"Was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?" Mac wirkte fast ein wenig entsetzt, als ich nach unten kam. "Also, ich meine was hast du mit der Perücke gemacht? Hast du sie abgeschnitten?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich hab nichts abgeschnitten. Das sind meine Haare."
"Wirklich? Ich muss schon sagen, die Länge steht dir total gut." Er fuhr mit den Fingern durch meine Haare. "Unglaublich." Ich hatte nicht gedacht, dass ihn meine Haare so faszinierten, aber gut.
"Können wir los?", fragte Mac, als er sich endlich von meinen Haaren losreißen konnte. "Ich brauche noch Schuhe", antwortete ich. "Hast du irgendwelche mit Absatz? Das würde doch gut passen." Ich zog die Augenbrauen hoch. "Wenn du willst, dass ich mir die Beine breche, kann ich gerne hohe Schuhe anziehen. Ich würde allerdings Ballerinas bevorzugen", sagte ich, während Marcus rot anlief. "Stimmt, das hab ich ganz vergessen."
Wie konnte man so etwas vergessen? Zum einen sah man es mir bei jedem Schritt an, dass ich noch ein wenig humpelte und zum anderen trug ich ein Kleid, das über dem Knie endete und man somit freie Sicht auf mein vernarbtes Schienbein hatte. Naja.
Wir liefen knapp zehn Minuten durch Trofors, bis wir an einem Haus ankamen, das sich kaum von den anderen unterschied. Drinnen brannte kein Licht und es war auch noch keine Musik zu hören. Seltsam. Was das wohl für eine Party war? "Kenn ich die Leute hier?", fragte ich vorsichtig. "Ich glaube schon, aber du wirst gleich sehen", antwortete Mac und klingelte.
Mir fiel auf, dass er schon die ganze Zeit verdächtig vor sich hin grinste. "Was hast du eigentlich vor?", fragte ich. "Falls du mich hergebracht hast, damit ich mit Martinus rede, dann gehe ich gleich wieder." Sein Lächeln erlosch. "Was? Nein, wir sind nicht wegen Tinus hier."
Drinnen waren Schritte zu hören, dann öffnete ein fremder Junge die Tür. "Ah, Marcus", sagte er. "Wen hast du denn da dabei?" "Andriana, du Trottel", antwortete Mac schnell. "Gut, die Party ist im Keller", sagte der Junge und ließ uns endlich herein. Mac nahm mich an der Hand und zog mich hinter sich her in den Keller. Er schien sich hier ja bestens auszukennen. "Und wen sollte ich hier jetzt kennen?", fragte ich noch einmal, als wir vor einer Tür stehen blieben. "Ähm", machte Mac nur, dann wurde die Tür aufgerissen. "Mich zum Beispiel", rief Alina und umarmte mich. "Alles Gute zum Geburtstag."
Ich warf einen Blick über ihre Schulter in den Raum hinein. Da waren alle meine Freundinnen, auch die aus meiner alten Schule und meine Familie war auch da. Sogar Tinus. Er hatte Emma auf dem Schoß und grinste mich schüchtern an. "Was ist denn hier los?", fragte ich verwirrt. "Na, eine Geburtstagsparty für dich", antwortete Alina und musterte mich von oben bis unten.
P.o.V. Martinus
Da stand sie mit Mac in der Tür, ein wenig fassungslos aber wunderhübsch. Meine Andriana eben. Es hat mich innerlich zerrissen, sie in den letzten Tagen so traurig zu sehen und sie auch noch immer wieder zu verletzen. Es war falsch, aber ich hoffte, dass sie es verstand.
Ich hatte mir eigentlich gar keine Ausrede zurechtgelegt gehabt für den Fall, dass sie was mitbekommt, denn ich war davon überzeugt, dass Jasmin und ich es geheimhalten konnten. Was offensichtlich nicht funktioniert hatte. Auf die Sache mit Jasmin hatte mich Adri gebracht und ich hatte es quasi zur Ausrede umfunktioniert, auch wenn es ganz schön hart war.
Und hätte sie mich vorhin ausreden lassen, dann hätten wir uns auch eine Menge Ärger erspart. Zum Glück hatte sich Mac in den letzten Tagen ihr Vertrauen erkämpft, sodass er sie zu der Party überreden konnte, ohne dass sie Verdacht schöpfte.
Und jetzt stand sie da und starrte mich an. Ich hatte mir alles vorgestellt, ich hätte erwartet, dass sie mich anschreit und mich rauswirft wie sie es jetzt schon öfters gemacht hat oder dass sie mir eine runterhaut, denn das hätte ich wahrscheinlich sogar verdient, aber damit, dass sie mich einfach stumm anstarrt, damit hätte ich nicht gerechnet.
P.o.V. Andriana
"Irgendwas ist anders an dir. Ah, hast du deine Perücke abgeschnitten?", holte Alina mich zurück in die Wirklichkeit, denn ich hatte mich in Tinus' schokoladenbrauen Augen verloren. "Nein, viel einfacher: Ich trage keine Perücke mehr.", antwortete ich, konnte den Blick aber doch nicht von Martinus lösen. "Echt jetzt? Ich muss schon sagen, deine Haare sehen toll aus!"
Jetzt machte irgendjemand die Musik an und Alina zog mich zum Tisch, der mitten im Raum aufgebaut war. "Kannst du bitte den Kuchen anschneiden?" Sie drückte mir ein Messer in die Hand und erst jetzt fiel mir auf, dass direkt vor mir eine riesige Torte stand. Also hatte wohl doch jemand an meinen Geburtstagskuchen gedacht.
Ich versorgte alle mit Kuchen und suchte mir dann selbst einen Platz, neben Mac. Ich hatte es noch nicht geschafft, den Kuchen auch bloß zu probieren, da setzte sich auf einmal Tinus auf meine andere Seite. "Du ähm, ich wollte dir das eigentlich vorhin schon erklären, aber dann hast du mich rausgeworfen. Also, darf ich jetzt vielleicht zuende erklären?", fragte mir. Ich zog auffordernd die Augenbrauen hoch und schob mir ein Stück Kuchen in den Mund. Er schmeckte einfach wunderbar, viel besser als der, den ich selbst gebacken hatte.
"Also, ich habe nichts mit Jasmin. Wir haben in den letzten Wochen so viel Zeit miteinander verbracht, weil wir das hier alles organisiert haben. Es ist ihr Haus hier, deshalb musste ich mich da natürlich mit ihr absprechen. Und du durftest nichts davon wissen, das ist ja klar. Es tut mir leid, wenn das falsch rübergekommen ist und ich dich verletzt habe, aber kannst du mir verzeihen?"
Ich nickte. "Ja klar. Und danke für die Party."
Nach dem Essen schoben die Jungs den Tisch an den Rand, damit Platz zum Tanzen war und Jasmin, die sich übrigens auch bei mir entschuldigt hatte, machte eine andere Musik an. Ich tanzte mit Tinus, Mac und natürlich meinen Freundinnen. Als ich danach wieder zu Tinus wollte, war er plötzlich verschwunden.
Ich setzte mich zu Emma, die etwas verloren am Tisch saß. "Hast dj Tinus gesehen?", fragte ich sie. Emma nickte eifrig. "Der ist vorhin mit Mac und Jasmin rausgegangen", antwortete sie. Ich blieb noch ein wenig sitzen, um mich auszuruhen und sah den anderen beim Tanzen zu. Gerade als ich nach draußen gehen wollte, um die drei zu suchen, kamen sie wieder herein- mit Mikrofonen.
Jasmin erklärte den beiden noch etwas, dann bat Marcus um Ruhe. "Also, wir würden jetzt gerne dein Lieblingslied für dich singen, Adri. Was hältst du von Heartbeat?" "Heartbeat ist super", antwortete ich und hielt die Daumen hoch.
Ich liebte das Lied immer noch, besonders wenn die beiden es extra für mich sangen. Es war einfach perfekt. "Können wir noch was zusammen singen?", fragte ich, als das Lied zu Ende war. "Klar, such dir was aus."
Während Jasmin schnell ein drittes Mikro holte, einigten wir uns auf Light it up, weil wir das schon mal zusammen gesungen hatten und ich einfach den Part von Samantha übernehmen konnte.
"Sicher, dass ihr drei nicht verwandt seid?", fragte Jasmin später. "Ihr passt irgendwie perfekt zusammen. "Naja, ich bin fast ein halbes Jahr älter als die beiden, das haut irgendwie nicht hin, dass wir verwandt sind." "Aber seelenverwandt sind wir bestimmt, da bin ich mir sicher", sagte Tinus und küsste mich.
"Hey, wenn ihr beide euch dann losreißen könnt, wir würden gerne anstoßen", unterbrach uns Mac und drückte mir ein Sektglas in die Hand. "Ist da Alkohol drin?", fragte ich vorsichtig. "Natürlich, du bist doch siebzehn, da darf man Alkohol trinken", antwortete Mac. "Ja aber ich nehme auch Medikamente und deswegen darf ich keinen Alkohol trinken", erklärte ich und gab das Glas an Tinus weiter. "Na wenn das so ist, den alkoholfreien Sekt hat Mum."
Ich organisierte mir also bei Gerd-Anne ein Glas alkoholfreien Sekt, bevor wir endlich anstoßen konnten, auf den mit Abstand besten Geburtstag aller Zeiten.
◇ So hier war die Sicht von Martinus. Was sagt ihr zu seinem Verhalten? ◇
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Heartbeat ~ Marcus and Martinus ff
Fiksi PenggemarABGESCHLOSSEN Heartbeat- das ist alles, was in Andrianas Leben noch zählt. Trotzdem geht sie auf das Konzert von Marcus& Martinus, um ihre Lieblingssänger endlich persönlich zu treffen. Doch damit setzt sie alles aufs Spiel...