten Zorn auf die Zwillinge als ich sie lächeln sah. Und nun war auch die Eiswand ein stückweit aufgetaut, hinter der sie sich versteckte. In einen Punkt hatten sie sich also geirrt. Sie hatte die Bande oder zumindest die Zwillinge, bereits ins Herz geschlossen, auch wenn sie es nicht zeigte oder eben nur sehr dezent. „Was machst du dir zu essen?" fragte Michael und trat vor mich. „Weiß noch nicht, irgendetwas das schnell geht, ihr wollt doch sicher auch in die Küche?" sie beobachtete jede Bewegung der Zwillinge. Ich bewunderte wie still sie zu stehen schien, nur ihre Augen huschten immer hin und her. Die beiden Zwillinge lachten. „Nein, wir nicht" hörte ich sie sagen. „Nein, wir nicht, aber Alaric hier. Er ist gerade von eine Art Auslandsjahr zurückgekommen." Was erzählen die denn da! Mach, dass sie aufhören so einen Unsinn zu sagen, was wird sie von uns denken? Befahl mir Schatten. Doch ich hielt ihn zurück. Sie hatten gesagt, dass sie mir helfen würden und sie standen immer zu mir und würden es mir nie schwieriger machen. „... Er meinte das geht schon. Jetzt hat er doch Hunger bekommen." Beendete Kai den Satz seines Zwillings. Aeryn lächelte nun offen und entblößte Perfekte weiße Zähne dabei. Inzwischen ahnte ich was die beiden vor hatten. „Wenn du ein wenig Geduld hast kann er dir ja etwas Kochen." Schlug Michael vor und boxte mir in die Seite. Das hatte sie natürlich gesehen. „Ja, äh, ich kann Nudeln Kochen." Was zur Hölle! Alaric! noch so etwas und ich kündige dir die Partnerschaft! Jetzt wird sie uns für dumm halten! Sie wird einfach gehen! Nur weil du die Eloquenz eines Steines besitzt! Knurrte Schatten wütend. Und ich musste ihm zu stimmen, am liebsten würde ich mich jetzt Ohrfeigen. Ich sah wie sei eine Augenbraue hob, sie schien sich nicht entscheiden zu können: war sie belustigt oder zweifelte sie an mir oder an den Zwillingen. „Ja, du kannst Nudeln kochen." Murmelte Kai und vergrub sein Gesicht in einer Hand. Aus den Augenwinkeln sah ich wie Michael den Kopfschüttelte. „Klingt doch ganz nett. Ann werde ich natürlich die nötige Geduld aufbringen." Sie schwang sich elegant auf die Küchentheke und überkreuzte die Beine. Dann breitete sich ein grinsen auf ihren Lippen aus. Sie schien mir wie eine Königin auf einen Thron. Stolz und Aufrecht und sie schien und als ihre Untertanen anzuerkennen. Einfach großartig! Sie wird unsere Königin. Schnurrte Schatten ebenso fasziniert wie ich. Ich nickte und versuchte meine Begeisterung zurück zu halten. Zumindest verstand ich nun warum Richard heute Mittag gesagt hatte, dass sie eine gute Luna abgeben würde. Sie hatte alles und jeden unter Kontrolle. Oder zumindest ließ sie es so aussehen. Langsam betrat ich die Küche. Ich hatte immer noch Angst, dass sie einfach davonlief, wenn ich etwas dummes tat und mein Pensum in diesem Punkt war ja nun mehr als erfüllt. Sie beobachtete mich aufmerksam bis ich bei ihr ankam. Ich nahm einen Topf aus dem Schrank und stellte ihn ins Waschbecken, um ihn mit Wasser zu füllen. Ich fragte mich was sie sah, wie ich auf sie wirken mochte. Denn sie beobachtete immer noch jeder meiner Bewegungen. Spürte sie das Mate-band? Ließ sie mich deswegen nicht aus den Augen? Plötzlich zuckte ihr Kopf herum und sie rief nicht laut aber dafür in einen Ton, der keinen Widerspruch duldete „Kai, Michael?" ich sah mich zu den Zwillingen um die wie angewurzelt stehen geblieben waren. Beide sahen sich Panisch um und dann zu ihr. Über den Rudel Mind-Link spürte ich, dass sie nicht wussten wie sie da wieder herauskommen sollten. Ich musste Grinsen. Und wieder wurde Richard bestätigt: Sie hatte Autorität, auch ohne den Status der Luna. „Wollt ihr nicht bleiben und euren Freund Gesellschaft leisten?" Die beiden Zwillinge sahen mich kurz an. Nein wollt ihr nicht! Knurrte da auch schon Schatten die beiden per Mind-Link an. „Ähm-äh ... nein?" begann Kai Zaghaft. Ich verstand seine Situation. Entweder er stellte sich gegen meinen Wunsch, dem Wunsch seines Alphas oder den seiner zukünftigen Luna. „Wir...äh haben schon..." „Ja vorhin..." „Können ja nicht die Partygäste..." Er brachte den Satz nicht zu Ende und huschte mit seinem Bruder schnell aus dem Raum. Aeryn drehte sich langsam zu mir um. Sie hatte die Stirngerunzelt und die Augen verengt. Anscheinend hatte ihr die Aktion nicht gefallen. „Kannst du wirklich gut Kochen oder wollten die beiden mich ärgern?" Erleichtert das ihr Unmut nicht mir galt lächelte ich sie an und schaltete das Wasser aus. Ich hatte ganz vergessen darauf zu achten. „Versicherte ich ihr. Rasch schob ich den Topf auf die Herdplatte und schaltete sie an. Dann lehnte ich mich an die Mitteltheke gegenüber der Herdplatte und sah sie an. „Kochst du denn gern?" fragte ich, zum einen aus ehrlicher Neugier, zum anderen um da Gespräch nicht einschlafen zu lassen. Vielleicht konnte ich ja ein bisschen was über sie herausfinden. „Nein, ich mag es nicht besonders, ich hätte mir vermutlich eine Pizza in den Ofen geschoben." Antwortete sie seufzend und sprang wieder elegant von der Theke. Was hat sie vor?! Du darfst sie nicht gehen lassen! Wir haben sie noch nicht markiert! Zeterte Schatten auch schon wieder los. Jetzt beruhige dich doch mal! Wir dürfen sie nicht unter druck setzen! Das würde nicht gut ausgehen! Und markieren können wir sie heute wahrscheinlich auch noch nicht. „Wohin gehst du?" entfuhr es mir dennoch. Sie ging weiter, ohne auf mich zu reagieren. Aber als sie an mir vorbei ging sah ich den Trotz in ihren Augen. Ganz so als wollte sie mich fragen was mich das anginge. „Wenn ich irgendwas gesagt oder getan habe, dass dir unangenehm war, tut es mir leid!" Ich hatte mich bereits von der Mitteltheke abgestoßen und mich zu ihr umgedreht. Sie lief weiter durchs Wohnzimmer sodass ich einen uneingeschränkten Blick auf ihren Hintern hatte. Falscher Zeitpunkt. Ermahnte ich mich selbst. Sie drehte sich erst an der Tür um. Ein spöttisches lächeln auf den Lippen. „Ich komme gleich wieder. Ganz ruhig brauner." Dann verschwand sie. Lauschend stand ich da. Selbst Schatten verhielt sich ausnahmsweise ruhig. Ich hörte ihre Schritte wie sie in die Eingangshalle ging. Einen Moment Stille herrschte und dann wie ihre Schritte wieder herkamen. Wie erstarrt wartete ich bis sie wieder in der Tür erschien. Sie hatte sich ein Buch geholt. Von den Jungs wusste ich, dass sie ein echter Bücherwurm war.

Die Mate des AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt