◇ Chapter 31 ◇

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"Hey Baby." Mit diesen Worten kam Tinus um neun Uhr abends in mein Zimmer und legte sich zu mir aufs Bett. "Hey", sagte ich nur. Er wollte mich küssen, aber ich drehte meinen Kopf so, dass er nur meine Wange traf. "Ist was?" Er klang ehrlich besorgt. "Mac hat gesagt, du hast Schmerzen in deinem Knie. Brauchst du irgendwas?" Ich schüttelte den Kopf. "Es geht schon wieder, danke." Eine Weile schwiegen wir.

"Wo warst du die ganze Zeit? Wir machen momentan gar nichts mehr zusammen", sagte ich dann leise. Tinus seufzte. "Ich hatte noch was zu erledigen." "Genauer wollte ich es gar nicht wissen", sagte ich sarkastisch. "Adri, ich..." "Kannst du bitte gehen?", unterbrach ich ihn. "Was?" "Kannst du bitte gehen?", wiederholte ich etwas lauter. "Es tut mir leid", flüsterte Tinus und ging dann tatsächlich. 

Ich drehte mich zum Fenster. Schon wieder kamen mir die Tränen, aber zumindest würde es jetzt niemand bemerken. Ich weinte so lange, bis ich Kopfschmerzen hatte und nachdem ich mich die ganze Zeit ganz klein zusammengekauert hatte, tat mein Knie jetzt tatsächlich weh. 

Ich ging leise ins Badezimmer, zog mein Schlafshirt an, putzte die Zähne und schminkte mich ab, dann schlich ich schnell barfuß nach unten, um mir noch etwas zu trinken zu holen. In der Küche traf ich zu meiner Überraschung noch auf Gerd-Anne. Um diese Uhrzeit hatte ich eigentlich niemanden mehr hier erwartet. "Hast du geweint?", fragte sie besorgt. "Nein ich... hab was von diesem Abschminkzeug in die Augen bekommen. Das brennt wie die Hölle kann ich dir sagen", log ich und schlüpfte an ihr vorbei zum Wasserhahn. "Du kannst immer mit mir reden, wenn was ist. Du musst nicht alles für dich behalten." Ich nickte und schlich mit einem "Danke, aber es ist nichts." aus der Küche und nach oben. 

Aus Macs Zimmer drangen noch Stimmen und ich blieb für einen Moment stehen. Ich konnte zwar nicht verstehen, über was Mac und Tinus sprachen, aber Tinus klang ganz so, als hätte er auch geweint. Naja, es war ja seine eigene Schuld, da konnte es mir wirklich egal sein. Außerdem hatte er im Gegensatz zu mir ja Mac.

Zurück in meinem Zimmer schloss ich die Tür, riss mir die Perücke vom Kopf und warf sie in die Ecke. Heute würde bestimmt niemand mehr hereinkommen. Ich wusste selbst nicht, warum ich auf einmal so wütend war, aber auf jeden Fall hielten mich diese Gedanken die halbe Nacht wach.

"Ach Adri, du siehst ja furchtbar aus. Ist was passiert?" Mit diesen Worten stürzte Alina am nächsten Morgen vor der Schule auf mich zu und umarmte mich. "Ich hab verschlafen", murmelte ich. Es war keine Zeit mehr gewesen, mich zu schminken, weshalb ich heute zum ersten Mal ohne die Wimpern in der Schule. Nachdem ich gestern Abend die Perücke einfach nur weggeworfen hatte, befanden sich darin auch noch einige Knoten, die ich nicht mehr geschafft hatte zu lösen. 

"Aber nur weil du verschlafen hast siehst du doch nicht gleich so fertig aus. Hast du dich mit Tinus gestritten?" Ich wiegte den Kopf hin und her. "So was in der Art." Während wir zu unseren Spinden gingen, erzählte ich ihr alles, was gestern noch so passiert war.

"So ein Arsch!", fand Alina, als ich fertig war. Ich nickte. "Aber lass dich davon nicht so runterziehen. Ich bin mir sicher, ihr übersteht diese kleine Krise, schließlich wart ihr so toll zusammen." 

Kleine Krise? Manchmal war Alina schon sehr optimistisch.

Heartbeat ~ Marcus and Martinus ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt