"Also heute haben die Jungs in Amsterdam ein ziemlich großes Konzert, aber Marcus hat mir versprochen, dass er dich heute Abend noch anruft", informierte Gerd- Anne mich über den neuesten Stand der Dinge, während sie frisch gewaschene Klamotten in meinen Schrank räumte. Ich war richtig froh, dass das Waschen jetzt meine Adoptivmutter für mich übernahm, im letzten halben Jahr hatte ich nämlich den teuren Waschservice des Krankenhauses benutzen müssen.
Ich wollte mich gerade erkundigen, ob Mac und Tinus auch wirklich in einer Woche zurückkommen würden, aber plötzlich verschwamm alles um mich herum, ich sah Gerd- Anne nur noch als farbigen Fleck zwischen lauter Weiß mit schwarzen Punkten. Mein Herz schlug rasend schnell, aber irgendwie nicht im richtigen Takt. Blind tastete ich nach dem Knopf, mit dem ich Schwester Elena rufen konnte, jedoch verspürte ich auf einmal stechende Schmerzen in der linken Brust, ich zuckte zusammen und stieß dabei ein Glas vom Nachttisch. "Andriana? Geht's dir gut?" Gerd-Anne rüttelte mich an der Schulter, aber ich konnte ihr nicht antworten, krallte mich nur keuchend an der Bettdecke fest, um die Schmerzen irgendwie besser aushalten zu können. Nur noch von ganz weit weg hörte ich, wie sie aufgebracht mit jemand anderem sprach, dann verlor ich das Bewusstsein.
Ich fühlte mich wirklich schrecklich, als ich wieder aufwachte. Irgendwie leer, als ob irgendwas fehlen würde und irgendwie auch seltsam leicht. Ich musste einiges an Schmerzmitteln intus haben. Ich öffnete meine Augen und wurde direkt von der Sonne geblendet. Ich wollte mich aufsetzen, wurde jedoch von einem seltsamen Druck in meinem Brustkorb gestoppt. Ich ließ mich zurück in die Kissen fallen und entdeckte Gerd-Anne, die in einem Sessel neben meinem Bett eingenickt war. Vorsichtig betastete ich mein Dekolleté und fand ein riesiges Pflaster direkt über dem Brustbein. Was war denn hier passiert? War ich etwa operiert worden? Ich läutete nach Schwester Elena, da ich Gerd-Anne nicht wecken wollte. "Schön, dass es dir wieder besser geht!" Lächelnd kam sie auf mich zu und überprüfte irgendetwas. Inzwischen war ich schon wieder so extrem müde, dass ich auf der Stelle hätte einschlafen können, aber ich zwang mich wachzubleiben, bis ich wusste, was passiert war. "Ich schicke dir gleich Dr. Johansen, dann wird er dir alles erklären." Sie strich mir aufmunternd über den Arm und verließ das Zimmer wieder.
Dr. Johansen ließ sich Zeit. Ich zwang mich tatsächlich eine halbe Stunde lang, die Augen offen zu halten, was aufgrund der offensichtlichen Nachwirkungen einer Narkose extrem schwer war. Als er endlich da war und versuchte, mir zu erklären, was passiert war und was sie bei der Operation gemacht hatten, fielen mir immer wieder die Augen zu und ich konnte mich gar nicht auf das, was er sagte, konzentrieren. "Du wirst auf jeden Fall nicht länger hier bleiben müssen und bei der Physiotherapie wird dich das auch nicht einschränken." Das war das Einzige, an das ich mich danach noch wirklich erinnern konnte und sobald er wieder gegangen war, fiel ich in einen tiefen Schlaf.
Es war bereits dunkel draußen, als ich wieder aufwachte. Mir ging es viel besser, ich hatte zwar leichte Schmerzen, konnte aber wieder viel klarer denken. Gerd-Anne war immer noch hier, sie musste den ganzen Tag hier verbracht haben und sie skypte gerade. Ich wollte etwas sagen, musste jedoch nur heftig husten. Sofort ließ Gerd-Anne das Handy in den Sessel fallen und sprang auf, um mir ein Glas Wasser zu geben. "Danke", sagte ich mit heiserer Stimme, als ich einen Schluck getrunken hatte. Sie lächelte nur. "Wenns dir nichts ausmacht, werde ich jetzt nach Hause fahren. Ich wollte nur sichergehen, dass es dir gut geht." Ich nickte. "Du kannst auch noch mit Marcus und Martinus sprechen, es ist sowieso deins", sagte sie und gab mir das Handy, mit dem sie gerade eben geskypt hatte. Ich nahm es entgegen und sah auf dem Bildschirm einen besorgt aussehenden Mac und Tinus mit verdächtig roten Augen. Es sah fast so aus, als hätte er geweint. "Hi", sagte ich und brachte sogar ein Lächeln zustande. "Wie war das? Ich hab dir gesagt, du sollst keinen Blödsinn machen, bis wir wieder da sind und da ruft uns heute unsere Mutter an und erzählt irgendwas von einem Herzanfall. Kannst du dir vorstellen, was für Sorgen Mac und ich uns gemacht haben?", brach es schließlich aus Tinus heraus. Mac nickte zustimmend. "Das war mit Abstand das schlechteste Konzert, das wir je gegeben haben. Jetzt werden bestimmt alle spekulieren, was los ist, nachdem wir beide bei Heartbeat... naja sagen wir mal emotional waren." Er warf einen vorsichtigen Seitenblick zu Tinus, doch der beachtete ihn gar nicht sondern sah nur mich an. Ich zuckte die Schultern. "Glaubt mir, das hab ich mir nicht ausgesucht. Es wäre mir auch lieber, wenn nichts passiert wäre." Mac begann lauthals zu lachen. "Das glaube ich dir. Aber wir sind so froh, dass es dir jetzt wieder besser geht." Tinus nickte. "Wir haben übrigens noch gute Nachrichten. Wir werden...
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Heartbeat ~ Marcus and Martinus ff
FanfictionABGESCHLOSSEN Heartbeat- das ist alles, was in Andrianas Leben noch zählt. Trotzdem geht sie auf das Konzert von Marcus& Martinus, um ihre Lieblingssänger endlich persönlich zu treffen. Doch damit setzt sie alles aufs Spiel...