◇ Chapter 41 ◇

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Direkt am nächsten Nachmittag saß ich mit Gerd-Anne wieder bei Dr. Johansen. Ich berichtete ihm davon, was in den letzten Tagen passiert war und er nickte mit besorgtem Blick. "Das hört sich natürlich nicht besonders gut an, aber wir werden jetzt einfach die üblichen Tests machen und in ca. Zwei Tagen melde ich mich bei euch", sagte er dann. Wieso dauerte das denn so lange? Bisher hatte ich die Ergebnisse immer gleich nach den Tests erfahren. 

Die Tests dauerten diesmal länger als sonst und es wurden auch ein paar andere als sonst gemacht. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl bei der Sache, ich spürte, dass etwas nicht stimmte.

Im Haus waren laute Stimmen zu hören, als wir völlig erledigt zuhause ankamen. So wie es sich anhörte, stritten Mac und Tinus miteinander. "Das kannst du ihr doch nicht zeigen, bist du wahnsinnig?", schrie Tinus gerade. "Es geht sie aber auch etwas an und wenn sie wieder etwas nicht weiß, dann bekommst du ganz bald heftige Probleme, das kannst du mir glauben", gab Mac aufgebracht zurück. "Wir sollten einfach ehrlich sein." "Vielleicht sollten wir das, aber ich will nicht, dass sie traurig ist oder so." Tinus war jetzt ganz niedergeschlagen. 

"Ach, mach doch was du willst", rief Mac, schmiss sein Handy neben Tinus auf die Couch und rauschte an mir vorbei aus dem Zimmer. Schnell zog ich mir Jacke und Schuhe aus und setzte mich zu Tinus. "Was war das denn?", fragte ich. Mein Blick fiel auf Macs Handy, das neben mir lag und immer noch an war. Auf dem Bildschirm war unser erstes Foto zu sehen, das mir die Journalistin erst letztens gezeigt hatte.Ich hörte Tinus gar nicht mehr zu, sondern schnappte mir das Handy und las mir den Artikel dazu durch. 

So eine Frechheit! Sie hatte sogar dazugeschrieben, dass wir das nicht an die Öffentlichkeit bringen wollten. Und sie hatte anscheinend Nachforschungen angestellt und war irgendwie hinter mein Geheimnis gekommen. Noch dazu stellte sie es so dar, als ob ich durch Mitleid versucht hätte, Marcus und Martinus rumzukriegen. Aber vielleicht hatte ich Glück und es war nur ein Entwurf...? Aber nein, der Artikel stand auf Instagram und wir waren alle drei markiert. 

Wunderbar, in weniger als einer Stunde würde die halbe Welt über mein Geheimnis bescheid wissen.

"Ist das dein Ernst?", fragte ich und hielt Tinuus das Handy unter die Nase. Er hob die Schultern. "Da kann ich nichts dafür." "Aber du wolltest es mir nicht sagen, richtig?" Ich war ziemlich aufgebracht und als er nicht antwortete, stand ich auf und ging nach oben. 

Was dachte er sich nur dabei? Es war noch keine vier Wochen her, dass wir uns gestritten hatten, nur weil er mir etwas verschwiegen hatte und jetzt wollte er mir wieder was nicht sagen!

Ich nahm mein Handy und da waren schon mehrere hundert Nachrichten auf meinem Profil zu dem Artikel. Einige glaubten nicht, dass es stimmte, andere fragten, warum ich nicht gleich ehrlich gewesen bin und wieder andere wünschten mir Gute Besserung. Schrecklich. Und sie alle erwarteten eine Antwort, ein Statement von meiner Seite, aber das wird es nicht geben. Doch für mich stand eins fest: Ein Interview würde ich so schnell nicht mehr geben. 

Fünfzehn Minuten später klopfte es an meiner Tür. "Kann ich reinkommen?", fragte Gerd-Anne und ich bejahte. "Ist es denn so schlimm, dass es jetzt alle wissen?", fragte sie und setzte sich neben mich aufs Bett. Ich zuckte die Schultern. "Ich wollte es halt eigentlich noch nicht. Und wenn dann hätte ich es selbst sagen wollen und nicht durch so einen blöden Artikel. Die hat das außerdem völlig falsch dargestellt."

"Das stimmt. Kjell kümmert sich gerade auch schon darum, dass das Konsequenzen haben wird. Er hat ja während dem Interview nochmal gesagt, dass das nicht veröffentlicht werden soll." Für eine Weile schwiegen wir. "Und ich kann dir sagen, Tinus hat das nicht böse gemeint, als er dir den Artikel nicht zeigen wollte, er wollte nur nicht, dass du unglücklich bist, so wie jetzt." Mit diesen Worten verließ Gerd-Anne mein Zimmer wieder.

Eine Stunde später, wir saßen gerade beim Abendessen und ich war als Einzige schon fertig, klingelte das Telefon. Gerd-Anne ging ran und gab den Hörer nach kurzer Zeit mir.  Es war Dr. Johansen. Ich stand auf und lief in mein Zimmer, schließlich wollte ich nicht, dass die ganze Familie das Gespräch belauschte.

"Haben Sie nicht gesagt, wir erfahren die Ergebnisse erst in zwei Tagen?", fragte ich beunruhigt. "Ja aber die ersten beiden Tests habe ich gerade ausgewertet und sie sind leider schon eindeutig..."

Heartbeat ~ Marcus and Martinus ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt