Kapitel 21

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Hello!

Heute erwartet euch ein etwas anderes Kapitel. Ich hatte irgendwie das Gefühl, es würde hier ganz gut passen, damit wir auch mal die Gefühle der anderen Seite kennenlernen. Und mit der anderen Seite meine ich Mara. Es wird ein Kapitel aus ihrer Sicht, als sie Ella das erste Mal mit dem Auto abgeholt hat. Also ein kleiner Rückblick. Ich hoffe, es gefällt euch. :)

Ella war gerade aus dem Auto gestiegen und mein Herz klopfte noch immer. Ich hoffte so sehr, dass sie es nicht mitbekommen hatte. Ich drehte in einer Auffahrt um und sah noch einmal in den Rückspiegel. Sie blickte mir nach und ich wäre am liebsten sofort umgedreht. Mein Blick schweifte auf den Beifahrersitz. Dort hatte ich soeben den Zettel mit ihrer Handynummer hingelegt. Dann konzentrierte ich mich wieder auf die Straße, aber es gelang mir nicht so wirklich. Ich war völlig durcheinander. Warum hatte ich sie geküsst? Und warum hatte ich danach ihren Kuss zugelassen? Ich fuhr einen Umweg nach Hause. Ich seufzte. Zu Hause würde Max auf mich warten, aber wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann wollte ich ihn gerade nicht bei mir haben. Es war unfair von mir und ich erkannte mich selbst nicht wieder. Aber ich konnte nicht leugnen, dass Ella etwas mit mir angestellt hatte. Schon wieder.

Ja, es war nicht das erste Mal, dass sie mir den Kopf verdrehte. Schon früher in der Schule war sie mir aufgefallen. Aber sie war meine Schülerin und tabu für mich. Daran hatte ich mich immer gehalten. Mir waren ihre Blicke aufgefallen, wie sie mich anstarrte und plötzlich beschämt wegsah, wenn ich in ihre Richtung schaute oder sich unsere Blicke trafen. Sie war zu jung für mich und ich ihre Lehrerin. Das waren genug Gründe, die dagegen gesprochen hatten. Ich hatte die Zeit genossen, in der wir nach der Stunde redeten. Und wenn es nur fünf Minuten waren. Sie war unheimlich klug und reif für ihr Alter gewesen. Wenn ich mich draußen auf die Bank gesetzt hatte, konnte ich sie und ihre Freundinnen sehen, wie sie auf einer Decke auf der Wiese in der Sonne saßen. Immer wieder ruhte ihr Blick auf mir. Und immer wieder schlug mein Herz dabei bis zum Hals. Jeder Versuch, mich zu distanzieren, scheiterte kläglich. Nie hätte ich ihr von meinen Gedanken erzählt, denn sie waren zu diesem Zeitpunkt falsch und unangebracht. Und außerdem wusste ich nicht, dass sie auf Frauen stand. Ich wusste es von mir selbst ja auch nicht. Erst Ella hatte diese Seite in mir erweckt. Das war das erste Mal, dass ich mir etwas mit einer Frau vorstellen konnte. Und ich schämte mich etwas, denn sie war wesentlich jünger als ich.

Und dann tauchte sie plötzlich wieder hier auf und als ich nach all dieser Zeit wieder in ihr Gesicht sah, da wusste ich, dass sie mein Leben erneut aufwirbelte. Als ich erfahren hatte, dass Emilia ihre Freundin war, musste ich einfach weg. Ich hatte es nicht ausgehalten, auch wenn es völlig absurd war. Aber es hatte mich getroffen, obwohl ich doch selbst in einer Beziehung steckte, in der ich ganz glücklich war. Dachte ich. Aber sie war wieder präsent. Nachdem sie nach Berlin gegangen war, musste ich noch lange an sie denken, aber ich hatte mich nie getraut, sie zu kontaktieren. Wie hätte das gewirkt? Ich musste sie vergessen. Aber das schaffte ich nicht. Sie war also langsam Monat für Monat immer mehr verblasst. Aber trotzdem hatte ich noch oft an sie gedacht. Die Schule hatte sich plötzlich ganz leer angefühlt.

Ich erinnerte mich an den Abend in der Kron-Lastadie zurück. Ich war mit einer guten Freundin ausgegangen und hatte auch etwas Alkohol getrunken. Zufällig hatten wir uns auf der Toilette getroffen und mein Herz war aufgegangen. Auch wenn sie etwas mitgenommen ausgesehen hatte, war sie wunderschön. Und dann kam es zu diesem Fast-Kuss zwischen uns. Noch nie hatte ich so viele Schmetterlinge im Bauch gespürt. Aber das konnte nicht sein, oder? Wie konnte sie diese Gefühle in mir auslösen? Ich sah, wie sie mit sich gerungen hatte. Ich war enttäuscht, dass sie den Kuss abgeblockt hatte. Aber auf der anderen Seite wusste ich, dass es richtig war. Wir waren beide in einer Beziehung und ich wollte Max nicht betrügen. Das hatte er nicht verdient. Und dann stand sie vor der Schule. Irgendwie hatte ich gewusst, dass sie zu mir wollte. Doch trotzdem glaubte ich meinen Augen kaum und als Max zufällig da war, war mir die ganze Sache fürchterlich unangenehm, was die beiden natürlich nicht wissen konnten. Ich befand mich im Gefühlsstrudel.

Remember me || gxgWo Geschichten leben. Entdecke jetzt