Kapitel 1

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5 Jahre früher

Dunkel. Alles war dunkel. Man hörte nichts außer unsere schnellen Schritte. Wie lange würde es dauern, bis bis sie es bemerken und uns wieder einfangen würden? Mein Atem ging schnell und meine Lunge brannte. Ich konnte nicht mehr rennen, aber ich musste.
"Mein Engel, halte durch. Alles wird gut!", erklang die starke Stimme meiner Mutter, in der trotzdem ein Hauch von Verzweiflung mit schwang. Ob wirklich alles gut werden wird? Ich hatte Angst, dass wir es wieder nicht schaffen würden. Zu oft hatten wir es probiert und zu oft waren wir gescheitert. Ich will endlich hier weg. Mein Körper schmerzte immer mehr, doch ich wusste, wenn ich jetzt aufgab würden wir es niemals schaffen. Doch ich glaubte meiner Mutter und hatte wieder Hoffnung. "Gleich haben wir es geschafft!" , meinte meine Mutter. Ich schaute auf und tatsächlich 20 m weiter war der Ausgang! Wir konnten es schaffen!
Doch plötzlich hörte ich andere Schritte. Sie waren schnell und schon sehr nah. Ich bekam wieder Panik. Bitte nicht! Wir sind doch gleich da! "Stehen bleiben!", brüllte eine Stimme hinter uns. Was erwartet der Kerl von uns? Das wird stehen bleiben, uns umdrehen und sagen: "Entschuldigung können Sie uns zurück zur Zelle bringen und uns weiter misshandeln?" Dreckskerle. Nur noch 8 m. Doch dann...
fiel ein Schuss. Meine Mutter brach zusammen und krümmte sich. "MAMA!!", schrie ich. Es hatte sie am Bauch erwischt. "Mein Sohn. Verschwinde! Ich halte sie auf so gut es geht. Lauf weiter und schau nicht zurück! Du weißt wo wir wohnten. Geh zu deiner Familie. Versprich mir, dass du es schaffen wirst!" Sie gab mir ihren roten, langen Umhang. Schluchzend nickte ich, zog mir die Kapuze über und rannte los.
An der Tür angekommen schaute ich zurück. Was ich sah, ließ mir den Atem stocken. Meine Mutter wurde geschlagen und danach mehrmals nochmals angeschossen. Doch ich musste weiter, denn ich hatte versprochen, dass ich es schaffen würde. Ich drehte mich wieder um und rannte weiter. Weiter in die Freiheit. Die Freiheit für die ich mit meiner allerliebsten Mutter bezahlt hatte.

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Lina Dream

"Kann es nicht einfach aufhören?" (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt