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Nachdem Slendy uns abgeholt hat und ich mit Hundeaugen gesagt habe, dass es meine Schuld ist, dass wir so nass sind, haben wir es endlich geschafft, unter die Dusche zu springen. Natürlich jeder in seiner eigenen. Zusammen Baden reicht ja schon mal für die nächste Zeit! Die Hitze brennt auf der kalten Haut, dennoch ist es wunderbar und ich gewöhne mich schnell an die wärme. Nach dem Duschen trockne ich mich ab und ziehe mir etwas trockenes an. Unterwäsche, eine lange graue Jogginghose, ein T-shirt und ein Pulli, mit einer Kapuze, auf der Katzenöhrchen aufgenäht sind. Supersüß, bequem, warm und flauschig.

Mit dicken Socken und meinem Handy, das ich NICHT mitgenommen habe, als ich in die Außenwelt bin, gehe ich runter in das Wohnzimmer und sehe schon einige der Creeps, die zu meiner neuen Familie geworden sind. BEN hockt auf dem Sofa und zockt mit Sally und EJ auf der Playstation. LJ sitzt mit Jane und Clockwork in der Küche und die drei unterhalten sich über irgendwas. Überraschenderweise bringen sie sich mal nicht um. Yay. Bloody Painter kommt gerade zur Tür rein und ich begrüße ihn mit einem Hand heben und freundlichem zunicken, was er wiederum erwiedert und die Tür hinter sich schließt.

"Komm." ertönt es plötzlich hinter mir und ich drehe mich um. Jeff steht hinter mir und dreht sich zur Treppe um. Misstrauisch folge ich ihm "In meinem Zimmer kann man besser reden. Müssen ja nicht alle mithören, über was wir reden, oder?" meint er nur und ich nicke. Das ist einleuchtend und logisch. "Wo ist das Bier?" frage ich und er dreht sich zu mir, bevor er auf dem Treppenabsatz stehen bleibt. "In meinem Zimmer. Und zwar genügend!" erwiedert er und ich folge ihm stumm. Er hat mir bei meinen Eltern vertraut, also bin ich jetzt drann, ihm zu vertrauen.

In seinem Zimmer angekommen, staune ich nicht schlecht. "Du meintest eine Flasche. Kein Kasten!" sage ich überrascht und sehe dann zu einem nickenden Jeff, der die Tür zu macht. "Du trinkst ja nur eine flasche nach der anderen, oder?" Ich erstarre und seufze dann. "Stimmt auch wieder." sage ich und er zeigt mir an, mich auf sein Bett zu setzen. Kurz zögere ich, bevor ich dies tue und es mir gemütlich mache. Der schwarzhaarige macht zwei Flaschen auf und kommt zu mir rüber. "Auf die Vergangenheit!" meint er und hebt die Flasche. "Und auf die Zukunft." erwiedere ich und unsere Flaschen klirren aneinander.

Nach dem ein oder anderen Bierchen, ein Kasten dürfte jetzt schon fast leer sein, fange ich an, ein wenig lockerer zu werden. Auch Jeff scheint den Alkohol zu spüren, denn wir werden beide still und trinken nur noch, anstatt zu reden. Wir sitzen einfach nur nebeneinander auf dem Bett. Vor uns die schon leeren Flaschen im kasten und weitertrinkend. Die Deckel liegen auf einem Haufen auf der anderen seite des Zimmers. Wir werfen sie dort rüber, wenn wir eine neue Flasche öffnen. Wir haben keine Ahnung mehr, wie spät es schon ist und wie lange wir schon trinken.

"Sera?" Jeff erhebt seine Stimme und durchbricht das angenehme schweigen, dass sich bei uns etabliert hat. Ich sehe zu ihm. "Hm?" Er trinkt den letzten Rest an Bier und stellt die Flasche zurück in den Kasten. "Ich habe doch gesagt, dass es einen Grund gab, wieso ich dir aus dem Weg gegangen bin." fängt er an und ich nicke. Zu meinem verwundern macht er keine neue Flasche auf, sondern sieht nur auf den Boden, zwischen seinen Beinen. "Ich musste mir über einiges klar werden. Vor allem über das, was du mir in der Höhle gesagt hast. Und auch über mein Verhalten."

Bevor er weiterreden kann, hebe ich meine Hand. "Sowas sollte man nicht sagen, wenn man getrunken hat." brumme ich, doch er schüttelt den Kopf. "Ansonsten sage ich es wieder nicht!" meint er und sieht mich ernst an. "Ich wollte dich nie verlieren. Die Gespräche taten einfach so verdammt gut! Ich konnte endlich mal das loswerden was mich nervt, ohne dass du mich verurteilt hast! Ich konnte mich abreagieren und es alles loslassen!" Er seufzt und sinkt ein wenig in sich zusammen. "Und ich verstehe dich jetzt. Ich verstehe, was du damals gemeint hast." Seine Augen werden hoffnungsvoll. "Meinst du, wir können wieder wie früher über alles reden?"

Ich sehe ihn einfach nur mit schiefgelegtem Kopf an. "Jeff." sage ich und exe den rest des Bieres einfach, bevor ich es ebenfalls in den Kasten zurückstelle. "Du hast mich damals verdammt verletzt. Du warst der erste, dem ich vertraut habe. Dem ich gesagt habe, was für einen scheiß ich schon alles angestellt habe und dessen Vertrauen ich gewonnen habe, ohne irgendwelche Manipulationen zu machen." Mir fallen meine Augen langsam zu und ich lasse mich auf ihn fallen. "Kurz und knapp... Mir fehlt es auch." murmle ich, bevor ich meine Augen schließe und einfach einschlafe.

Als ich wieder aufwache, fühlt es sich verdammt gemütlich an. Ich habe keine Ahnung wo ich liege, aber es ist warm und sicher. Langsam drehe ich mich um und kuschle mich noch ein wenig an den Pullover. Es dauert einen moment bis ich realisiere, dass etwas nicht ganz so passt, wie ich es mir so vorstelle. Blinzelnd mache ich die Augen auf und spüre auch den Rest meines Körpers. Ich hebe meinen Kopf und sehe die Situation. Ich liege in Jeff's Bett. An ihn gedrängt. Seine Arme um mich geschlungen. Und er friedlich schlafend.

Oh man... was Alkohol alles macht! Ich beisse mir auf die Lippen und nehme seinen Arm, der um mich geschlungen ist. Diesen löse ich vorsichtig und rolle dann aus dem Bett. Wobei leise ein anderes Wort ist, dass ich hier nicht benutzen sollte. Denn ich knalle auf den Boden und verkneife mir ein Fluchen, bevor ich langsam aufstehe. Doch Jeff murmelt nur etwas vor sich hin, dreht sich um und pennt weiter. Auf Zehenspitzen schleiche ich zur Zimmertüre, trete auf den Gang, schließe sie und schüttle ersteinmal den Kopf, bevor ich mich selbst auf den Weg in mein eigenes Zimmer mache.

Another LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt