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"Und wenn ich raten müsste wäre eine der möglichkeiten, die du mir bietest mein Tod?" frage ich gerade heraus und habe nicht damit gerechnet, dass Slenderman nickt! Nun gut... irgendwie schon. Slenderman steht auf und bedeutet mir, ihm zu folgen. Derweilen steht EJ auf und kümmert sich um das Geschirr. Ich glaube zumindest, dass er EJ heißt. Schließlich wurde er von Slendy so genannt. Ich stehe auf und bleibe noch kurz bei Jeff stehen. "Und du rührst dich nicht und bleibst brav sitzen! Und vergiss die Schmerztabletten nicht, die ich dir gegeben habe. Die solltest du wirklich einnehmen!" gebe ich ihm den Ratschlag und folge Slenderman.

Es ist eigentlich ein lustiger Anblick. Überrall muss der große Mann aufpassen, dass er nicht anstößt! Und bei den Treppen muss ich mir echt auf die Lippen beissen, um ein Lachen zu verhindern. Mit unterdrücktem Lachen, gehe ich mit ihm in mein Zimmer und er setzt sich auf mein Bett, sodass er sich wieder ein wenig entspannen kann. Setz dich neben mich, mein Kind! erschallt es wieder in meinem Kopf und zögerlich tue ich das, was er mir gesagt hat. Das Bett knarzt nun wirklich bedenklich und ich spiele mit meinen Fingern, als ich neben ihm sitze.

Die entscheidung wird nicht leicht für dich und ich werde dir ein paar Stunden Zeit geben, bevor ich eine Antwort verlange! Aber du musst sie fällen. Fängt er an und ich sehe zu ihm hoch. Weißt du, mein Kind. Wir sind die sogenannten Creepypastas. Wesen, Kreaturen und Menschen, die sich nur auf das Morden spezialisiert haben. Von uns gibt es noch viele mehr, die bei mir in der Villa wohnen. Frauen, Männer und Wesen, bei denen du dir nicht sicher bist, was sie denn eigentlich sind. Und wir tragen dieses große Geheimniss mit uns! Niemand darf uns sehen, oder wir töten ihn.

Ich schlucke, als ich das letzte höre. Dennoch höre ich weiterhin zu. Sollten wir jedoch emotional an diese Person gebunden worden sein, so wie es Jeff bei dir ist, dann gibt es normalerweise auch keine Gnade. Aber du hast ihm das Leben gerettet. Du hast ihn auch psychisch wieder auf die richtige Bahn gebracht und wir sind dir alle etwas schuldig. Deswegen kannst du dir aussuchen, was mit dir passieren wird! Ich schließe meine Augen. "Dann raus damit." sage ich und warte. Denn bei mir ist es so: Das erste, was mir in den Sinn kommt, wenn ich beides gehört habe, wird es. Keine Änderung mehr möglich.

Also gut. Die erste möglichkeit ist diejenige, die du selbst schon herausgefunden hast. Du wirst getötet, sodass du unsere Existenz nicht ausplaudern kannst. Denn egal wie sehr du es schwören würdest, irgendwann kommt es raus. Oder die zweite möglichkeit! Er macht eine Pause und ich bin gespannt, was jetzt kommt. Du verlässt dieses zuhause, deine Familie, deine Freunde, dein gesamtes Umfeld und lässt dein ganzes bisheriges Leben hinter dir. Dafür aber kannst du bei uns in der Villa leben, niemand wird dir je etwas antun und du würdest ein neues Leben anfangen.

Und da ist es. Das, was als erstes aufblitzt ist das Wort, dass über mein gesamtes Leben entscheiden wird. Ich öffne meine Augen und starre stumm an die gegenüberliegende Wand. Bin ich bereit für das? Werde ich es schaffen? Werde ich mich zu dieser Entscheidung durchringen können? Wie werden es die anderen aufnehmen? Wenn ich aus ihrem Leben verschwinde? Aus jedemanns leben? Ich lasse dir ein paar Stunden Zeit, damit du dir über alles im klaren werden kannst. In unge- "Ich habe meine Entscheidung gefällt." unterbreche ich ihn und sehe dann hoch zu seinem gesichtslosen Kopf, der weiß im Licht schimmert.

"Ich komme mit. Wenn ich jetzt weiter darüber nachdenke, dann könnte ich den Tod wählen. Und bis jetzt bin ich mit meiner entscheidungsmethode gut gefahren. Nie hatte ich probleme." meine Stimme ist sicher und im gegensatz zu meiner aktuellen Gemütsverfassung, um einiges gefasster. Ich stehe auf und strecke mich. "Will ich wissen, wie ihr das mit meiner Familie regelt?" frage ich, doch Slenderman winkt ab. Das wird harmlos werden. Nur hier und dort eine Erinnerung wegnehmen und diese dann manipulieren. Es wird schwieriger, sich um die Personen zu kümmern, die dich gesehen haben und nach dir fragen würden. Meint er beruhigend und ich nicke.

"Und wie läuft das mit dem Zimmer?" Ich sehe mich um und sofort kommen gute und schlechte Erinnerungen hoch. All die sachen, die ich hier schon erlebt habe. Das schaffen wir einfach in die Villa. Nicht umsonst ist das teleportieren das beste Transportmittel! Ich zwinge mich zu einem lächeln und streiche mir durch meine Haare. "Ich werde hier noch ein paar Erinnerungen sammeln und Fotos mitnehmen." sage ich und will schon gehen, als er den Kopf schüttelt. Mach es nicht schwerer, als es eh schon wird. Wenn du Bilder deiner Familie hast, dann wird das mit dem Heimweh um so schlimmer!

Zähneknirschend muss ich zugeben, dass er recht hat. "Dann ohne irgendwas..." murmle ich und gehe aus meinem Zimmer. Das rumpeln aus meinem Zimmer ignoriere ich einfach und gehe in das Zimmer meiner Mutter. Dort lege ich mich einfach nur auf ihr Bett und vergrabe mein Gesicht in der Bettdecke, die ihren Geruch beinhaltet. Sofort schießt mir das Bild meiner lachenden Mutter in den Kopf. Wie wir stundenlang über irgendwelche sachen geredet haben, die eigentlich keinen Sinn machten. Ich kann ihr lachen hören und ihre Stimme die mir sagt, dass sie mich liebt. Dass ich ihr kleines verrücktes Huhn bin.

Ich beisse mir auf meine Lippen, um Tränen zu verhindern. Dann stehe ich auf und gehe in das Zimmer meines Vaters. Dort lege ich mich auch auf das Bett und atme seinen Duft ein. Auch sein Bild erscheint und sein Lachen ertönt ebenfalls. Und seine Stimme die sagt, dass ich mal eine gute Ärztin wäre, wenn ich mich richtig anstrengen würde. Dass er nie die Hoffnung aufgeben würde, dass es eines Tages klappt. "Tut mir leid, Mum... Paps..." flüstere ich und reisse mich auch von dem Bett meines Vaters los. Stumm gehe ich auf den Dachboden gehe auf ein bestimmtes Fenster zu.

Another LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt