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In den nächsten Wochen lerne ich den Ablauf hier kennen, die Leute, ihre Fähigkeiten und auch ihre Begleiter. Zum beispiel Smiledog von Jeff oder Seedeater von EJ. BEN ist wirklich zu einem kleinen Bruder geworden und ich konnte von EJ einiges in sachen Medizin dazu lernen. Er hat mich auch öfters für meine Arbeit an Jeff gelobt, weswegen ich und er auch einige Zeit zusammen verbringen. Ich lernte, wie man richtig operiert, Notfallmedizin anwendet und auch draussen in der Natur überlebt. EJ ist ein verdammt guter Lehrer. Auch, wenn er nicht unbedingt die große Geduld hat. Ausser bei mir! Ich kann so lange brauchen wie ich will und er bringt mich trotzdem nicht um.

LJ wird ebenfalls ein guter Freund. Trotz unserer Anfangsschwierigkeiten, haben wir uns zusammengerauft und haben in der Nacht, während meiner Träume, die lustigste Zeit. Er hat mir gezeigt, auf wie viele verschiedenen Arten und Weisen man jemanden töten kann. Und da ich eh schon einen Knick in meiner Psyche habe, ist das für mich kein Problem. Slenderman ist wirklich so etwas wie der Vater für alle. Arschtritte verteilend, wenn einer mal nicht sputet und doch liebevoll, wenn etwas nicht stimmt oder jemand verletzt ist. Wie ein Vater eben.

Jeff... ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Seit dem Tag, an dem ich hier eingezogen bin, geht er mir aus dem Weg. So richtig kennen lernen ist bei uns nicht wirklich drinn und er scheint es auch gar nicht zu wollen. Nach einiger Zeit habe ich auch aufgehört, ihm hinter her zu rennen. Soll er tun und lassen, was er will. Ich bin nicht seine Mutter. Sally hingegen ist ziemlich anhänglich und das sorgt regelmäßig für streiterein zwischen ihr und BEN. Denn auch er kann anhänglich sein, wenn er will. Und schlussendlich werde ich von beiden belagert. Mein schicksal abends auf der Couch.

Dann hätten wir noch die Proxy's, Slendermans direkte Untergebene, wenn man es so will. Sie müssen alles machen, was er verlangt. Ohne nachzufragen. Als erstes hätten wir Ticcy Toby, der seine Waffeln über alles liebt. Seine Äxte können furchteinflößend sein! Doch an sich ist er eigentlich ein richtig cooler Dude. Masky hingegen nimmt alles sehr ernst und flippt aus, wenn Toby ihn mal wieder nervt. Was zugegebenermaßen regelmäßig passiert. Meiner Meinung nach, nimmt er wirklich alles viel zu ernst. Und natürlich darf Hoodie nicht fehlen. Seine stille Art und weise ist manchmal nervtötend und doch auch wieder entspannend.

Meistens dann entspannend, wenn Jane wieder auf den Plan tritt und Jeff töten will. Anfangs habe ich noch versucht, sie aufzuhalten. Aber irgendwann ist es mir dann auch egal geworden. Ich kenne die Gründe dafür. Und doch schließe ich meist nur genervt die Augen, wenn Jane und Jeff wieder kämpfend im Haus herum toben. Auch die Brüder von Slendy habe ich kennen gelernt. Sie sind durch die Bank geniale Charaktere und ich mag sie wirklich. Trender hat es zwar nicht so mit meinem Stil, aber wir arbeiten daran. Na gut. Er arbeitet daran, während ich mich sträube, Kleider auch nur anzufassen.

Splendor ist die Stimmungskanone und auch manchmal einfach ZU gut gelaunt. Aber auch er kennt seine Grenzen. Offender ist einer, von dem ich mich fern halte, wenn es geht. Natürlich ist er ungefährlich, solange einer der andern dabei ist. Aber sollte ich alleine mit ihm irgendwo sein, dann ist das ein verdammt gefährliches unterfangen, weil er jedes mal mit dem Rosenscheiß anfängt. Manchmal stehe ich sehr kurz davor, die blaue zu nehmen. Alleine, weil mir dann einiges erspart bliebe. Aber ich reisse mich zusammen und werfe ihm nur einen höchst genervten Blick zu, bevor ich mich wieder etwas anderem widme.

Mit Puppeter verstehe ich mich auch einigermaßen gut. Wir können über vieles reden, dass intellektuell über so manches Hirn hinweg fegt und können, wenn es ist, stundenlang über ein und das selbe Thema diskutieren. Ganz anders, als mit Angel. Sie ist... komisch. Weswegen ich sie zwar in meiner nähe aktzeptiere, aber sonst einen noch größeren Bogen um sie mache, als um Offenderman! Bloody Painter hingegen ist auch wie Hoodie, der stille, aber angenehme Typ. Er redet nicht viel und zeichnet lieber. Aber er hat immer ein offenes Ohr und ist ein verdammt guter Zuhörer. Es ist komisch, nun so vielen gleichzeitig zu vertrauen.

Aber ich habe es geschafft. Ich habe es geschafft, diesen Leuten wirklich zu vertrauen und sie tun es auch größtenteils bei mir. Von LJ habe ich den Spitznamen 'Die Spinne' bekommen, da er das irgendwie cool fand, als ich von einem klebrigen Netz gesprochen habe. Wenn ich jetzt auch noch gefährlich wäre, wäre das ein verdammt guter Name für mich, hätte er gemeint. Bei dem Kommentar habe ich nur die Augen verdreht und weiter mit BEN Mariokart gespielt. Er hasst mich bei dem Spiel. Ansonsten bin ich seine große Schwester. Fast.

Denn er wird immer von den anderen aufgezogen. Wieso? Weil er schon öfters als einmal 'Mama', 'Mutti' oder 'Mom' zu mir gesagt hat. Das erste mal passierte es, als wir alle schon schlafen waren. BEN's Zimmer liegt auf der anderen Seite der Treppe und ist ziemlich weit von meinem entfernt. Dennoch hat er es geschafft, in der dunkelheit bis zu meinem Zimmer zu kommen, an der Tür zu klopfen und zu fragen, ob ich denn schon schlafe. Als ich die Türe öffnete, waren seine Augen riesen groß und er zitterte. Dann hat er mich umarmt, wollte nicht mehr loslassen und hat mich 'Mama' genannt.

Nun ja. Was soll ich sagen? Ich reagiere inzwischen wirklich auf diesen Ausruf und BEN beisst sich immer wieder auf die Lippen, wenn er sich dabei erwischt, dass er das 'M' Wort wieder sagen will. Ausgesprochen niedlich das ganze! Seufzend liege ich in meinem Bett und starre auf die hölzerne Decke. Das Licht der Abendsonne spiegelt sich darin und gerade war Slendy da. Er hat mir bescheid gegeben, dass nun niemand mehr wisse, wer ich wäre. BEN hat sich um das technische wie Facebook und Instagram gekümmert und es wäre alles sauber. Ich bin nun nicht mehr länger existent. Bin ein Geist, an dessen Namen oder Aussehen sich nieman erinnert.

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