◇ Chapter 44 ◇

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Die Party, die Mac für mich organisiert hatte, war wirklich gelungen. Alle meine Freunde waren gekommen, nicht ein einziger hatte abgesagt und sogar Simone, Lara und meine anderen Freundinnen aus meinem alten Heimatort waren gekommen. Es wurde ein wunderschöner Abend.

Trotzdem fühlte es sich am nächsten Morgen, als ich das Krankenhaus betrat, fast so an, als ob ich nie so etwas schönes erlebt hätte. Erinnerungen an die schreckliche Zeit hier überrollten mich, ich konnte die Schmerzen und alles wieder fühlen. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht in Panik zu verfallen. "Hey, es ist nur eine Woche, dann kommst du wieder nach Hause", sagte Gerd-Anne beruhigend und strich mir über den Rücken. "Ich weiß", sagte ich leise. "Trotzdem wäre ich lieber gar nicht hier." Viel lieber wäre ich in die Schule gegangen wie Mac, Tinus und Emma.

Gerd-Anne blieb nur hier, um noch einige Papiere zu unterschreiben, dann musste sie auch schon wieder weg. Sie versprach allerdings, dass morgen irgendjemand mich besuchen würde.

Ich wurde einer neuen Schwester zugeteilt, Schwester Irina. Sie war noch sehr jung und wirkte etwas unbeholfen. Sie verpasste mir die Medikamente, die der Arzt verschrieben hatte und wollte dann eigentlich gehen, doch an der Tür blieb sie nochmal stehen. "Brauchst du noch irgendwas?" "Sonst habe ich immer was gegen die Übelkeit bekommen", sagte ich und nannte ihr das Medikament und die Dosis, die ich sonst immer bekommen hatte. "Das werden wir dann schon sehen. Vielleicht brauchst du diesmal die Medikamente auch gar nicht." 

Sie ging und ließ mich mit einem mulmigen Gefühl zurück. Bis jetzt hatte ich es noch nie ohne irgendwelche Zusatzmedikamente geschafft. 

Und das blieb auch diesmal so. Nachdem ich mich nach zwei Stunden bestimmt fünf mal übergeben hatte, die Kopfschmerzen fast nicht mehr auszuhalten waren, ich das Gefühl hatte, jeden Moment umzukippen und die Schwester nichts tat, obwohl ich sie mehrmals darum gebeten hatte, machte ich mich schließlich auf den Weg, um jemand anderen zu suchen. 

Ich tastete mich an der Wand entlang, denn der Schwindel war inzwischen so stark, dass ich nicht mehr gerade laufen konnte. Ich nahm verschwommen Personen wahr, die an mir vorbeiliefen, aber niemand schien mich zu bemerken.

"Hey, Andriana! Was machst du denn hier? Geht's dir gut?" Ich erkannte Schwester Elena sofort an ihrer Stimme, doch ich konnte ihr nicht mehr antworten, denn genau in dem Moment  hielten mich meine Beine nicht länger und ich rutschte keuchend zu Boden.

"Okay, dir geht's also nicht gut. Warte einen Moment hier, ich hole Dr. Johansen." Ihr Schritte verschwanden und kamen wenig später zurück. Dr. Johansen zögerte nicht lange und brachte mich zuerst zurück in mein Bett. Dann spritze er mir irgendwas, sodass ich mich fast fünf Minuten später wieder wesentlich besser fühlte. 

Ich erzählte ihm  was passiert war und er wurde etwas wütend. Nicht auf mich, sondern auf Schwester Irina, die sich geweigert hatte, mir Medikamente zu geben. Er ließ sie holen und machte sie dann vor meinen Augen zur Schnecke. Irgendwie tat sie mir leid, aber trotzdem war ich ganz froh, dass mir letztendlich wieder Schwester Elena zugeteilt wurde. Wir kannten uns ja schon und sie wusste genau, was ich brauchte.


Heartbeat ~ Marcus and Martinus ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt