"Wieso besucht dich eigentlich nie jemand anderes als Mac und ich?", fragte Tinus mich einige Tage später. "Was ist mit deinen Freunden aus deinem alten Heimatort?" Ich spürte, wie ich auf der Stelle rot anlief. "Was ist?", hakte Tinus nach. "Hattest du dort keine Freunde?" "Doch doch", sagte ich schnell und zupfte nervös an der Schiene an meinem Knie. "Und wieso kommen sie dann nie?" Das war meine eigene Schuld und inzwischen bereute ich es auch. "Ich hab ihnen nie gesagt, dass ich im Krankenhaus bin. Ich weiß, dass es falsch war, aber jetzt ist es ja eh schon zu spät", gab ich zu und sah betreten auf meine Beine. Tinus nickte nur schweigend und wechselte dann das Thema. "Du weißt, dass wir am Freitag wegfliegen, oder?" Ich nickte. In den nächsten zwei Wochen hatten sie Konzerte und andere Termine in ganz Europa. "Unsere Mutter hat gesagt, dass sie dich besuchen wird, damit du nicht allein bist." Er lächelte mich an. Ich musste ebenfalls lächeln. Ich würde nicht alleine sein. Mac hatte mir bereits versprochen, jeden Tag mit mir zu telefonieren um sicherzugehen, dass es mir gut ging.
Am Tag bevor Mac und Tinus flogen, wusste ich nicht, ob sie überhaupt zu mir kamen, denn Mac hatte gestern irgendwas von viel Stress erzählt. So genau konnte ich mich gar nicht erinnern, da mein Kopf heute wieder kurz vorm Platzen schien. Ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren und das Tageslicht ertrug ich nur, wenn ich eine Sonnenbrille trug. Bei der Physiotherapie durfte ich heute das erste Mal aufstehen, lag jedoch aufgrund von heftigen Kreislaufproblemen ziemlich schnell wieder am Boden. Außerdem zitterte ich die ganze Zeit, entweder vor Kälte oder wegen den immer wiederkehrenden Angstzuständen. Das Einzige, was half, war Schlafen. Durch meine Schlafmaske drang kein Licht und ich spürte weder Schmerzen noch Angst.
Als ich wieder aufwachte, war es dafür umso schlimmer. Jemand, nein mehrere Leute waren in meinem Zimmer. Eine Person riss gerade die Vorhänge auf und sie sprachen so laut miteinander, dass es sich in meinem Kopf anfühlte, als ob jemand mit einem Hammer auf mich einschlagen würde. Doch wer waren die Leute? Mit einem Mal kam die unerklärliche Angst zurück, in Form einer regelrechten Panikattacke. Keuchend schaffte ich es schließlich, mich hinzusetzten und mir die Schlafmaske vom Kopf zu reißen. Für einen Moment sah ich ein mir unbekanntes Gesicht, dann wurde ich von der Sonne geblendet, was mir dermaßen starke Kopfschmerzen bereitete, dass ich fast das Bewusstsein verlor. Jemand legte mir den Arm um die Schultern, doch ich schlug ihn panisch weg. Meine Lunge schien auf einmal zu streiken, ich bekam keine Luft mehr. Gefangen in dieser Panikattacke schnappte ich nach Luft, aber irgendwie schien nichts davon in meiner Lunge anzukommen. Jemand packte mich an den Schultern und schüttelt mich unsanft. "Adri!", rief jemand. "Beruhige dich!" Ich kannte diese Stimme... es war Tinus. Die Sicherheit, dass nicht nur fremde Menschen hier waren, half mir tatsächlich, ruhiger zu werden. Ich konnte schnell wieder freier atmen und schaffte es nach wenigen Minuten sogar, Mac zu bitten, die Vorhänge zumindest teilweise wieder zu schließen. "Kannst du wieder gucken?", fragte er dann. Ich nickte und blickte plötzlich direkt in seine schokoladenbraunen Augen, die mich besorgt musterten. "Gehts wieder?", fragte Tinus von meiner anderen Seite. "Wir haben dir nämlich Besuch mitgebracht." Ich brachte sogar schon wieder ein kleines Lächeln zustande. "Na, hoffentlich habe ich sie nicht gleich verschreckt!" "Das werden wir gleich sehen, ich hol sie mal." Mac sprang vom Bett und lief auf den Flur, während Tinus neben mir liegen blieb. Als ich die Besucher sah, die sie mitgebracht hatten, blieb mir fast schon wieder die Luft weg, diesmal aber vor Freude. Es waren...
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Heartbeat ~ Marcus and Martinus ff
FanfictionABGESCHLOSSEN Heartbeat- das ist alles, was in Andrianas Leben noch zählt. Trotzdem geht sie auf das Konzert von Marcus& Martinus, um ihre Lieblingssänger endlich persönlich zu treffen. Doch damit setzt sie alles aufs Spiel...