§Kapitel 49

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Mein Essen konnte ich, nun frei von Plagegeistern, mit in mein Zimmer nehmen und dort in Ruhe essen. Zumindest frei von äußeren Einflüssen, denn während ich das essen Mechanisch in meinen Mund schaufelte, wandten sich meine Gedanken automatisch und unaufhaltbar Themen zu über die ich nicht nachdenken wollte.

Seit wann waren die Wölfe eigentlich so angespannt? Die Angriffe von diesem anderen Rudel hatten ja schon lange vorher begonnen. Und waren sie nicht in den Tagen nachdem Alaric gegangen war, noch normal gewesen? Meine Erinnerungen an den Abend kurz bevor ich geschlafen hatte waren verschwommen, doch damals waren sie wirklich noch nicht so finster gewesen... oder?

Ich schüttelte den Kopf und stellte den inzwischen leeren Teller auf den Stapel der Teller, die schon seit einer Woche ihren weg in die Küche nicht fanden. Sie würden sich wieder beruhigen, wenn ihr Anführer wieder hier war, versuchte ich mir einzureden.

Und dann würde mein größtes Problem werden ihm aus dem Weg zu gehen.

Würde er uns aufsuchen? Würde er für uns Kochen wie vor seiner Abreise? Wahrscheinlich nicht. Wenn er zurück kommt wird er alle Hände voll zu tun haben mit seiner Mate. Ich unterbrach meine Gedanken als ich bemerkte in welche Richtung sie abdrifteten. Kann uns auch egal sein. Hauptsache die anderen sind dann wieder normal.

Meggie schwieg. Sie äußerte sich nie, wenn ich ihn in Gedanken von mir wegschob. Sie mochte ihn immer noch. Und auch wenn er seine Mate gefunden hatte und uns – ihr das Herz gebrochen hatte, sie brachte es nicht über sich mir zuzustimmen. Und ich erlaubte keinen Widerspruch in dieser Angelegenheit.

Wieder schüttelte ich den Kopf. Es gab wichtigeres zu tun.

Genau. Wir können ja mal schauen ob Mystras inzwischen geschafft hat den Pool her zu richten! Wechselte Meggie begeistert unsere Gedankenrichtung.

Na schön. Stimmte ich schließlich seufzend zu, als mir kein Grund einfiel es nicht zu tun. Außerdem war es schwer Meggie wünsche abzuschlagen, wenn sie sich auf etwas freute. Vor allem, weil sie die meiste Zeit immer noch still und traurig war. Und zum Teil war es ja auch unsere Schuld, dass der Fisch nun den Pool reinigen musste. Aber wir bleiben auf Abstand. Keine Information wird an ihn weitergegeben. Und du übernimmst niemals die Kontrolle. Du musst mir versprechen, dass du im Hintergrund bleibst. Egal was passiert, hörst du? Und vielleicht konnte ich ja herausfinden was der Fisch wusste und was er hier überhaupt zu suchen hatte. Meermenschen lebten ja schließlich wie er selbst gesagt hatte nicht an Land sondern im Wasser.

Ich war kaum auf dem nächsten Treppenabsatz angekommen als Amos scheinbar zufällig aus dem Gamingraum trat.

„Hi, ich wollte gerade etwas zu trinken holen. Willst du ein bisschen mitspielen?" Erklärte er ungefragt und fasste sich mit der linken Hand in den Nacken. Das tat er immer, wenn er log.

„Nein, ist schon gut. Ich wollte sehen was Mystras macht." Ich ging weiter die Treppe hinunter. Er klebte mir sowieso an den Hacken. Da musste ich nicht auch noch auf ihn warten.

„Wirklich? Warum das? Soweit ich weiß hast du ihn doch sonst immer gemieden." Er schloss zu mir auf und sah mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. Es gefiel ihm wohl nicht, dass ich mich mit Mystras unterhalten wollte.

„Nicht wirklich. Ich hatte nur nichts zu sagen. Ich wollte nur mal sehen ob er es geschafft hat den Pool her zu richten."

Er nickte. Schien aber immer noch nicht zufrieden mit meiner Antwort zu sein.

Es stellte sich heraus, dass es gut war, dass ich nach Mystras gesehen hatte.

Er hatte die Plane von dem Pool gelöst. Sie lag nun als ein nasser blauer Planen Haufen neben ihm. Doch seit her schien nichts passiert zu sein. Und um Mystras Stimmung zu unterstreichen hatte es angefangen in Strömen zu regnen.

Die Mate des AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt