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Jeff sinkt in sich zusammen und sieht auf den Boden. "Ich dachte, dass ihr zwei wirklich zusammen passt und habe mich zurück gezogen. Es tat jedes mal weh, wenn ich dich gesehen habe. Glücklich. Lachend. Aber nicht mir mir! Und als du da aufgetaucht warst, kam alles wieder rauf. Die ganzen Gefühle und alle Emotionen..." Er wird still und ich sehe ebenfalls auf den Boden. Ich hatte mir so etwas in der Art irgendwie gedacht. Denn sonst würde Jeff ja sagen, was los wäre. "Ich versteh's, wenn du mit mir nicht's mehr zu tun haben willst. Schließlich habe ich dich echt verletzt."

Und da ist es. Dieses bestimmte Herzklopfen, wenn ich bei ihm bin. Es ist kein Herzrasen. Es klopft nur lauter. Kräftiger! Als wolle es mich daran erinnern, dass ich lebe und dieses leben ausnutzen sollte. Meine Augen zucken hin und her, bevor ich sie schließe, tief einatme und dann aufsehe. Jeff ist nur ein zusammengesunkener Haufen, der nichts von dem selbstbewussten Kerl zu tun hat, den ich liebe. Langsam gehe ich auf ihn zu. Er hebt nicht einmal den Kopf. Ich bleibe vor ihm stehen, nehme seine Hand und lege sie auf die Stelle an meinem herzen, die so kräftig pumpt, als könnte man zwei Menschen damit am leben erhalten.

Verwirrt sieht er auf seine Hand und dann auf mich. Runzelt seine Stirn, bevor er scheinbar den Herzschlag spürt und ein wenig ungläubig anfängt zu lächeln. "Ich dachte, dass du mich hasst..." flüstert er und ich schmunzle, bevor ich mit meiner anderen Hand sein Kinn nehme. "Ich habe es probiert. Wirklich!" flüstere ich ebenfalls und mein Blick wird sanft. "Aber ich konnte es nicht." füge ich hinzu und lege meine Lippen auf seine. Ich schließe meine Augen und spüre alles. Seine Lippen, die zögerlich den Kuss erwiedern, seine Arme, die mich an ihn drücken.

Und somit auch sein Herz, dass im gleichen Rythmus schlägt, wie meines. Ich lege meine Hände an seine Wangen und löse den Kuss. "Kann ich dir jetzt etwas sagen, bevor du mich unterbrichst?" frage ich leise und ein nicken, gefolgt von einem schuldbewussten lächeln erscheint. "Ich liebe dich, Jeff!" sage ich, bevor ich mein Gesicht einfach nur an seiner Brust vergrabe. "Sera?" fragt er nun und ich sehe zu ihm hoch. Seine schwarzen langen Haare fallen mir in mein Gesicht und er wischt sie sanft weg. "Ich liebe dich auch!" flüstert er, bevor seine Lippen wieder auf meinen landen.

Plötzlich geht die Tür auf, ein rumpeln ertönt und erschrocken springe ich von ihm weg. Mit einem leicht ungläubigen Blick sehe ich, dass die Leute aufeinander gestapelt in Jeff's Zimmer liegen und jammern. Langsam sehe ich zu Jeff, der mich wiederum ansieht. "Es hat lange gedauert, aber- UFF! Toby! Finger weg!" knurrt Liu und ich verkneife mir ein lachen, bevor ich ernst werde und den Kopf schief lege. "Ihr habt echt gelauscht?" frage ich nun und die Blicke werden allesamt schuldbewusst. "Selbst du, BEN?" brumme ich, als ich den Elfen erblicke und dieser zusammenzuckt, als wäre er beim klauen erwischt worden.

"Wenn ich könnte, würde ich euch alle Zimmerarrest geben..." sage ich genervt und lege eine hand auf meinen Kopf. Du kannst es nicht. Aber ich! höre ich eine bekannte Stimme und Slenderman taucht auf. Was hat man euch über erwachsenengespräche beigebracht? fragt er streng und nimmt sich die ersten mit. Bis morgen seid ihr alles ersteinmal in euren Zimmern gut aufgehoben! Kein töten! Kein Wlan! Keine Bücher! Keine Konsolen, Handy's, Laptop's oder PC's! Keine Ausflüge! Überrascht über die aufkeimende strenge, sehe ich zu Jeff und dann zu Slendy. "Sind wir auch betroffen?" frage ich vorsichtig und Jeff legt eine Hand über meine schultern.

Nein. Ihr nicht! Obwohl ich Lust hätte, alle gleich zu behandeln! Sera, du warst drei Tage lang verschwunden! Kannst aber nicht wirklich was dafür, da Offender schuld daran ist und du Jeff warst der Auslöser für ihr Verhalten! Aber ihr scheint es ja geregelt zu haben. Offensichtlich. Ich fange an zu lächeln. Einfach deswegen, weil ich es mir nicht verkneifen kann. Ich lege meinen Kopf seitlich an Jeff's Brust und wir sehen zu, wie Slenderman Person für Person in das eigene Zimmer bringt, wieder kommt und wieder jemanden mitnimmt. Bis alle weg sind, er vorsichtig die Tür geschlossen hat und wir alleine sind.

"Weißt du was das war?" fragt er und ich nicke. "Die haben alle gemeinsam versucht, uns zu verkuppeln." antworte ich und bin dann etwas stolz. "Wir haben sie dazu gebracht, zusammen zu arbeiten, weißt du das?" Jeff schüttelt amüsiert den Kopf und drückt mich an sich. "Du bist echt unglaublich!" meint er und ich strecke ihm die Zunge raus. "Aber du bist MEINE unglaubliche!" flüstert er und wieder liegen seine Lippen auf meinen. Und diesmal daurt es eine weile, bis wir uns wieder trennen können. Luft, kann man nämlich einfach zwischendurch schnappen, sodass man nicht erstickt.

"Ich würde ja jetzt sagen, dass wir das mit Bier feiern sollten... Aber das wäre gerade ein dummes Timing, oder?" fragt er und ich nicke lachend. "Aber sowas von!" erwiedere ich und ich entspanne mich. "Das war ein verdammtes Abenteuer bis hier hin, oder?" frage ich und er nickt. "Aber hallo! Und sowas von klischeehaft!" erwiedert er und wieder müssen wir anfangen zu lachen. Es ist entspannend und es ist, als wäre mir eine extrem schwere Last von den Schultern genommen worden. Es kann doch noch alles gut werden, obwohl ich nicht mehr die Macht wie früher habe. Alles kontrollieren kann.

Und ich hoffe, dass es auch so bleibt! Das letzte was ich will ist ein Kerl, der auf den knien um irgendwar bettelt und wie ein kleiner Hund nicht mehr von meiner Seite weicht. Ich habe lieber einen Dobermann. Zu denen die er liebt und die er beschützen will, ist er der bravste und liebevollste Hund der Welt. Aber wehe, man dringt in sein Terretorium ein und bedroht seine liebsten. Oh-Oh. Da wäre ich lieber bei Offenderman. Aber hey! Ich habe meinen eigenen Serienmörder der mich liebt, eine Familie aus Serienmördern und eine Villa im Wald. Was kann man mehr haben wollen?

Another LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt