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Etwas unsicher, sehe ich zu Jeff. Doch dieser könnte im moment nicht beruhigender auf mich wirken und ich nicke. "Na gut. Er wird mich zwar umbringen, dass ich es nicht früher gesagt habe, aber was solls!" Er schüttelt amüsiert den Kopf. "Das wird er nicht. Er wird froh sein, wenn eine frühzeitige mögliche Warnung kommt, sodass man sich darauf vorbereiten kann!" Ich lege meine Arme um ihn und meinen Kopf an seine Brust. "Ich will nicht dass wahr wird, was Sally geträumt hat." flüstere ich und Jeff legt seine Hand auf meinen Kopf. "Und wenn schon. Wir sterben nicht so schnell!"

Was zwischen mir und ihm ist? Ich weiß es selbst nicht. Es schwankt manchmal zwischen Freundschaft, Geschwisterhafter zusammenschluss und dann sind wir wieder fremde. Ich kann es nicht beschreiben. Es ist zu kompliziert. Aber er ist immer da, wenn ich ihn brauche. So wie jetzt. Auch ich bin da, wenn er mal wieder am durchdrehen ist und kann ihn beruhigen. Meistens braucht es nur ein paar Worte und manchmal eine Geste. Für eine kurze Zeit war er mal mit Jane zusammen, was aber nicht länger als einen Monat überstanden hat. Ihr Drang, ihn umzubringen, war einfach zu groß und er konnte es nicht mehr aushalten.

Ich löse mich wieder und seufze. "Und jetzt lass uns los." sage ich und wir gehen in Richtung Slendy's Büro. Unsere Schritte hallen auf dem leeren Gang und manchmal kann man Clocky und Toby hören, wenn einer von beiden wieder zu laut stöhnt. "Ich hoffe, sie wecken Sally nicht auf!" knurre ich nur und wieder legt er eine Hand auf meinen Kopf. "Keine sorge. Ich glaube, dass sie sich eh schon zurück halten!" Amüsiert schmunzelnd sehe ich zu ihm hoch. "Und das willst du woher wissen?" frage ich und er zwinkert mir nur zu, bevor ich wieder nach vorn schaue.

Ich klopfe an Slendy's Türe, als wir angekommen sind und fast sofort geht sie auf. Was kann ich für euch tun? fragt er und wir treten ein, bevor Jeff die Tür zu macht und sich hinter mich stellt. Kurz sehe ich noch zu dem schwarzhaarigen. Dieser nickt und ich sehe entschlossen nach vorn. "Es geht um Sally's Träume." sage ich nur und schon nickt Slenderman. Setzt euch und erzählt mir alles! Seine Stimme klingt schon fast alamiert und ich tue, was mir gesagt wurde. Jeff bleibt stehen, da es nur einen Stuhl gibt und ich fange an zu erzählen.

Nach beendigung der Geschichte ist es ruhig und Slendy scheint wirklich stark nachdenken zu müssen. Nervös beisse ich mir auf die Lippe und spiele mit meinen Fingern. Meine Augen lassen ihn nicht aus dem Blick und nach einer gefühlten ewigkeit fängt er an zu sprechen. Wir werden Sicherheitsvorkehrungen treffen. Sera? Ich will, dass du Fallen rund um das Haus baust. Du kannst es am besten! Jeff? Du sagst morgen den anderen bescheid, klärst sie über die Lage auf und versuchst, dass keine Massenpanik auftaucht! Ich werde inzwischen zu meinen Brüdern gehen und mich mit ihnen bereden. Vielleicht können wir im notfall auf sie zurückgreifen.

Ich nicke und stehe auf. Sera? Gerade als ich gehen will, ruft Slendy mich und ich bleibe stehen. "Was gibt's?" frage ich und bedeute Jeff, dass er schonmal gehen kann. Dieser sieht mich zwar besorgt an, nickt aber und schließt die Tür. Nun drehe ich mich komplett zu Slendy um. Dieser ist aufgestanden und hat sich zu seiner vollen größe aufgerichtet. Wenn ich es schaffe, wird Trenders Haus eine sichere Zuflucht sein. Ich werde mit dir jetzt dort hin gehen, damit du die anderen im Notfall dort hin bringen kannst. Nervös nicke ich und schlucke.

Es ist wahr, dass ich ausser mich noch andere Transportieren kann. Aber nur höchstens zwei auf einmal. Also mich und noch jemanden. Mehr geht nicht und obwohl ich es schon trainiere, ist die zielgenauigkeit unter dem Niveau auf dem man sagen könnte, dass es in ordnung wäre. Wir würden irgendwo, aber nicht dort rauskommen, wo wir rauskommen sollten. "In Ordnung. Aber wieso jetzt alles so schnell?" Es ist wirklich merkwürdig. Denn normalerweise ist Slenderman besonnen. Abwartend. Lässt mal was auf sich zukommen. Aber jetzt? Jetzt kann es ihm scheinbar nicht schnell genug gehen und schon hat er eine Hand auf meine Schulter gelegt.

Im nächsten moment stehen wir vor einem Haus im Wald. Man könnte meinen, dass wir einfach nur nach draussen geportet sind. Aber die Umgebung ist anders. Sie ist wie geleckt. Grillen zirpen. Aus dem Schornstein des Backsteinhauses kommt Rauch und ein Raum ist von innen beleuchtet. Das ist Trendermans Haus. Du würdest ungefähr... dort rauskommen, wenn du deine Fähigkeit nutzt! Er deutet auf eine gruppe junger Tannen, die im Mondlicht schon fast schimmern. Der Mond ist rund und strahlt ein kaltes, aber schönes weißes Licht hinab. "Was ist mit dem Mond los?" ein laut ausgesprochener Gedanke. Denn eigentlich ist der Mond abnehmend und eine Sichel.

Eine kleine Spezialität von Trender. Er mag es, wenn der Mond voll ist und alles perfekt zusammenpasst wie seine kleidung! Ich nicke und verstehe. Letztes mal hat er wieder versucht, mich in ein Kleid zu stecken. Im Endeffekt habe ich mich verdammt gut verstecken können, um es nicht anziehen zu müssen. Komm! Wortlos folge ich ihm und der große Mann im Anzug klopft an die Haustüre. Es dauert einen moment, bevor diese aufgeht und Trenderman im Türrahmen steht. Seine Brille auf der Nase ist ein wenig runtergerutscht und er schiebt sie wieder hoch, bevor er uns wortlos in das Haus bittet.

"Mit was habe ich diesen Besuch den bitte verdient?" fragt er und ich bin bei ihm irgendwie immer wieder auf's neue verwundert. Er spricht ganz normal. Ohne gedanken zu benutzen. Und das ohne Mund! Er bringt uns in das Wohnzimmer und deutet auf die edle Ledercouch, auf die wir uns schlussendlich setzen. Das Feuer im Kamin knackt und ein Buch mit einem Glas Wein steht auf dem Tischchen neben dem Stuhl am Feuer. Oh... wir scheinen bei etwas gestört zu haben! Doch Slendy fängt gleich an und erzählt, was sich in den letzten Minuten alles so ergeben hat.

Another LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt