In der folgenden Woche wurden noch eine Menge Tests und Untersuchungen durchgeführt, die glücklicherweise alle ergaben, dass ich endlich gesund war. Am Samstag wurde ich dann endlich entlassen, mit einem Gehgips, einer Schiene für das Knie und der ausdrücklichen Anweisung von Dr. Johansen, das linke Bein jetzt auch wieder zu belasten. Er erwähnte bereits, dass es mir am Anfang Schmerzen bereiten würde, aber wenn Mac und Tinus mich nicht gehalten hätten, wäre ich wohl bei den ersten Schritten mit den Krücken auf dem Boden gelandet.
Vom Krankenhaus aus musste man durch mein altes Heimatdorf fahren, um nach Trofors zu gelangen. Als wir an meiner alten Schule vorbeikamen, musste ich an Lara und Simone denken, aber ich hatte ihnen gestern schon meine neue Adresse gegeben, damit sie mich in der nächsten Zeit besuchen konnten. Trofors sah ähnlich aus wie mein altes Heimatdorf und ich war mir sicher, dass ich mich hier schnell eingewöhnen konnte.
Kaum waren wir in meinen neuen Zuhause angekommen, kamen auch schon die ersten Probleme. Ich saß auf der linken Seite des Autos, sodass ich nicht aussteigen konnte, ohne mein ganzes Gewicht auf das linke Bein zu verlagern, was mir dann doch etwas zu riskant erschien. Tinus begriff die Situation sehr schnell, sprintete einmal um das Auto herum, hob mich hoch und trug mich gleich bis ins Haus. Gerd-Anne und Emma waren gerade nicht zuhause und ich konnte mir Zeit lassen, bis Kjell und Mac meine Sachen aus dem Auto geholt hatten. "Wir können gleich dein Zimmer einräumen", bot Tinus an, während ich mir mühsam den Schuh auszog. "Klar, wieso nicht?"
Es stellte sich allerdings heraus, dass es gar nicht so einfach war, in mein Zimmer zu kommen, da es im ersten Stock lag und ich ohne Hilfe noch nicht Treppensteigen konnte. Also hob Tinus mich kurzerhand wieder hoch, während Mac meine Tasche und die Krücken trug. "Du kannst mich doch nicht ständig tragen, ich muss ja auch selber laufen", protestierte ich, aber er ließ mich erst oberhalb der Treppe wieder runter mit der Begründung, dass ich sowieso ein Fliegengewicht sei. Mein Zimmer lag ganz am Ende vom Flur, dafür direkt neben dem Badezimmer, sodass ich zumindest dorthin nicht weit laufen musste.
Das Zimmer selbst war richtig schön. Es war groß und die Wände waren weiß und hellblau gestrichen. Möbel waren auch schon alle da. Schrank, Bett, Schreibtisch und Kommode waren holzfarben, was auch gut zu den blauen Wänden passte. Ich ließ mich etwas erschöpft auf das Bett fallen und starrte an die Decke. Irgendwie war ich müde und wollte am liebsten schlafen, aber ich hatte noch viel zu tun. Dr. Johansen hatte gesagt, ich sollte in den ersten Tagen besonders viel Gehen, damit mein Bein sich schnell an die Belastung gewöhnen konnte und nicht mehr so wehtat, wenn ich auftrat. Aber zuerst einmal brauchte ich etwas Ruhe und deshalb kommandierte ich mit Vergnügen Mac und Tinus herum, während sie meinen Schrank einräumten. Besonders viele Sachen waren es nicht und ich hatte auch keine Ahnung, wohin der Rest meiner Klamotten und Dinge nach dem Tod meiner Familie verschwunden war. "Ich glaube, wir sollten mit dir mal in die Stadt fahren und ein paar neue Klamotten kaufen", stellte Mac mit prüfendem Blick fest, als alle meine Sachen eingeräumt, der Schrank aber noch nicht mal zur Hälfte voll war. "Dafür haben wir ja die ganze nächste Woche Zeit, bevor wir in die Schule müssen." Auf keinen Fall wollte ich heute noch in die Stadt geschleppt werden.
Am Nachmittag wollten Mac und Tinus dann unbedingt noch Fußballspielen gehen und ich ließ mich dazu überreden, mitzukommen und zuzusehen. Der Weg dahin war ganz gut, ich konnte inzwischen schon ziemlich gut mit den Krücken gehen, nur der stechende Schmerz, der jedes Mal wenn ich auftrat durch mein Schienbein ging, störte mich irgendwie. Am Fußballplatz setzte ich mich neben das Spielfeld ins Gras und sah den beiden beim Spielen zu. Für ungefähr zehn Minuten waren wir ungestört und allein, dann kamen noch andere Jungs dazu. Sie spielten zusammen eine Partie, dann kamen alle miteinander zu mir herüber. Mac und Tinus stellten mir ihre Freunde vor und mich natürlich als ihre Freundin und Adoptivschwester.
Damit war zumindest eine Aufgabe für die kommende Woche schon erledigt, denn Mac hatte darauf bestanden, dass ich ihre Freunde kennenlernte, bevor ich mit zur Schule kam.
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Heartbeat ~ Marcus and Martinus ff
FanfictionABGESCHLOSSEN Heartbeat- das ist alles, was in Andrianas Leben noch zählt. Trotzdem geht sie auf das Konzert von Marcus& Martinus, um ihre Lieblingssänger endlich persönlich zu treffen. Doch damit setzt sie alles aufs Spiel...