Kapitel 4

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Kein abfälliger Kommentar? Kein runtermachen vor der ganzen Klasse? Kein Verprügeln? Ist der krank? Oder bekomme ich das doppelte in der Pause ab? Oh man das kann was werden. Kurz drauf kam der Lehrer und der langweiligste Unterricht der Welt begann....

Pov Luke

In einer Ecke gekauert sitze ich da. Meine Zelle ist nicht besonders groß. Vielleicht 3x4 Meter. Ich will hier nicht sein. Ich will zurück zu Papa und meinen Bruder. Und ich will, dass sie mir Mama zurück geben. Gestern haben sie sie einfach mitgenommen und in eine andere Zelle gebracht. Ich wollte das nicht. Ich will, dass sie bei mir ist und mir sagt, dass alles gut wird. Es ist so dunkel hier. Ich habe Angst. Ich will nicht, dass sie kommen und es wieder tun. Es tat so weh.

Wir sind schon 2 Wochen hier. Am Anfang haben sie zu mir gesagt, dass sie warten würden bis ich etwas älter bin. Ich wusste damals nicht was gemeint war. Doch nur 2 Tage später war es ihnen egal und ich wünschte, ich hätte nie gewusst, was sie meinten. Dabei bin ich erst 14. 14 und schon missbraucht worden. Wenn man mich nicht vergewaltig, werde ich als Boxsack verwendet. Mir tut alles weh. Ich will zu Mama und vor allem will ich nach Hause. Plötzlich höre ich Schritte. Meine Katzenohren zucken hin und her. Sie kommen immer näher. Panik macht sich in mit breit. Bitte lass sie einfach vorbei laufen. Sie sind fast da. Doch plötzlich verstummen sie. Mein Atmen geht hektisch, trotzdem versuche ich ihn anzuhalten, in der Hoffnung so noch weniger bemerkt zu werden. Plötzlich klackt es und die Tür wird langsam aufgemacht. Mein Herz setzt einen Sprung aus, nur um sich danach nochmal zu verdoppeln. In der Tür stand der gleiche Mann wie gestern. Er schaute mich grinsend und mit lüsternen Augen an. Ich wimmerte. "Bitte nicht", flüstere ich ganz leise. Er hört es und sein Grinsen wir noch größer.

Durch einen lauten Knall wurde ich wach. Ich schrecke fauchend auf und sehe in die Augen unseres Lehrer, der mich wütend anschaut. Er nimmt sein Buch, was er mir auf den Tisch geklatscht hat, wieder in die Hand und sagt: "In meinem Unterricht wir nicht geschlafen! Nach der Stunde zu mir kommen!" Ich nickt seufzend. Er geht kopfschüttelnd wieder an die Tafel und erklärt weiter irgendwelchen Müll, den wir nie wieder brauchen werden. 

Zum Glück klingelte die Pausenklingel und wir können in die wohlverdiente Pause. Beziehungsweise ich kann erstmal zum Lehrer. Als alle draußen sind stand ich auf und laufe zum Pult. "Warum hast du geschlafen?" Ich konnte die letzten Tage nicht gut schlafen, aber das braucht er nicht zu wissen. Ich schaue nur auf den Boden. Ich meine da ist ein sehr interessanter Laminat. Der verdient auch mal Beachtung. "Wenn du Problem hast, kannst du ruhig zu mir kommen. Ich werde dir so gut es geht helfen", meint er freundlich. Ich nicke nur. Er seufzt, vermutlich weil ich wieder nicht richtig mit ihm geredet habe. Ich drehe mich um und spaziere gemütlich in die Pause. 

Früher war ich ganz anders. Ich hatte viele Freunde und war sehr beliebt , doch nachdem ich entführt und nach 4 Monaten wieder gekommen war, habe ich mit niemanden mehr geredet, hatte nur noch einen kalten Blick drauf und zeigte Desinteresse. Ich tat das, um mich zu schützen. Ich wollte von niemanden mehr ausgenutzt werden. Auch nicht von Freunden. Am Anfang wollten alle noch zu mir und mit mir wieder was zu tun haben, doch als ich nur kalt war und mit niemanden wirklich geredet habe, haben sie es gelassen und alle haben angefangen mich zu meiden.  Zwar probieren es manche immer noch, aber ich kann mich nicht von jetzt auf gleich wieder ändern. Deswegen geh ich ja auch zum Psychologen, in der Hoffnung bald wieder ich sein zu können. 

Am Pausenhof angekommen schaue ich mich kurz um. Josie, meine beste Freundin, sehe ich leider nicht. Okay. 

Meinen Bruder sehe ich, der war allerdings von zu vielen Menschen umzingelt. Okay. 

Chris sehe ich nicht. Okay. 

Egal. 

Mit schnellen Schritten laufe ich zu meinem Standartplatz. Mein Umhang schwingt anmutig hinter mir her. Mein Platz ist im hinteren Teil des Pausenhofes hinter einen dicken Baum. Von dort aus kann man die meisten Leute beobachten, aber keiner sieht dich wirklich. Manchmal echt praktisch. 


Die Pause geht schnell rum und der Rest des Schultages ist auch nicht wirklich interessant. Ich bin gerade auf dem Weg nach Hause, als ich die Stimme meines Bruders höre. "Luke, warte auf mich!" Also drehe mich um. Er kommt angerannt und stützt sich dann auf seinen Knien ab. Er atmet hektisch. Selber Schuld. Er hätte nicht rennen müssen. Kurze Zeit später liefen wir los. "Hast du schon gehört, dass heute Nachmittag ein Millionär kommt? Er ist ein Vampir und sucht seinen Mate. Deswegen reist er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf um sie oder ihn endlich zu finde", erzählt Falk. "Aha", antwortete ich ihm nur kurz. Er zieht seine Augenbraue hoch. Ich seufze. Er hasst es, wenn ich ihm auch nur so knappe Antworten gebe, er ist auch einer der wenigen Personen, bei denen ich das eigentlich nicht mache, aber manchmal kann ich es nicht ändern. Es dauert einfach, bis ich mich an Menschen gewöhne und ihnen vertraue. Meine Psychologin meinte mal zu mir, dass es sein kann, dass ich von der ersten Sekunde an meinen Mate voll und ganz vertrauen werde und es mir dann auch immer schneller psychisch besser geht. Verrückt oder? "Hörst du mir überhaupt noch zu?" Ich schaue auf. Falk sah mich mich etwas genervt an. Vorsichtig lächele ich ihn an. Er weiß, dass ich damit nein meine und schmunzelt. "Da wir in unseren Dorf nicht so viele sind, stellen wir uns beim Marktplatz alle auf, die noch keinen Mate haben. Also musst du auch kommen. Verstanden?" Ich nicke. Also kommt heute jemand. Ein Vampir. Irgendwie kribbelt mein Bauch leicht, wenn ich an später denke. Was das wohl zu bedeuten hat? Mal schauen.

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Wegen den Updates:
Der feste Tag ist Sonntag. Es kann sein, dass auch mal ein Kapitel früher oder später kommt, aber der eigentliche Tag ist Sonntag.

Über ein Vote würde ich mich freuen.

Lina Dream


"Kann es nicht einfach aufhören?" (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt