Kapitel 31

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Ein kleines aber feines Kapitel für meine außergewöhnlich, tolle wunschdenker , die mir das bester Buchcover der Welt  geschenkt hat! 💋❤️  Ich hab noch was ganz besonderes für dich geplant, was allerdings erst im zweiten Band Platz findet, ich hoffe so lange kannst du dich noch gedulden 😘

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In meinen Gedanken fuhr ich gerade mit Lucas' Körper Schlitten! Wie oft hatte ich ihm prophezeit, dass ein solches Unterfangen hundertprozentig nach hinten los gehen würde? Doch egal wie oft ich von meinem Scheitern mit Swist in den Katakomben des Verstecks berichtet hatte, es hatte ihn nicht davon abhalten können, die Zwillinge, Alice und mich durch die weiten Landschaften von Cornwall zu schleifen.
Die Beine meiner Jeans waren nass und meine Schuhe schlammbespritzt. Jetzt brauchte ich meine schönen Chucks endgültig nicht mehr reinigen, denn dieser Dreck würde sich in meine Schuhe fressen wie Rost in Metall.

"Was würde ich jetzt dafür geben mit Claire zu tauschen."

Alice lockiger Kopf fuhr zu mir herum. "Nicht nur du. Hast du eine Ahnung, wie viele Kirchen es hier gibt?! Und noch mal so viele Ruinen von Kirchen?" Sie seufzte schwer. "Und die Tatsache, dass, selbst wenn wir die richtige Ruine gefunden haben, wir noch lange nicht die Garantie auf Erfolg haben, ist meiner Meinung nach wesentlich unangenehmer." Erstaunt schaute ich Lémons Rücken an. In der ganzen Zeit, die ich bei Ihnen lebte, hörte ich ihn wenig sagen und sich noch weniger beklagen. Ob ich die beiden vielleicht wieder verwechselt hatte und Léan was gesagt hatte? Möglich wäre es.

"Naja, aber Claire und Jeremy tun mir auch leid. Wer weiß, was passiert, wenn Nicklas sein Gedächtnis wieder hat? Da wate ich dann doch lieber durch eine matschige Wiese.", sagte der andere Zwilling. "Habt ihr alle eine bessere Idee, wie das hier funktionieren soll? Wir sind doch schon so nahe dran, da können wir doch nicht schon vorher das Handtuch schmeißen! Felina schafft das schon." Für meinen Geschmack klang Lucas etwas zu zuversichtlich, er war es ja auch nicht, von dem alles abhing.

Mit einem mulmigen Gefühl hob ich meinen schlammigen Fuß an und folgte den anderen über den weichen Untergrund. Hoffentlich liefen wir nicht gradewegs in ein Moor.
"Und du bist dir sicher, du weißt, wo es lang geht?" Das Zweifeln in meiner Stimme ließ sie schrill und piepsig klingen, beinahe, als hätte jemand anderes gefragt. "Ich weiß, was ich tue.", sagte Lucas bestimmt. "Da bin ich mir aber nicht so sicher.", flüsterte ich, nachdem ich einen Seitenblick auf einen Baum geworfen hatte, der mir bekannt vorkam. Hatte er nicht an derselben Stelle diesen komischen kleinen Pilz am Stamm kleben? Waren wir hier nicht schon einmal vorbei gelaufen? Mit schnellen Schritten überholte ich die Zwillinge und holte zu Lucas laufender Gestalt auf, bis ich neben ihm herlaufen konnte.

"Lucas?!", zischte ich zwischen meinen Zähnen hervor, damit die anderen uns nicht höheren konnten. "Was?" "Ich sag' es dir ja nur wirklich ungern, aber der Baum dort hinten..." Ich drehte mich um und zeige mit meinem Finger in die Landschaft. "...ist derselbe, wie an dem wir vor einer knappen viertel Stunde vorbeigelaufen sind. Wir drehen uns im Kreis." "Hmm.", machte er nur und seine Gesichtsfarbe wurde eine Nuance heller. Langsam, ganz langsam und leise sprach ich meinen üblen Verdacht aus.

"Wir haben uns verirrt." Es war keine Frage, sondern eine bittere Feststellung, die Lucas nur mit einem schwachen Nicken zur Kenntnis nahm. „Und was jetzt? Warum hast du nichts gesagt? Dann hätten wir noch umdrehen können." "Weil ich mich nie verlaufe. Nie. Das passiert mit zu ersten Mal. " "Kunststück, bei der Umgebung. Hier ist ja auch nur alles grün soweit das Auge reicht." Langsam redete ich mich in Rage. "Meine Güte. Dass du es nicht einmal für nötig gehalten hast, uns davon in Kenntnis zu setzen! Ich glaub's nicht." "Was sollte ich denn machen? Als ich es gemerkt hatte, war es eh schon zu spät und jetzt alle in Panik zu versetzen macht die Situation auch nicht unbedingt einfacher." Er hielt einen Moment inne, ehe er flüsternd fortfuhr. "Wir schaffen es hier schon wieder raus, aber jetzt alle in Aufruhr zu versetzen wäre ja nicht gerade klug, also hilf' mir lieber. In Ordnung?"

ROT - Die Farbe meiner Tränen,  LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt