P.o.V Martinus
Es war schon eine ganze Weile her, dass ich die beiden singen gehört hatte, da kam Adri zu mir. Ich sah ihr direkt an, dass irgendwas passiert war, denn sie war leichenblass und humpelte viel stärker als sonst. "Was ist los?", fragte ich und umarmte sie. Sie zitterte am ganzen Körper und sie weinte. "Was hat Mac gemacht?", versuchte ich es nochmal. "Nichts", schniefte sie. "Ich muss mich zuerst mal hinlegen." Sie legte sich in mein Bett und ich kletterte über sie drüber auf die andere Seite und legte mich neben sie.
Sie legte irgendetwas neben dem Bett ab, aber ich konnte nicht erkennen, was es war. Nachdem sie immer noch so zitterte, deckte ich sie erst einmal zu und wischte ihr dann vorsichtig die Tränen von den Wangen. "Also, was war los?", fragte ich vorsichtig. "Ich hab auf einmal keine Luft mehr bekommen", begann sie zu erzählen.
P.o.V Andriana
"Mann Tinus, ich hatte solche Angst. Ich will das nicht. Ich will einfach wie jeder andere sein, dass ich singen kann, bis meine Stimme weg ist und nicht irgendwann keine Luft mehr bekomme." So ehrlich war ich selten, aber im Moment war es einfach nur befreiend, das mal jemandem zu erzählen.
"Das glaube ich dir", antwortete Tinus zögerlich. "Aber ich liebe dich genau so, wie du bist." "Ich liebe dich auch. Aber es..." Plötzlich musste ich husten und bevor nochmal irgendwas passierte, benutzte ich noch einmal das Spray. "Alles gut?", fragte Tinus besorgt. Ich bejahte und legte mich wieder hin. Den seltsamen metallischen Geschmack in meinem Mund ignorierte ich einfach.
"Ich bin so kaputt, können wir das Licht ausmachen?", bat ich. "Klar, ich bin mir sicher, wenn du ausgeschlafen bist, gehts es dir wieder viel besser", sagte Tinus und küsste mich auf die Wange. Ich schaltete das Licht aus und war innerhalb einer Minute an Tinus gekuschelt eingeschlafen.
Mitten in der Nach wachte ich plötzlich auf und fühlte mich ganz seltsam. Etwas warmes, nasses lief über mein Gesicht und ich stand schnell auf und lief im Dunkeln ins Badezimmer. Dort stellte ich fest, dass ich offenbar heftiges Nasenbluten hatte. Ich nahm mir Gerd-Annes Kosmetiktücher und betrachtete minutenlang den gefliesten Boden, bis es weg war. Nasenbluten war quasi normal, das hatte ich schon mein ganzes Leben lang immer wieder und ich wusste, dass es auch oft als sehr späte Nebenwirkung von der Chemotherapie auftrat.
Ich säuberte mein Gesicht und meine Hände gründlich, dann stützte ich mich am Rand des Waschbeckens ab und betrachtete mich im Spiegel. So schrecklich hatte ich schon länger nicht mehr ausgesehen. Ich war blass, sehr blass, meine Augen waren gerötet und darunter befanden sich dunkle Ringe und meine Lippen hatten einen dunklen Lilaton angenommen. Kurz gesagt, ich sah nicht besonders gesund aus.
Ich musste wieder husten und hoffte, dass ich damit niemanden weckte, als es auch schon an der Tür klopfte. "Adri? Bist du da drin?" Tinus klang besorgt. "Ja, ich bin gleich wieder da", gab ich zurück. Ich wollte mir mit der Hand über die Augen fahren, da bemerkt ich etwas rotes an meiner Handfläche. Blut! Hatte ich eben Blut gehustet? Oder hatte ich meine Hände doch nicht so gründlich gewaschen wie ich dachte? Egal jetzt.
Ich wusch mir nochmal die Hände und wollte gerade nach draußen gehen, da drehte sich plötzlich alles um mich herum. Ich hielt mich am Türrahmen fest und drückte die Klinke nach unten. "Alles in Ordnung?", fragte Tinus, der draußen auf mich wartete. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, aber mein kaputtes Knie gab unter mir nach und er fing mich auf. "Mir ist nur gerade ein wenig schwindelig", antwortete ich, als ich wieder auf beiden Beinen stand.
"Und deshalb bist du aufgestanden? Du hättest mich ruhig wecken können!" "Nein, ich bin aufgestanden, weil ich Nasenbluten hatte. Ich glaube, dein Kissen hat auch was abbekommen, das war echt heftig", antwortete ich. Wir gingen zusammen zurück in sein Zimmer und tatsächlich, auf der einen Seite hatte das Kissen einen riesigen Blutfleck. "Ich mach das schnell", sagte Tinus und begann, das Kissen neu zu beziehen.
Ich ließ mich auf seine Couch fallen und kauerte mich dort zusammen. "Tut mir leid, aber irgendwie mache ich euch immer so viel Arbeit. Vor allem nachts", entschuldigte ich mich. "Das ist doch nicht deine Schuld", widersprach mir Tinus. Innerhalb einer Minute hatte er das Kissen neu bezogen und ich konnte mich endlich wieder hinlegen. Tatsächlich schlief ich schon wieder, bevor Tinus das Licht ausmachte.
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Heartbeat ~ Marcus and Martinus ff
FanfictionABGESCHLOSSEN Heartbeat- das ist alles, was in Andrianas Leben noch zählt. Trotzdem geht sie auf das Konzert von Marcus& Martinus, um ihre Lieblingssänger endlich persönlich zu treffen. Doch damit setzt sie alles aufs Spiel...