46. Montag, Dienstag, Mittwoch

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Etwas später am Nachmittag fuhren wir dann tatsächlich noch zum Tempelhofer Feld -welches mir Flo ja bereits seit einer halben Ewigkeit zeigen wollte-,um mein neues Board, von dem ich völlig unverhofft der neue Eigentümer geworden war, auszutesten, und ich muss sagen, es war einfach genial! Es macht unendlich viel Spaß die alten Landebahnen entlang zu cruisen und ich musste zugeben, dass es einfach eine verdammt coole Location war. Abends musste sich allerdings Flo noch für eine Weile an den PC setzen, denn schließlich sollten seine News ja heute noch online gehen.

Ich beschäftigte mich in der Zwischenzeit mit meinem Handy und las mir zum ersten Mal, seitdem ich in Berlin war, die ganzen SMS, die ich bekommen hatte, durch. Bis dato hatte ich immer versucht sie einfach zu ignorieren, weil ich zu viel Angst davor hatte, wie ich reagieren würde, wenn ich eine SMS von Andy las, in der er mir beteuerte, wie sehr er mich vermisste und wie gern er mich in seinen Armen halten wollte. Kurz um: Ich war glücklich mit Flo und wollte es nicht durch neu aufkeimende Zweifel wieder zerstören. Zumindest diese eine Woche wollte ich voll auskosten.

Als ich auf meine Nachrichten blickte, stellte ich als erstes freudig fest, dass Ina mir geschrieben hatte. "Sorry." Das waren das einzige Worte, das sie mir geschickt hatte, doch es machten mich unglaublich glücklich. "Kein Problem. Ich hoffe, dass du mir verzeichen kannst (?) :/ War ja alles keine Absicht.", antwortete ich ihr. Ich hatte bereits befürchtet, dass, wenn ich wieder zuhause war, Ina immer noch nicht mit mir reden würde und vollkommen auf Durchzug schaltete. Zum Glück schien dem nicht so zu sein. Die nächsten Nachrichten waren nicht ganz so erfreulich. Wie vermutet hatte mir Andy mehrmals geschrieben. "Viel Spaß in Berlin :) Freu mich schon, darauf dich wieder zu sehen ^-^ LG Andy :*" Ich schluckte und öffnete die nächste: "Heil angekommen? Schreib mir doch einfach mal ne SMS :) Geh jetzt ins Bett. Schlaf gut :3" Etwas in meiner Brust schien anzuschwellen, nur dass es sich keines Wegs gut anfühlte. Es war wie ein Brocken Schuldbewustsein, der sich von meinem Herzen aus in meinem ganzen Körper verteilte. "Meld dich bitte :( Vermiss dich." Das war die letzte SMS.

Ich seufzte. Ich konnte Andy nicht einfach ignorieren. Er würde merken, dass etwas nicht stimmte, vor allem weil die Chance bestand, dass Ina auch wieder mit Andy redete, und er so erfahren könnte, dass ich ihr zurück geschrieben hatte, ihm -meinem Freund- aber nicht. "Hi Andy! Mir geht's gut. Berlin ist super :) LG Anna." Das war das Einzige, was ich zusammenbrachte, denn ich bekam es nicht übers Herz ihn zu schreiben wie sehr ich ihn angeblich vermisste.

"Was is 'n mit dir los?", fragte Flo, der gerade das Zimmer betreten hatte. Ich seufzte. "Andy hat mir geschrieben." Flo hielt inne. "Und?", fragte er etwas besorgt. Ich zuckte mit den Schultern.

"Bereust du es denn?", meinte Flo nach einer Weile des gegenseitigen Schweigens. Unsere gemeinsame Zeit, die wir zusammen verbracht hatten, bereuen? Das fiel mir im Traum nicht ein. Es hatte sich richtig angefühlt und war einer der schönsten Erinnerungen, die ich in meinem Leben bis dato gesammelt hatte.

Ich schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich, aber Andy tut mir leid." Flo seufzte. "Ich versteh dich.", meinte er und setzte sich zu mir aufs Bett. Ich lehnte mich gegen ihn. "Was machen wir hier eigentlich?", fragte ich betrübt. Flo schwieg. Er schien genauso wie ich keine Antwort auf diese Frage zu finden. "Glaubst du wir haben irgendwann einmal eine reelle Chance?", setzte ich nach. Flo atmete tief ein. "Ne. Vermutlich nicht.", antwortete er etwas zynisch, denn 'vermutlich nicht' war eine ziemlich optimistische Einschätzung unserer Lage.

"Ich will nur diese Woche.. nur diese eine Woche.", meinte Flo. "Nur diese eine Woche.", wiederholte ich Flos Worte in Gedanken und war mir bewusst, was für eine Problematik sich in eben diesen Worten befand. Meine Gefühle zu Flo hatten sich in über einem halben Jahr kein bisschen verändert, auch wenn ich das hatte glauben wollen. Wie sollten sie sich dann nach einem so wunderbaren Erlebnis einfach abstellen, so dass ich mit meinem normalen Leben und vor allem auch mit Andy klar kam? Ich hatte viel mehr die Befürchtung, dass meine Gefühle zu Flo nur noch stärker werden würden und es mir praktisch unmöglich machten ohne ihn klar zu kommen.

Die Stimmung für den Abend war damit so ziemlich in den Keller gesunken. Andys SMS hatten mir wieder ins Bewusstsein gerufen, dass ich früher oder später wieder in der Realität leben musste. Ich konnte mir nicht dauernd etwas vormachen und das wusste auch Flo.

"Eine Woche.", antwortete ich und Flo nickte. Eine Woche Urlaub von der Realität.

Am Dienstag machten Flo und ich eine kleine Stadtrundfahrt, auch wenn ich mich immer wieder zurück halten musste Flo in der Öffentlichkeit keinen Kuss zu geben oder ihm irgendwie anders meine Zuneigung auszudrücken. Zu groß war die Chance, dass irgendwer uns und vor allen ihn erkannte, und so freute ich mich abends um so mehr wieder zuhause zu sein und unsere traute Zweisamkeit zu genießen, doch am Mittwoch kam Frodo kurz vorbei und wir konnte für eine Weile auch in Flos Wohnung nicht einfach unsere Gefühle zueinander ausdrücken, wie wir gerade lustig waren.

"Und wie läuft's bei dir so?", fragte mich Frodo, als Flo gerade Richtung Küche gewandert war, um sich selbst einen Kaffee zu machen und eine Flasche Mate für seinen besten Freund zu holen. "Joa. Läuft soweit. Wieder ein Schuljahr hinter mir.", antwortete ich. Frodo grinste. "Hab jehört du hast neuerdings 'nen Freund.", kam es fragend von ihm. Ich lächelte etwas gezwungen und nickte. "Ja, seit knapp zwei Wochen.", gab ich von mir und versuchte irgendwie freudig zu klingen. "Flo hat's in Beziehungssachen in letzter Zeit ja nich so einfach jehabt.", kommentierte Frodo. Ich nickte. Einfach hatte es weder Flo noch ich in letzter Zeit. "Aber jetz jehts ja wieder bergauf mit ihm.", meinte Frodo grinsend. Wieder nickte ich nur, schließlich wusste ich woher Flos neuerlicher Stimmungswechsel kam. Allerdings wollte ich mir das partout nicht anmerken lassen und so schwieg ich lieber.

"Hier deine Mate.", meinte Flo, als er zurück kam und Frodo die Flasche reichte und die beiden begannen über ihr nächstes Projekt reden

"Jute Nacht allerseits. Wir sehn uns ja morgen wieder!", meinte Frodo, als wir ihn an der Tür verabschiedeten. "Freu mich schon!", meinte ich ernsthaft gespannt auf den Kinobesuch morgen. "Ciao!", kam es von Flo, welcher die Tür hinter seinen besten Freund schloss, welcher bereits die ersten Treppenstufen nach unten genommen hatte.

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Dam dam dam :D Ich freu mich schon auf den Donnerstag :D Frodo, Flo & Anna gemeinsam im Kino! :) Ahhhh .. Das wird funny ^-^

LG Heide :x

Verliebt in Floid?! (LeFloid FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt