In meinem Zimmer angekommen, schließe ich die Tür hinter mir und stehe für einen moment einfach nur dumm da, bevor ich mich auf den Weg zu meinem Bett mache und dort reinfalle. Es knarzt bedenklich, aber ich schmeiße nur die Decke über mich und rolle mich auf meiner Matratze ein. Die Rollos sind zwar oben, aber der Restalkohol lässt so einiges durchgehen. Und so kann ich auch bei fast voller helligkeit einfach einschlafen, ohne dass ich irgendwelche Probleme hätte. Ich habe meine Kuscheltiere, wovon eines jetzt auch herhalten muss, unter der Decke wird es langsam warm und müde bin ich auch noch.
"Aufwachen! Oder ich nenn dich wieder Mama!" brummt eine bekannte Stimme und langsam werde ich wach. Es dauert einen moment, bevor ich meine Augen aufmache und einen noch leicht verschwommenen BEN über mir sehe. "Hm...?" bekomme ich raus und BEN richtet sich auf, ehe ich mir die Augen reibe und ihn müde ansehe. "Slendy hat gemeint, dass du jetzt mit Training anfangen solltest! Und da Jeff gestern anscheinend wie ein Loch gesoffen hat, bringt dir Toby die anfänge bei!" Ich seufze und setze mich auf, bevor ich den blondhaarigen leicht genervt ansehe. "Ich hab gestern mit Jeff gesoffen, falls du es wissen willst."
Ohne weiteres stehe ich auf und strecke mich, bevor ich mich gähnend zu BEN umdrehe. "Würdest du bitte rausgehen? Ausser du willst deiner Mutter beim umziehen zusehen." Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass man so schnell aus einem Zimmer verschwinden kann. Aber jeden Tag was neues, stimmts? Also gehe ich zu meinem Kleiderschrank und sehe mir an, was man denn so zu einem Training alles anziehen könnte. Ich hinterfrage so manches von Slendy gar nicht mehr. Es ist halt so. Und über den Trainingsbeginn haben wir schon vorher geredet, weswegen es eigentlich keine große Überraschung ist.
Is hole mir eine graue kurze Jogginghose und ein hellblaues Top mit einer dieser Jacken, die mir LJ geschenkt hat. Eine war ihm ja nicht genug. Nein. Es mussten ja fünf mal die gleichen sein. Damit ich ja genügend hatte! Aber ich bin ihm dankbar und ich hole mein Messer aus meinem Nachttisch, stecke es in die Jackentasche und gehe aus meinem Zimmer, nachdem ich mir Socken und meine schwarzen Turnschuhe angezogen habe. BEN wartet schon und zieht eine Augenbraue hoch. "Das zum Training? Aber wie du meinst." sagt er nur und wir gehen gemeinsam runter in die Küche, in der ich ersteinmal Frühstücken kann.
BEN sitzt neben mir und bekommt von mir hin und wieder eine Gabel voll von meinem Frühstück, dass aus einem frischen Fruchtsalat besteht. "Wenn du mit Jeff gestern getrunken hast..." fängt er an und sieht mich dann misstrauisch an. "Ist irgendwas gelaufen? Betttechnisch?" Ich sehe ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Und das hätte dich zu interessieren, weil...?" frage ich nun und er plustert eine Backe auf. "Weil eben!" entgegnet er nur und ich schmunzle. "Das Bett ist zwar gemütlich, aber ob es bei bewegung knarzt, weiß ich nicht." sage ich nur und es dauert einen moment, bevor BEN zufrieden nickt.
Doch dann sieht er mich geschockt an. "Warte! Du hast mit ihm in einem Bett geschlafen?!" Ich lasse kurz meinen Kopf hängen, bevor ich ihn leicht genervt anblicke. "Du hast mit mir auch schon in meinem Bett geschlafen. Oder hast du das schon vergessen?" frage ich und er sieht auf die seite. "Das ist was anderes!" meint er nur und ich will gerade fragen, WAS den anders wäre, als Toby zu mir kommt. "Kom-m-mst du?" Ich sehe auf meinen Teller und BEN winkt ab, bevor er ihn sich schnappt und vom Stuhl springt. Etwas überrascht sehe ich ihm hinterher.
Doch dann stehe ich selbst auf und stelle mich zu Toby. "Bitte bring mich nicht um und mach langsam... in ordnung?" mein Ton hat etwas flehendes und er nickt. "K-K-Keine Sorge. Es wird n-n-nicht so schlimm!" Ich lächle ihn leicht an und er nickt, bevor er mit mir nach draussen geht. Es ist ein schöner Vormittag. Als ich vorhin auf die Uhr gesehen habe, war es viertel nach 10. Die Sonne erwärmt gerade die Welt und das Grad ist trocken. Von den Bäumen steigt Dampf auf und im umliegenden Wald raschelt und pfeift es nur so. Ein wunderbarer Tag.
Toby führt mich zu einem Tisch, auf dem die verschiedensten Waffen aufgeführt sind. "Such die ein-n-ne aus!" meint er und ich sehe sie mir nichteinmal an. "Keine Sorge. Ich habe selbst eine!" erwiedere ich und er sieht mich überrascht an. "Zeig m-m-mal!" sagt er nun neugierig und ich hole den Griff hervor. Für einen moment ist er still. "Ein... Griff." meint er gelangweilt und ich zucke mit den Schultern. "Ich habe eine Waffe! Jetzt lass uns loslegen!" sage ich und bin schon fast Feuer und Flamme für die Trainingseinheit, die mir bevor steht. Schließlich lerne ich das kämpfen und ich will das unbedingt können!
Zu aller erst ist reine Theorie drann. Wie ich mein Augen schulen könne, bestimmte Bewegungsmuster zu erkennen. Die Bewegungen einordnen und dann auch irgendwann vorhersagen zu können. Dass die Fußstellung zum beispiel verrät, wo der Gegner hinspringt oder läuft. Dass die Augen die Schläge vorhersagen. Und so weiter und so weiter. Und erst nach einer gefühlten ewigkeit kommt das Aufwärmtraining. Dehnen und laufen. Was mich überrascht ist, dass Seilspringen auch zum Aufwärmen dazugehört! Aber es bringt abwechslung rein und es macht spaß, weswegen ich es mit dem größten Vergnügen mache verdammt viel Spaß mit Toby habe, der ebenfalls das lachen anfängt, als ich auf die Schnauze falle.
Als ich keuchend auf dem Boden liege und nach Luft ringe, sieht mich Toby besorgt an. "A-A-Alles in Ordnung?" fragt er und ich zeige ihm einen Daumen raus. "Ich bin es nur nicht... gewohnt, Sport zu... machen!" sage ich und hole immer wieder Luft, während ich rede. Es dauert ein paar Minuten, bevor ich mich mit brennenden Beinen und rotem Gesicht aufsetzen kann. "Ich lebe!" rufe ich und Toby muss anfangen zu lachen, bevor er mir eine Hand hinhalten kann, mit der er mich wieder auf die Beine zieht. "Und jetzt k-k-kommt das eigentliche Train-n-ning!"
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Another Life
FanfictionSera hat einen Freund, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Dennoch weiß dieser alles über sie. Was sie in wirklichkeit macht. Wie sie Leute manipulieren kann. Und was wirklich hinter ihren Aktionen steckt. Die beiden treffen sich immer in einer Höhl...