Anstatt irgendetwas zu sagen, starrte ich ihn nur an. Was hatte er da gerade von sich gegeben? "Ist das.. wahr?", stotterte ich, noch immer benommen von dem Kuss. Flo nickte etwas betrübt. "Du hast mit Ina Schluss gemacht .. weil du .. " Eigentlich hatte ich sagen wollen "weil du mich liebst?", doch ich hatte es nicht aussprechen können. Flo verstand mich trotzdem. "Sie hat Schluss gemacht, weil ich mich so verhalten habe." ... "Hast du ihr etwa von uns erzählt?!", fragte ich fast schon ein wenig wütend, denn ich hatte zu niemanden auch nur ein Wort verlauten lassen über unseren "kleinen" Ausrutscher. Ich hatte noch nicht mal Andeutungen gemacht und auch Ina gegenüber hatte ich geschwiegen wie ein Grab! Flo schüttelte schnell den Kopf. "Nein. Hab ich natürlich nicht.", antwortete er. Ich blickte ihn fragend an. "Was soll 'so verhalten' denn dann bitte heißen?!" Flo seufzte. "Willst du es unbedingt hören... oder weißt du wirklich nicht auf was ich hinaus will?", kam es von ihm. "Beides.", gab ich als Antwort von mir. Ich wusste nicht, wo bei seiner Frage ein großer Unterschied liegen sollte. "Ich konnte dich danach nicht mehr vergessen.", meinte Flo verzweifelt. Er griff sich mit einer Hand ins Gesicht und strich sich niedergeschlagen durch seine Haare.
"Verdammt, Anna!" Er hatte seine Hand zu einer Faust geballt und schlug frustriert gegen die Hauswand, die sich hinter ihm befand. "Ich hab's doch versucht! Ich hab versucht dich zu vergessen! Ich hab versucht nicht die ganze Zeit an dich zu denken!" Ich blickte schweigend zu ihm und fühlte mich überhaupt nicht wohl in meiner Haut. Flo war ein wenig lauter geworden mit jedem Wort, das er gesprochen hatte, und lehnte sich nun gegen die Hauswand, die er zuvor noch dazu genutzt hatte seine Frustration los zu werden. Langsam ließ er sich an ihr zu Boden sinken. Eine Weile wusste ich nicht, wie ich reagieren sollte, doch weiter zu schweigen schien keine Option zu sein.
"Flo.." Ich machte eine kurze Pause. "Wir wissen beide, dass das nicht gut gehen könnte." Mein Bruder stützte seinen Kopf in seine Hände. So fertig hatte ich ihn noch nie gesehen. Flo blickte auf den Boden vor sich, nickte jedoch leicht. "Ich weiß.", antwortete er mir fast ein wenig gekränkt. Er tat mir so unendlich Leid. "Steh bitte wieder auf.", gab ich vorsichtig von mir und reichte ihm meine Hand.
Es brauchte ein paar Sekunden bis Flo reagierte. Er griff nach meiner Hand, stand auf und zog mich sofort zu sich. Für einen kurzen Moment spürte ich, wie er zitterte. Vorsichtig legte er seine Arme um mich, während ich ihm beruhigend über den Rücken strich. Warum musste eigentlich alles immer so schief laufen? Vor einem halben Jahr noch, war ich die, die sich nicht zusammen reißen konnte und jetzt schien sich die ganze Situation irgendwie umgedreht zu haben, denn jetzt war es Flo, der single war, und ich diejenige, die der Vernunft Vorrang geben musste.
Flos Körper fühlte sich ziemlich heiß an. "Du glühst ja halb..", meinte ich leise. "Mir geht's gut.", antworte Flo und ich wusste, dass er log. Es brauchte ein wenig, bis er sich wieder fing und mich los ließ. "Sorry.", kam es von ihm. "Ist schon alles in Ordnung". meinte ich etwas betreten, als Flo sich wieder in Bewegung setzte und ich ihm folgte.
Der Rest des Weges schwiegen wir, bis wir letztlich an dem Lokal ankamen. Flo schien sich wieder halbwegs gefasst zu haben. Als wir eintraten, kam sofort ein Kellner auf uns zu. "Ein Tisch für sie und ihre Freundin?", fragte der Kellner. Innerlich verdrehte ich die Augen. Warum konnte er nicht einfach nach einem Tisch für zwei fragen? Flo schüttelte den Kopf. "Das ist nicht meine Freundin.", antwortete er und irgendwie fühlte ich, dass er gerne ein "leider" dahinter angehängt hätte. "Oh, Entschuldigungen Sie."
Das Lokal war gut besucht, weshalb wir einen kleinen Ecktisch bekamen. Der Kellner verschwand und kam ein paar Minuten später mit der Speisekarte wieder. "Wissen sie schon, was sie trinken wollen?", fragte er. "Ein großes Mineralwasser, bitte.", antwortete ich. "Eine Mate.", kam es von Flo. Der Kellner nickte und verschwand wieder.
"Das mit vorher...", setzte Flo an. Ich winkte ab. "Schon in Ordnung.", meinte ich, doch Flo schüttelte leicht den Kopf. "Nicht wirklich." Er machte eine kurze Pause. "Anna, ich weiß, dass du mit Andy zusammen bist und eigentlich sollte ich es besser wissen, aber sag mir bitte, wie deine Gefühle zu mir stehen." Ich hielt inne und atmete kurz durch. "Flo, das weißt du doch.", antwortete ich ausweichend, doch Flos Blick gab mir zu verstehen, dass er durch aus begriff, was ich vor hatte. Ich seufzte und meinte fast ein wenig genervt: "Meinen Gefühle zu dir schwanken immer zwischen Zuneigung und zu viel Zuneigung." Flo nickte. "Geht mir auch so.", kam es von ihn. "Aber wir wissen beide, dass es nicht funktionieren könnte.", gab ich von mir.
"Aber wieso nicht? Ich meine: Wir sind uns doch prinzipiell recht ähnlich. Ähnliche Interessen, ähnliche Hobbys." .. "Ähnliche Väter.", fügte ich hinzu. Flo biss sich leicht auf die Unterlippe bei meinen Worten. "Wir können nicht einfach zusammen sein.", meinte ich ermahnend. "Dann erklär mir bitte, weshalb du mich damals in meinem Bett so überrumpelt hast.", gab mein Bruder etwas bissig von sich. "Mensch Flo! Das war ein Fehler und ich bin froh, dass du Schlimmeres verhindert hast.", antwortete ich und war in dem Moment wirklich froh, dass wir so abgeschieden von den anderen Gästen saßen.
Der Kellner war wieder aufgetaucht. "Ein Mineralwasser?" Ich hob kurz die Hand, um zu zeigen, dass ich das Wasser bestellt hatte. "Und eine Mate.", meinte er und stellte Flo das Glas hin. "Haben sie sich schon entschieden?", fragte er. Ich nickte und wir gaben unsere Bestellungen ab. Höflich reichte ich dem Kellner die Speisekarte und er verschwand abermals.
"Gib uns wenigstens eine Chance.", meinte Flo sofort, nachdem der Kellner gegangen war und setzte so unser Gesprächsthema fort. Eigentlich hatte ich gehofft es endlich abschließen zu können. "Und wie stellst du dir das bitte vor?", fragte ich. "Vergiss für den Rest dieser Woche unsere Verwandtschaft und vergiss Andy." Ich seufzte. Flo blickte mich mit seinen kastanienbraunen Augen flehend an. "Ich verlang' nicht mal irgendwas. Ich will nur, dass du einmal nicht nachdenkst und alles andere werden wir sehen." Wieder seufzte ich. "Na gut, aber kein Wort darüber zu irgendjemanden.", antwortete ich widerwillig, doch Flo fing an zu grinsen wie ein Honigkuchenpferd.
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Uff... Ich gebe zu: Das Kapitel war ziemlich schwer zu schreiben ._."
Vielen Dank für die ziemlich ordentliche Kommtier- bzw. Reviewfreude beim letzten Kapiten :D
Fand ich mega geil :) *whoop whoop*
Ideen wie es weiter gehen könnte? ^-^
LG Heide :x
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Verliebt in Floid?! (LeFloid FF)
FanficLeFloid als Halbbruder zu haben ist schon ziemlich cool, bringt aber auch einige Probleme mit sich, besonders, wenn man so wie Anna ein paar Problemchen damit hat seine eigenen Gefühle unter Kontrolle zu haben. Doch was soll man sagen? Wo die Liebe...