◇ Chapter 21 ◇

449 21 3
                                    


Am nächsten Nachmittag verabredete ich mit meinen ganzen neuen Freundinnen nach der Schule bei mir zuhause. Wir wollten uns etwas zu essen machen und später noch in die Stadt fahren. Mit Gerd-Anne hatte ich alles schon abgesprochen, sie setzte Mac, Tinus und mich nach der Schule nur schnell zuhause ab und fuhr dann gleich weiter. 

Ich hatte gerade noch Zeit, mir etwas bequemeres anzuziehen und etwas Ordnung zu schaffen, bevor es auch schon klingelte. 

Mac öffnete und ich hörte, wie Alina kurz kreischte und dann lachte. Keine fünf Sekunden später standen dann Alina, Jasmin, Nele und meine Banknachbarinnen Sara und Marlene, mit denen ich mich inzwischen auch super verstand, bei mir im Esszimmer. 

"So viele Mädchen", murmelte Mac, verdrehte die Augen und verließ das Zimmer wieder. Er war heute quasi allein, denn Gerd-Anne war mit Emma weg, Kjell-Erik in der Arbeit und Tinus beim Sport.

"Wieso hast du denn nie erzählt, dass du bei Marcus und Martinus wohnst?", fragte Alina, kaum dass er weg war. "Ich dachte, das wüsstet ihr schon." "Ich dachte eher, du wärst die Freundin von Martinus oder so", gab Nele zu. "Du bist aber nicht ihre leibliche Schwester, oder? Weil dann wärt ihr ja Drillinge", fragte Sara unsicher. "Nein! Natürlich nicht! Ich bin weder Tinus' Freundin noch sind wir Drillinge. Ihre Eltern haben mich vor ungefähr zwei Monaten adoptiert, kurz nachdem wir uns zufällig kennengelernt hatten." "Wie konntest du denn solche 'Stars' zufällig kennenlernen?", hakte Alina nach. Ich seufzte.

"Ich kann euch die Geschichte ja erzählen, aber wie wärs denn, wenn wir nebenbei schon mal das Essen machen? Ich habe nämlich Hunger", schlug ich vor. "Gerd-Anne hat Pizzateig gemacht, soweit ich weiß." 

Nach einer Stunde sah die Küche aus wie ein Schlachtfeld, aber wenigstens hatten wir jetzt etwas zu Essen auf dem Tisch und meine Freundinnen kannten quasi meine Lebensgeschichte. 

Mac musste es mitbekommen haben, dass das Essen fertig war, denn keine drei Minuten später stand er auch in der Küche und klaute sich etwas von unserer Pizza. "Mh, gar nicht so schlecht", stellte er dann fest. "Wohl doch nicht so schlecht, dass so viele Mädchen hier sind, was? Allein hättest du das sicherlich nicht hinbekommen", rief ich ihm hinterher, aber er war schon weg. Dafür hatten meine Freundinnen jetzt den Lachflash ihres Lebens, Alina fiel sogar fast vom Stuhl. "Niemand", brachte sie schließlich heraus. "Niemand an dieser Schule würde sich trauen, so mit Marcus Gunnarsen zu sprechen. Außer vielleicht Martinus."

"Warum denn das?" Das konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen. "Er ist... seltsam. Klar, er ist hübsch, aber es liegt an seinem Charakter, dass nicht er sondern Martinus der Schulschwarm ist. Marcus ist irgendwie unnahbar, er zeigt keine Gefühle, ist meistens ziemlich fies und für einen Kommentar wie gerade eben hätte er dir zumindest eine reingehauen", erklärte Sara. "Also davon habe ich noch nichts mitbekommen." Ich schüttelte den Kopf und nahm mir noch ein Stück Pizza. 

"Er hat sich auch verändert", rief Nele. "Seit... keine Ahnung, zwei Monaten ist er anders. Immer noch unnahbar und Gefühle sind auch nicht so sein Ding aber er ist nicht mehr so gemein. Ich habe schon ewig nichts mehr gehört, dass er in eine Schlägerei verwickelt gewesen wäre." 

"Stimmt, mir ist auch eine Veränderung aufgefallen", gab ich ihr recht. "Auf dem Konzert da war er auch irgendwie unnahbar. Ich hab mir halt nichts dabei gedacht, ich glaube ich wäre auch nicht anders, wenn ich so ein Star wäre. Aber er war schon bestimmerisch. Wenn er sich eingebildet hat, dass ich mit Martinus singe, dann musste ich das tun, obwohl ich nein gesagt habe. Und wenn er meinte, ich müsste jetzt mit ihm ein Foto machen, hat er mich einfach von Tinus weggezogen. Dabei ist das mit meinem Knie ja dann passiert."

"Ha!", unterbrach mich Marlene. "Das ist es. Vielleicht hat ihn dein Unfall ein wenig verändert, ihm klargemacht, dass es nicht gut endet, wenn er sich so benimmt." 

Ich verzog das Gesicht. "Das glaube ich nicht." "Vielleicht hast du ihm ja den Kopf verdreht und er denkt nur noch an dich, deswegen kommt er gar nicht darauf, andere zu ärgern", schlug Jasmin vor. "Du spinnst." 

"Ach, Mädels, wir kommen eh nicht drauf", beendete Alina die Diskussion. "Ich bin mir sicher, er hat sich nicht wirklich verändert und wenn du darauf achtest, Adri, dann wird dir das auch auffallen." Sie schob ihren leeren Teller von sich. "Also ich würde sagen, wir beseitigen jetzt das Chaos in der Küche, sonst bekommt Adris Mutter einen Anfall, wenn sie nach Hause kommt, und dann würde ich unheimlich gerne dein Zimmer sehen. Ich bin mir sicher, die Gunnarsens haben es schön eingerichtet für dich."

Ich wollte protestieren, aber da waren meine Freundinnen schon alle aufgestanden. Zehn Minuten später war alles blitzeblank sauber, von unserer Backaktion war nichts mehr zu sehen.

"Wo ist denn jetzt dein Zimmer?", fragte Nele ungeduldig, als ich mir seelenruhig noch etwas zu trinken machte. "Oben", antwortete ich. "Aber das kommt drauf an, welches Zimmer ihr sehen wollt." "Du hast zwei Zimmer?", kreischte Sara. "Nein, es ist nur so, mein eigentliches Zimmer hat seit gestern Vormittag einen Wasserschaden, deshalb musste ich kurzfristig zu Tinus ziehen." "Tinus, soso." Marlene wackelte bedeutungsvoll mit den Augenbrauen. "Zeig uns einfach beide Zimmer", beschloss sie dann.  

"Woah, das sieht ja katastrophal aus", entfuhr es Jasmin, als ich die Tür zu meinem alten Zimmer öffnete. Seit gestern war es etwas getrocknet, was es aber nicht unbedingt besser gemacht hatte. "Naja, ich glaube, es war schön eingerichtet", sagte Alina skeptisch. "War es", bestätigte ich. "Tinus' Zimmer ist jetzt nicht so ganz mein Geschmack, aber es dauert ja hoffentlich nicht lange, bis ich wieder in mein Zimmer kann." "Können wir das auch sehen?", fragte Sara hoffnungsvoll. "Ja klar, er ist grad eh nicht da", sagte ich und ging ans andere Ende des Flurs. 

"Wo schläfst denn du?", fragte Nele erstaunt, nachdem sie sich kurz umgesehen hatte. "Im Bett." "Ja, und wo schläft dann Martinus? Ich kann kein zweites Bettzeug sehen." "Na, auch im Bett." Ich verdrehte die Augen. Manchmal konnte sie schon schwer von Begriff sein. "Meinst du, das könnte was werden mit den beiden?", sagte Sara leise zu Marlene. Jedoch laut genug, dass ich es hörte. Dafür bekam sie einen Schlag auf den Oberarm.

Heartbeat ~ Marcus and Martinus ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt