◇ Chapter 7 ◇

572 23 1
                                    

Zeitsprung

Als ich am Sonntagmorgen aufwachte, fühlte ich mich irgendwie befreit. Mir ging es gut, ich hatte im Moment keine Schmerzen und irgendwie war ich sehr motiviert um irgendwas zu unternehmen. Marcus und Martinus hatten ihren Besuch heute auch schon für den Vormittag angekündigt, vielleicht konnten sie mit mir ein bisschen nach draußen gehen. 

Gestern war meine vorraussichtlich letzte Operation gewesen. Sie hatten alle meine Knieverletzungen repariert und auch nochmal irgendwas an meinem Schienbein gemacht. Morgen sollte überprüft werden, ob die Beweglichkeit meines Knies durch die Verletzung eingeschränkt war und dann bekam ich täglich Physiotherapie, damit ich bei meiner Entlassung mein Bein zumindest ein bisschen belasten konnte. Die Entlassung war in vier Wochen geplant und Dr. Johansen hatte mir am Freitag eröffnet, dass sie mich in einem Heim in Trondheim angemeldet hatten. Darüber war ich nicht wirklich glücklich, denn Trondheim war mit dem Auto ungefähr 5 Stunden entfernt. Zu meinen Freunden in meiner alten Heimatstadt hatte ich zwar keinen Kontakt mehr (sie wussten nicht, dass ich im Krankenhaus war), aber ich hatte mich irgendwie gefreut, nach Trofors zu ziehen, weil ich ja dort nicht alleine wäre, schließlich kannte ich ja schon Marcus und Martinus. Sie hatten mich bis jetzt jeden Tag besucht und wir waren schon fast so etwas wie Freunde geworden. Ich sah sie gar nicht mehr so als die "Stars" sondern eher als Bekannte. Nur hatte ich Bedenken, dass die beiden es nicht so sahen, sondern nur aus Schuldgefühlen kamen. Ich hatte ihnen auch noch nicht erzählt, dass ich nach Trondheim ziehen würde.

Die Frage, wie und ob ich es überhaupt sagen sollte, nahm Marcus mir glücklicherweise am selben Tag noch ab. "Sag mal, weißt du jetzt eigentlich schon, was passiert wenn du entlassen wirst?", fragte er plötzlich. "Ja... uhm...", stotterte ich und guckte betreten auf meine Fingerspitzen. "Sie haben mich in einem Heim angemeldet. In Trondheim." Als ich es endlich schaffte, wieder aufzusehen, sah ich zwei betroffene Gesichter. "Schade", sagte Martinus schließlich. "Irgendwie haben wir uns ja schon angefreundet." Ich nickte. Innerlich drohte ich vor Freude fast zu zerplatzen, auch wenn dieses Gefühl gerade ziemlich fehl am Platz war. Aber Marcus und Martinus hatten mich als Freundin bezeichnet!!!! 

Zeitsprung

Am Mittwochnachmittag, als ich Besuch bekam, waren die Jungs nicht alleine. Sie hatten ihre Eltern dabei, die sich bei mir als Gerd- Anne und Kjell- Erik vorstellten. Laut Martinus hatten ihre Eltern wohl einfach nur wissen wollen, bei welchem fremden Mädchen ihre Zwillinge sich ständig rumtrieben. Ich verstand mich gut mit den Eltern der beiden und alle freuten sich, als ich das Ergebnis der neuesten Tests berichten konnte: Der Tumor in meinem Schienbein war restlos entfernt worden, meiner Lunge ging es auch schon besser und von den Knieverletzungen war nur eine minimale Bewegungseinschränkung zurückgeblieben. Ich konnte mein Knie einfach nicht mehr ganz so weit beugen wie zuvor und alles was über 90 Grad ging bereitete mir im Moment noch Schmerzen. 

Von nun an kamen Marcus und Martinus etwas seltener, sie hatten viele Proben für bevorstehende Konzerte, von denen sie mir dann immer berichteten. Die Tage, an denen sie keine Zeit für mich hatten, waren hart für mich. Ich hatte mich bereits daran gewöhnt, jeden Tag Gesellschaft zu haben. Jetzt im Endspurt meiner Behandlung machten mir die Nebenwirkungen der Medikamente noch mehr zu schaffen als je zuvor und ich merkte langsam, wie kaputt mein Körper inzwischen war. Fast täglich hatte ich jetzt mit Herzproblemen, Kreislaufschwierigkeiten und auch Angstzuständen zu kämpfen. 

Doch dann kamen eines Tages Kjell- Erik und Gerd- Anne ohne Marcus und Martinus zu Besuch...

Heartbeat ~ Marcus and Martinus ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt