Der Rest des Abends verging wie im Flug, denn nachdem ich zugestimmt hatte, die Woche über einmal so zu tun, als wäre ich single und Flo nicht mein Halbbruder, war Flo so froh und munter wie noch nie. Wir redeten über alles Mögliche. Von den verschiedensten Orten in Berlin, an denen man super longboarden konnte, wobei Flo natürlich als erstes auf den ehemaligen Flughafen Tempelhofer Feld zu sprechen kam und meinte, dass er mir das alte Flughafengelände unbedingt zeigen müsse, bis hin zu den Sachen, die er im Studium vor seinen Semesterferien, durch genommen hatte. Ich persönlich fand Psychologie schon immer sehr interessant, aber als Studienfach? Vermutlich hätte es bei mir schon gar nicht von meinem Notendurchschnitt her gereicht, also musste ich mir deshalb eigentlich keine Gedanken machen.
"Darf ich die Teller mitnehmen?" Es war der Kellner von vorher. Flo nickte. Ich ebenfalls. "Und wir würden dann gerne zahlen.", meinte Flo noch, ehe der Kellner wieder ging. Ein Gedanke kam mir durch den Kopf geschossen: Wie stellte sich Flo diese Woche vor? War er der Meinung, dass wir für diese Woche so etwas in der Art wie "zusammen" waren? Mir wurde ein wenig mulmig bei dem Gedanke, denn ich wusste nicht, ob ich dafür bereit war. Außerdem hatte ich meine Zweifel daran, dass ich meine Gedanken einfach abstellen und all die Problematiken, die zwischen uns standen, einfach vergessen konnte, so wie Flo es gesagt hatte.
Als wir gezahlt hatten - oder besser als Flo bezahlt hatte-, verließen wir das Restaurant. Es war bereits recht kühl geworden und eine leichte Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen. "Ist dir kalt?", fragte Flo, der dies natürlich bemerkt hatte. Ich nickte zögerlich. Liebevoll legte Flo einen Arm um mich und versuchte mich so ein wenig zu wärmen. Es erinnerte mich an die Situation damals an dem Badesee, als ich mich nicht in das gefühlt eiskalte Wasser getraut hatte. Damals hatte Flo das Gleiche getan und kurz danach hatte das Ganze mit meinen verwirrten Gefühlen angefangen. Ich seufzte leicht auf.
"Was ist?", fragte Flo verwundert, doch ich schüttelte nur den Kopf. Einen Moment später begann ich aber doch zu erzählen. "Erinnerst du dich noch an unsere Badeaktion?", fragte ich. Flo nickte. "Ich hab damals doch bei Ina übernachtet und abends, als wir eigentlich schon im Bett lagen, hat mich Ina gefragt, ob zwischen uns etwas laufen würde.."
"Haben wir damals nicht mal telefoniert, wo du so was in der Art gesagt hast?", meinte Flo nachdenklich. Ich nickte. "Zu der Zeit hat alles angefangen.", sagte ich und schwieg. "Du meinst das mit deinen Gefühlen .. zu .. naja .. zu mir?", fragte Flo. "Ja.", antwortete ich ihm.
"Wie war das eigentlich bei dir? Wie bist du darauf gekommen, dass du .. mehr fühlst?", fragte ich und blickte zu ihm auf. Flo zuckte mit den Schultern. "Das hat sich so entwickelt. Irgendwann hab ich halt festgestellt, dass du für mich mehr warst, als meine Halbschwester mit der ich einfach 'nur' super klar kam." ... "Wann war das?", fragte ich ehrlich interessiert, denn bis dato hatten wir noch nie wirklich über das Thema geredet. "Als ich damals bei dir gewesen bin und ich abends noch nach Österreich musste. Da ist mir im Zug bewusst geworden, dass ich mehr für dich fühle." Ich blieb stehen. "So früh schon?", fragte ich verwundert. Er nickte. "Und warum hast du damals dann abgebrochen?" Flo seufzte. "Ich war doch noch mit Ina zusammen.", antwortete er, während ich die Arme verschränkte und meint: "Toll, aber ich bin jetzt mit Andy in ner Beziehung und soll das einfach so vergessen."
"Aber mit Andy bist du noch keine 5 Jahre zusammen. Das ist dann irgendwo doch noch mal etwas anderes.", kam es nüchtern von Flo und irgendwie musste ich ihm da Recht geben. Ich kannte Andy noch nicht mal 5 Jahre. Zumindest kannte ich ihn damals noch nicht richtig. "Außerdem wollte ich nicht der erste sein. Das kam mir irgendwie falsch vor." , fügte Flo hinzu. "Weißt du, was ich immer wollte? Ich wollte immer, dass ich mein erstes Mal mit jemanden habe, den ich liebe. Es sollte sich richtig anfühlen in der Situation und der Witz daran ist, dass es sich bis dato nur einmal wirklich richtig angefühlt hat, obwohl es eigentlich alles andere als richtig war." Flo schwieg.
"Du hast also noch nicht mit .. Andy?", meinte er nach einer Weile. Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich wollte nicht.", kam es von mir und ich erkannte im Schein der Straßenlampe, wie Flo leicht lächelte, ehe wir uns wieder in Bewegung setzten.
Zuhause bei Flo angekommen, schien ich trotz des wärmespendenden Arms meines Bruders total durchgefroren. Deshalb ging ich, sofort nachdem ich meine Schuhe ausgezogen hatte, schnell nach hinten und kramte nach meiner Sweatshirtjacke, die ich dort liegen gelassen hatte. "Anna?", kam es fragend aus dem Flur. "Ja?", antwortete ich.
Flo schien meiner Stimme gefolgt zu sein, denn auf einmal stand er hinter mir im Türrahmen. "Ah, da bist du.", meinte er grinsend. "Hast dir was Wärmeres angezogen?" Ich nickte. "Ist alles bei dir soweit in Ordnung?" Er schien gemerkt zu haben, dass ich etwas betrübt wirkte. Ich seufzte. "Ich bin mir nur so unsicher, was ich tun soll und was lieber nicht und irgendwie finde ich einfach keine Antworten auf meine Fragen." Flo kam ein paar Schritte auf mich zu und zog mich in seine Arme.
Ich legte meinen Kopf auf seine Brust. "Ich weiß nicht, ob ich das kann.", nuschelte ich fast schon traurig. "Was kann?", fragte Flo. "Ich weiß nicht, ob ich das alles für eine Woche ausblenden kann." Flo drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn, dann hob er vorsichtig meinen Kopf, so dass ich ihn ansah, blickte mir in die Augen und antwortete: "Du musst nicht, wenn du nicht willst." Seinen Augen zeigten, was er wollte, doch sie zeigten auch, dass er bereit gewesen wäre für mich zu verzichten. Ich atmete tief ein und aus. Ich wollte es ja.. irgendwie, aber dabei geriet ich in einen extremen Konflikt mit meinem Gewissen und ich wusste nicht, ob ich damit klar kommen würde.
Sanft strich Flo mit einer Hand über meine Wange. "Hab ich dir schon mal gesagt, welch schöne Augen du hast?", meinte Flo mit leiser Stimme. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Nein, hast du noch nicht.", antwortete ich ihm fast noch leiser. "Du hast wunderschöne Augen, Anna", kam es liebevoll von Flo. "Du auch.", flüsterte ich.
Flo beugte sich leicht zu mir runter, während ich ihm ein wenig entgegen kam. Unsere Lippen berührten sich, noch ehe ich wirklich realisierte, was gerade geschah, doch ich wehrte mich nicht, nein, ich vergaß Andy und gab mich vollkommen Flo hin.
-----------------
Sorry, dass gestern kein Kapitel kam, aber ich brauchte auch mal einen Tag frei ;)
Und außerdem arbeite ich noch immer an meiner Seminararbeit ._."Hoffe es gefällt und so :D
Das nächste wird dann noch mal etwas .. sagen wir .. interessanter *g*
Ich weiß noch nicht, ob ich am Samstag die Zeit habe upzuloaden, weil eigentlich der ganze Tag verplant ist .. muss ich mal gucken :0
LG Eure Heide :x
DU LIEST GERADE
Verliebt in Floid?! (LeFloid FF)
FanfictionLeFloid als Halbbruder zu haben ist schon ziemlich cool, bringt aber auch einige Probleme mit sich, besonders, wenn man so wie Anna ein paar Problemchen damit hat seine eigenen Gefühle unter Kontrolle zu haben. Doch was soll man sagen? Wo die Liebe...